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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wie sie schnattern werden! Das kann ich Ihnen versichern.«
    Unser Zug fuhr am nächsten Morgen um elf Uhr ab. Bevor wir zum Bahnhof gingen, äußerte Poirot den Wunsch, Miss Freda Stanton, die von der Verstorb e nen erwähnte Nichte, zu sehen. Wir fanden das Haus, in dem sie wohnte, ohne Weiteres. Bei ihr im Zimmer war ein großer, dunkelhaariger junger Mann, den sie uns e t was verlegen als Mr Jacob Radnor vorstellte.
    Miss Freda Stanton war ein äußerst hübsches Mä d chen – echter wa l lisischer Typ – dunkles Haar, dunkle Augen, rosige Wangen. In ihren blitzenden Augen schlummerte ein Jähzorn, den man am besten nicht herausforderte.
    »Meine arme Tante«, sagte sie, als Poirot sich vo r gestellt und ihr den Zweck seines Besuches erklärt hatte. »Es ist schrecklich tra u rig. Wäre ich doch nur freundlicher und geduldiger gewesen! Ich habe mir schon den ganzen Morgen bittere Vorwürfe gemacht.«
    »Du hast ziemlich viel über dich ergehen lassen«, unte r brach Radnor sie.
    »Das ist wohl wahr, Jacob, aber ich bin auch ziemlich jähzornig. Schließlich war es ja nur eine harmlose To r heit von ihr. Ich hätte mich einfach lachend darüber hinwe g setzen sollen. Ihre Idee, dass mein Onkel sie vergiften wollte, ist natürlich völliger Unsinn. Es ging ihr allerdings schlechter, wenn er ihr das Essen gebracht ha t te – aber ich bin überzeugt, dass es Einbildung war.«
    »Was war die eigentliche Ursache Ihres Zerwürfni s ses, Mademoise l le?«
    Miss Stanton zögerte und blickte zu Radnor hinüber. Der junge Mann verstand sofort den Wink.
    »Ich muss gehen, Freda. Bis heute Abend also. G u ten Morgen, me i ne Herren, Sie sind sicher auf dem Wege zum Bahnhof.«
    Poirot bejahte dies, und Radnor verschwand.
    »Sie sind verlobt, nicht wahr?«, fragte Poirot mit e i nem verschmit z ten Lächeln.
    Freda Stanton gab es errötend zu.
    »Und das war eigentlich der ganze Ärger mit meiner Tante«, fügte sie hinzu.
    »War ihr die Partie für Sie nicht gut genug?«
    »Das gerade nicht. Aber sie – « Das Mädchen schwieg.
    »Ja?«, drängte Poirot sanft.
    »Es will mir nicht so recht über die Lippen – wo sie doch tot ist. Aber Sie werden die Geschichte niemals verstehen, wenn ich es Ihnen nicht sage. Meine Tante war völlig vernarrt in Jacob.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ist das nicht lächerlich? Sie war über fünfzig, und Jacob ist noch nicht ganz dreißig! Aber so war’s nun mal. Sie war ganz verrückt auf ihn. Ich musste ihr schließlich sagen, dass er meine t wegen kam. Da machte sie eine schreckliche Szene. Sie wollte mir kein Wort davon gla u ben und war so grob und beleid i gend, dass es eigentlich kein Wunder ist, dass ich meine Selbstbeherrschung ve r lor. Ich sprach mit Jacob, und wir hielten es für das G e sche i teste, dass ich für eine Weile fortging, bis sie wieder zur Vernunft g e kommen war. Die arme Tante – sie war wohl übe r haupt in einer merkwürdigen Verfassung.«
    »Den Anschein hatte es wohl. Ich danke Ihnen, Mad e moiselle. Sie haben mir über vieles Klarheit ve r schafft.«
     
    Zu meinem nicht geringen Erstaunen wartete Radnor unten auf der Straße, bis wir kamen.
    »Ich kann mir gut vorstellen, was Freda Ihnen erzählt hat«, bemerkte er. »Es war eine unglückselige Angelege n heit und sehr peinlich für mich, wie Sie sich denken kö n nen. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich Mrs Pengelley keinen Anlass gab. Zuerst war es mir ganz a n genehm, da ich mir einbildete, die alte Dame wolle Freda und mir helfen. Die ganze Geschichte war a l bern – aber im höchsten Grade unangenehm.«
    »Wann gedenken Sie Miss Stanton zu heiraten?«
    »Bald, hoffe ich. Nun, Monsieur Poirot, ich werde mal ganz o f fen mit Ihnen reden. Ich weiß nämlich etwas mehr als Freda. Sie glaubt, ihr Onkel sei unschuldig. D a von bin ich nicht überzeugt. Aber ich kann Ihnen eines sagen: Ich werde meinen Mund halten. Schl a fende Hunde soll man ruhen lassen. Ich möchte nicht, dass der Onkel meiner zukünftigen Frau wegen Mordes ang e klagt und gehängt wird.«
    »Warum erzählen Sie mir dies alles?«
    »Weil ich von Ihnen gehört habe und weiß, dass Sie sehr tüchtig sind. Es ist gut möglich, dass Sie genug B e weismaterial gegen ihn aufspüren. Aber sagen Sie bitte selbst – was hat es für einen Zweck? Der armen Frau wird dadurch nicht geholfen, und sie wäre die Letzte, die einen Skandal heraufbeschwören möchte – mein Gott, bei dem bloßen Gedanken würde sie sich im Grabe u m drehen.«
    »Darin

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