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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erstochene Frau. Der Off i zier zog sofort die Notleine, und der Zug wurde zum Stehen gebracht. Die ungefähr dreißig Jahre alte, auffa l lend gekle i dete Frau ist noch nicht identifiziert worden.
     
    Und später folgt diese Notiz:
     
    Man hat festgestellt, dass die im Plymouth-Express tot auf g e fund e ne Frau die Ehrenwerte Mrs Rupert Carrington ist.
     
    Wenn Ihnen das kein Begriff ist, mein Freund, will ich hinzufügen, dass Mrs Rupert Carrington vor ihrer He i rat Flossie Hall i day war, die Tochter des alten Halliday, des Stahlkönigs von Amerika.«
    »Und er lässt Sie kommen? Das ist ja großartig!«
    »Ich habe ihm früher mal einen kleinen Dienst erwe i sen können – es handelte sich damals um Wertpapi e re. Und einmal, als ich anlässlich eines königlichen Besuchs in Paris war, machte man mich auf Mademo i selle Flossie aufmerksam. La jolie petite pens i onnaire! hieß es. Sie hatte auch eine hübsche Mitgift, diese hübsche kleine Pensi o närin. Dadurch kam es zu U n annehmlichkeiten. Sie hätte beinahe eine schlechte Partie gemacht.«
    »Wie kam das denn?«
    »Ein gewisser Graf de la Rochefour war hinter ihr her. Un bien mauvais sujet. Ein Taugenichts, ein au s gekochter Abenteurer, der es verstand, das Herz eines romantisch angehauchten jungen Mädchens zu erobern. Glückl i cherweise bekam ihr Vater rech t zeitig Wind davon und holte sie schleunigst nach Amerika zurück. Einige Jahre später erfuhr ich von ihrer Heirat, aber ich weiß nichts über ihren Mann.«
    »Hm«, sagte ich. »Der Ehrenwerte Rupert Carrington ist nach allem, was man so hört, nicht gerade ein Glan z stück. Mit seinem Vermögen sind die Pferdchen durc h gegangen, und ich kann mir lebhaft vorste l len, dass der Dollarsegen des alten Halliday wie gerufen kam. Ich muss sagen: Einen jungen Menschen, der so gut aussieht, solch tadellose Manieren hat und dabei ein so gewisse n loser Halunke ist wie er, gibt es wohl kaum ein zweites Mal auf der Welt.«
    »Oh«, sagte Poirot, »das arme kleine Mädchen! Elle n’est pas bien tombée!«
    »Ich glaube, er hat ihr von Anfang an deutlich g e zeigt, dass ihr Geld für ihn wichtiger war als ihre Pe r son. Wenn ich nicht irre, sind sie fast sofort nach der Hochzeit au s einandergegangen. Es schwirrten Gerüchte umher, w o nach eine endgültige gesetzliche Trennung stattfinden sollte.«
    »Der alte Halliday ist kein Dummkopf. Er wird ihr Geld zie m lich festgelegt haben.«
    »Das ist sehr wahrscheinlich. Jedenfalls ist es aber eine bekannte Tatsache, dass der Ehrenwerte Rupert finanziell in der Klemme sitzt.«
    »Aha! Wer weiß…«
    »Wer weiß was?«
    »Nicht so stürmisch, mein guter Freund! Sie sind aber sehr intere s siert, wie ich sehe. Wie wär’s, wenn Sie mich zu Mr Halliday begle i ten würden? Gleich an der Ecke können wir ein Taxi ne h men.«
     
    Schon nach wenigen Minuten hielt unser Auto vor e i nem prunkvollen Haus in der Park Lane, das der amerikan i sche Magnat gemietet hatte. Wir wurden in die Bi b liothek geführt, und fast unmittelbar darauf trat ein breitschultr i ger, untersetzter Mann mit durchdringe n dem Blick und aggressivem Kinn zu uns ins Zi m mer.
    »Monsieur Poirot«, sagte Mr Halliday, »ich glaube, ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, warum ich Sie ko m menließ. Sie haben die Zeitungen gelesen, und ich bin ein Mensch, der nie das Gras unter seinen Füßen wachsen lässt. Ich hörte zufällig, dass Sie in London seien, und da fiel mir die tadellose Arbeit ein, die Sie d a mals für mich geleistet haben. Vergesse nie einen Namen. Natü r lich stehen mir die besten Kräfte von Scotland Yard zur Ve r fügung. Aber ich möchte außerdem meinen Privatdete k tiv haben. Geld spielt keine Rolle. Alle die vielen Dollar waren für mein kle i nes Mädchen gemacht – und nun ist sie nicht mehr da. Ich gäbe meinen letzten roten Heller her, um den Schu r ken, der das getan hat, zu fassen! Das verstehen Sie, nicht wahr? Also bringen Sie den Kerl zur Strecke!«
    Poirot verbeugte sich.
    »Ich nehme den Fall an, Monsieur, umso bereitwill i ger, als ich Ihre Tochter mehrere Male in Paris ges e hen habe. Und nun muss ich Sie bitten, mir einen g e nauen Bericht über die Reise Ihrer Tochter nach Pl y mouth zu geben sowie über alle Einzelheiten, die e t was mit dem Fall zu tun haben könnten.«
    »Nun, zunächst einmal«, antwortete Halliday, »war es gar nicht ihre Absicht, nach Plymouth zu fahren. Sie war auf dem Wege zu einer Einladung in Avonmead Court, dem

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