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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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denn?«
    »Weil Sie mir gegenüber nicht offen gewesen sind.«
    »Aber ich versichere Ihnen – «
    »Nein, Sie verheimlichen mir etwas.«
    Es folgte eine kurze Pause. Dann zog Halliday z ö gernd ein Blatt P a pier aus der Tasche und reichte es Poirot.
    »Das hat Ihnen wohl quer im Halse gesessen, Mo n sieur Poirot – wie Sie das wissen konnten, ist mir alle r dings schleierhaft.«
    Poirot lächelte und entfaltete den Bogen. Es war ein Brief mit dü n ner, schräger Handschrift. Er las ihn laut vor:
     
    Chère Madame,
    es macht mich sehr glücklich, dass ich Sie wieders e hen soll, ich freue mich unendlich darauf. Nach Ihrer so liebenswürdigen An t wort auf meinen Brief kann ich meine Ungeduld kaum bezä h men. Jene T a ge in Paris sind mir unvergesslich. Es ist allerdings grausam von I h nen, dass Sie London morgen verlassen wollen. Sehr bald, vielleicht eher als Sie denken, werde ich jedoch die Freude haben, die Frau wiederzusehen, die stets den ersten Platz in meinem Herzen eingenommen hat. Glauben Sie mir, meine Gefühle für Sie sind unverändert, und ich bin mit den erg e bensten Grüßen
    Ihr
    Armand de la Rochefour.
     
    Poirot gab Halliday den Brief mit einer Verbeugung z u rück.
    »Ich nehme an, Monsieur, dass Sie nicht wussten, dass Ihre Tochter die Bekanntschaft mit dem Grafen de la Rochefour zu erneuern g e dachte.«
    »Es kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel! Ich fand diesen Brief in der Handtasche meiner Tochter. Wie I h nen wahrscheinlich bekannt ist, Monsieur Poirot, ist di e ser so genannte Graf ein Abenteurer schlimmster Sorte.«
    Poirot nickte.
    »Aber wie kommt es nur, dass Sie von der Existenz di e ses Bri e fes wussten?«
    Mein Freund lächelte. »Monsieur, ich wusste nichts d a von. Aber es genügt nicht für einen Detektiv, Fu ß spuren zu verfolgen und Zigare t tenasche zu erkennen. Er muss auch ein guter Psychologe sein! Ich wusste, dass Sie A b neigung und Misstrauen gegen Ihren Schwiegersohn he g ten. Er hatte durch den Tod Ihrer Tochter Vorteile. Nach der Beschreibung der Zofe hat der mysteriöse Mann hi n reichende Äh n lichkeit mit ihm. Dennoch sind Sie ihm nicht scharf auf den Fersen. Das lässt nur einen Schluss zu: Ihr Verdacht liegt in einer anderen Richtung. Also mussten Sie mir etwas ve r schweigen.«
    »Sie haben Recht, Monsieur Poirot. Ich war von R u perts Schuld überzeugt, bis ich diesen Brief fand. Er hat mich vollständig durchei n andergebracht.«
    »Ja, das kann ich mir denken. Der Graf sagt darin: Sehr bald und vielleicht eher, als Sie denken. Offenbar wollte er nicht warten, bis Sie Wind von seinem Wiederaufta u chen bekamen. Ist er vielleicht mit demselben Zug wie Ihre Tochter von London abg e fahren und dann durch den Gang zum Abteil Ihrer Tochter g e kommen? Der Graf de la Rochefour ist, wenn ich mich recht eri n nere, ebenfalls groß und du n kel!«
    Der Millionär nickte.
    »Nun, Monsieur, ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Scotland Yard hat vermutlich eine Liste der einzelnen Schmuckstücke?«
    »Ja. Ich glaube sogar, Inspektor Japp ist gerade hier, wenn Sie ihn sehen möchten?«
     
    Japp war ein alter Bekannter von uns. Er begrüßte Po i rot mit einer gewissen wohlwollenden Herabla s sung:
    »Und wie geht es Ihnen, Monsieur? Kein böses Blut zwischen uns, wie? Wenn wir auch von verschiedenen Gesichtspunkten aus an eine Sache herangehen. Was m a chen denn die kleinen grauen Zellen? I m mer noch tüchtig in Betrieb?«
    Poirot strahlte ihn an. »Sie funktionieren, mein guter Japp, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann ist ja alles in bester Ordnung. War es der E h renwerte Rupert oder ein einfacher Dieb? Was meinen Sie? Wir haben selbstverständlich alle verdächtigen Ste l len im Auge und wissen sofort, wenn die Steinchen ve r schachert werden. Der Täter wird sie natürlich nicht b e halten, um ihr Glitzern zu bewundern. Kaum anzune h men, was? Ich will versuchen, ausfindig zu m a chen, wo Rupert Carrington gestern war. Scheint eine etwas myst e riöse Angelegenheit zu sein. Ich lasse ihn beobachten.«
    »Eine großartige Vorsichtsmaßnahme! Aber vielleicht einen Tag zu spät«, bemerkte Poirot sanft.
    »Sie müssen auch immer Ihr Späßchen machen, Mons i eur Poirot. Also, auf nach Paddington. Bristol, Weston, Taunton – das ist mein Revier. Auf Wieders e hen!«
    »Sie werden mich doch heute Abend aufsuchen und mir sagen, was Sie erreicht haben?«
    »Sicher. Wenn ich bis dahin zurück bin.«
    »Der gute Japp ist sehr für Bewegung«, murmelte

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