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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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eine deutliche Sprache. Eine weitere Gestalt, die ich bisher nicht bemerkt habe, baut sich in dem Kreis auf, den die anderen Mantelträger um uns gebildet haben, und mustert uns durch die Sehschlitze seiner ... ihrer ...? Maske.
    Auf eine Handbewegung hin lassen jeweils einer unserer Bewacher Shahin und mich los, wir werden nur noch von einem Mantelträger in Schach gehalten, während der jeweils andere an unserer Seite steht ... fast schon Spalier. Verdammt, was soll das? Und diese Gewehre? Wir sind doch nicht in Russland oder im Krieg?
    Das Einzige, was mir abrupt auffällt, sind die seltsamen Anhänger, die die Gestalten alle ausnahmslos um den Hals tragen ... an einer silbernen Kette hängen da goldschwarze Skarabäen, kleine Käfer, mit dunkelblauen Augen, die durch glänzende Edelsteine oder was weiß ich symbolisiert werden.
    »Hütet euch.« Die Stimme der Gestalt in der Mitte klingt dumpf und verzerrt. »Wir werden euch vernichten, wenn ihr nicht das tut, was wir von euch verlangen.«
    Das Nächste, was ich sehe, ist eine blitzschnelle Bewegung Shahins. Gleichzeitig werfe ich mich nach vorne, um ihn vor den drohenden Schüssen zu schützen, aber es gelingt mir nicht, denn ich werde von drei Männern festgehalten, obwohl ich mich wehre wie ein Verrückter, mich loszureißen versuche. Shahin gelingt es, der Gestalt in der Mitte die Maske herunterzureißen, bis auch er festgehalten wird, während der Sprecher sich rasch wegdreht. Ich weiß jetzt auch, warum, er hat Angst, erkannt zu werden – und ich hoffe, er hat nicht bemerkt, dass genau das nicht funktioniert hat – ich habe ihn gesehen und erkannt. Zeitgleich klopft mein Herz bis zum Hals, denn die anderen vier halten Shahin fest, der sich ebenfalls sehr heftig wehrt, und zwingen ihn zu Boden. Als er dort liegt, treten und schlagen zwei andere wutentbrannt auf ihn ein, ohne seine Schmerzensrufe zu beachten, bis er sich nicht mehr wehrt, und gekrümmt am Boden liegt. Shit! Shit! Shit! Dann halten die Gewehrschützen mich in Schach, während die anderen flüchten, und ich zu Shahin stürze, der leise stöhnt. Kalter Schweiß rinnt seine Stirn herab, und ich suche panisch nach meinem Handy, um einen Rettungswagen zu bestellen. »Nicht.« Shahins Stimme klingt ganz so, als hätte er Schmerzen. »Es ist nichts gebrochen, es tut bloß weh.«
    Na klar, das weißt du ja auch ganz genau. Du bist Arzt, wie? Mein Sarkasmus meldet sich, aber ich habe auch verdammte Angst – um Shahin.
    Trotzdem helfe ich ihm wider besseren Wissens auf, und wir machen ein paar Schritte, aber das hat so keinen Sinn. Ein Taxi zu rufen, bringt auch nichts, also rufe ich doch einen Krankenwagen, mit dem wir Shahin ins Krankenhaus bringen. Zwei Stunden zittere ich vor Aufregung und Nervosität, bis die Schwester mir die erlösende Nachricht bringt, dass wirklich nichts gebrochen ist, und dass Shahin auch keine inneren Verletzungen davon getragen hat. Dass er sich nicht überanstrengen wird, werde ich schon besorgen, und die Hauptsache ist mir jetzt erst einmal, dass es ihm gut geht – die Prellungen und Blutergüsse werden wir eben einreiben, und ansonsten bis Samstagmorgen zu Hause bleiben. Außerdem fahren wir dann vermutlich sowieso mit der Bahn, denn ich habe für den Jeep einen guten neuen Besitzer gefunden, und in der ersten Klasse wird Shahin sich nicht allzu sehr bewegen müssen, nehme ich an ... hoffe ich.
    Mittels Taxi schaffe ich Shahin ins Hotel und stecke ihn ins Bett. Zum Glück sind die Schmerzmittel, die man ihm gegeben hat, sehr stark, und er schläft sofort ein. Das ist wirklich ein Glück, denn ich muss nachdenken. Vor allem über die Konsequenzen, die ich ... die wir ... aus diesem Überfall ziehen. Es war nämlich kein normaler Überfall. Normale Schläger tragen weder einen Skarabäusanhänger, noch haben sie Sturmgewehre bei sich. Und vor allem drohen sie nicht mit Vernichtung, falls wir uns nicht vor ihnen hüten. Und die Person, die ich erkannt habe, war ganz gewiss kein normaler Schläger, sondern ... »Mutter«.

95
    Shahin
     
    Okay, ich habe mich verrechnet. Ich bin davon ausgegangen, dass ich zu mehr Aktionen komme, als nur meinem Gegenüber die Maske herabzureißen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es sich offenbar um professionelle Kämpfer gehandelt hat. Um Leute, die solche Aktionen öfter durchführen oder zumindest darauf trainiert sind. Die Schläge, die ich bekommen habe, waren ebenso gezielt. Sie haben Schmerzen bereitet, aber keine bleibenden

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