Poison (German Edition)
Wohnungen ja vermieten kannst, was wiederum Geld bringt ... und die Zinsbelastung für die Finanzierung senkt.«
Fast würde ich glauben, Ducky hätte gesprochen. Aber er hat recht – und die notwendigen Bankkontakte dazu hätte ich auch. Bei der Deutschen Bank in Frankfurt, und ich denke, ich sollte dort einen Termin vereinbaren – oder doch eigenes Geld aus meinen Reserven nehmen, eine Firma gründen und als Privatperson der Firma einen Kredit – mit Zinsen – geben. Dazu brauch ich keinen Ducky, das weiß ich selbst.
»Machen wir es, oder lassen wir das?«, frage ich Brix ruhig.
»Mit der ... uhm... Anonymitätsklausel?«, fragt er zurück.
Ich nicke, lächele dabei, denn die Idee gefällt mir.
»Okay. Wir machen das«, ist seine einzige Antwort. Die nächsten beiden Tage werden wir damit verbringen, mit unzähligen Papieren Konzepte und Ideen zu entwerfen, zu notieren, wieder zu verwerfen und dabei eine Menge zu lachen haben.
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Brix
Fünf Tage später ist alles gelaufen. Shahin hat es geschafft, die Kohle – immerhin eine Million Euro!!! – aufzutreiben, und wir haben gemeinsam eine GmbH zur Eintragung angemeldet, mit der Shahin einen Darlehensvertrag über ebendiese Million abgeschlossen hat. Dann haben wir beide uns noch eine GmbH gegründet, diese als Inhaber der Betriebsgesellschaft benannt, mit der Mutter von Peter einen Verkaufsvertrag geschlossen und beim Katasteramt eine Auflassung mit Änderung der Eigentümerverhältnisse eintragen lassen. Somit ist Betreiber der Lokalität nun die »Addiction«-Betriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Frankfurt, deren Inhaber die MH-GmbH ist. »MH« steht für Mendelssohn-Houssaine, die Anfangsbuchstaben unserer Nachnamen, um der Verschleierung willen absichtlich entgegen der alphabetischen Reihenfolge aufgeführt, während »Addiction« einfach die Ableitung aus dem »Poison« ist, eine Idee, die ich hatte, nachdem wir uns vorgestern Nacht im Hotel die Birne zugeraucht und eine Flasche Whisky geleert hatten. Der alte Name war »Poison«, also Gift. Shahins Freund, dieser Peter, hatte mit dem Slogan »Poison makes addicted«, also »Gift macht süchtig«, geworben. »Addiction«, die Sucht, ist also eine perfekte Ableitung darauf. Und »Little Add« als »Kleine Sucht« ist ein klasse Name für die Kneipe, fand mein Mann. Und da hat er recht.
Nun, all dies ist erledigt, wir haben Peters Mutter parallel zu ihrer Unterschrift auf dem Verkaufsvertrag, der Übergabe der Million und zeitgleich erfolgter Beantragung der Konzession auf uns, Shahins alte Wohnung in Frankfurt zum Wohnen angeboten, sobald sie ihren Mann verlassen möchte.
Personell gesehen sieht es allerdings nicht so prickelnd aus, denn sowohl Jonas als auch Yvonne sind bereits anderweitig beruflich eingespannt und nicht bereit, zu uns zu wechseln. Wir wohnen immer noch im Dorint-Hotel und haben heute Nachmittag einen Termin mit Markus, einem Typen, der uns von Yvonne vermittelt wurde, und der nach ihrer Aussage wunderbar für den Job eines Managers geeignet erscheint. Yvonne wird zum Treffen anwesend sein, weswegen es sicherlich ein Leichtes sein wird, den Jungen von unserem Konzept zu überzeugen.
Und so ist es auch, denn Markus ist einverstanden, und er findet die Idee, als »normale« Arbeitskräfte mitzuarbeiten, klasse. Bevor wir ins Hotel zurückfahren, schließen wir einen Arbeitsvertrag als Geschäftsführer der »Addiction«-GmbH ab und lassen ihn für ausreichend Personal sorgen. Peters Mutter übernimmt die Buchhaltung, ich werde als Barkeeper, DJ und an der Kasse eingesetzt sein, Shahin als Barkeeper, Kellner und Garderobier. Des Weiteren mieten wir die große Wohnung im ersten Stock für tausend Euro monatlich von der GmbH. Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach ist ... und so viel Spaß macht.
Da Markus sich auch um die Umbauten und Renovierungen kümmern wird, können wir nach diesem Gespräch beruhigt nach Berlin zurückfahren, und dort alles Weitere regeln. Wahnsinn ... aber cool!!!
Und es ist eine Perspektive, die sich lohnt. Dazu noch Shahin an meiner Seite ... scheint so, als hätte ich es doch noch geschafft. Meine Tante kann stolz auf mich sein.
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Shahin
Als wir wieder in Berlin eintreffen, ist es, als hätte sich nichts geändert, ganz so, als wäre alles wie zuvor – und dies, obwohl sich unser beider Leben massiv geändert hat und noch weiter ändern wird. Nun, die Zeit des Spielens, des In-den-Tag-hinein-Lebens ist wieder vorbei, auf jeden
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