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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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entscheidender Bedeutung.
    Nicht viel kleiner als der Elch ist ein anderer Weidegänger der Taiga: in Europa das Rentier (
Rangifer tarandus
) und in Nordamerika das eng verwandte Karibu (
Rangifer tarandus caribou
). Karibus legen von allen großen nordamerikanischen Landtieren die weitesten Wanderungen zurück. Sie bilden oft riesige Herden und sind ständig in Bewegung, um in diesen nahrungsarmen Regionen genug Futter zum Überleben zu finden. Im Frühwinter ziehen die Karibus aus ihren Sommerstreifgebieten in der Tundra nach Süden und suchen in der Waldtundra und in den nördlichen Rändern der flechtenreichen Taiga Zuflucht. Gegen Ende des Winters wandern sie meist in offenes Waldgebiet oder suchen Nahrung an riedbestandenen Seeufern oder vom Wind freigefegten Berghängen. Zu Beginn des Frühlings ziehen die Tiere dann zurück in die Tundra.
    Wie Elche und Wapitis, eine Unterart des Edelhirschs, werden Karibus von Wölfen gejagt. Letztere sind allerdings nicht die größten Raubtiere der Taiga: Besonders an beerenreichen Stellen trifft man sehr oft auf Braun- und Schwarzbären.
    In der Luft und zu Wasser
    In der Taiga leben zahlreiche Vogelarten. Das ganze Jahr über trifft man hier auf Häher, Spechte, Eulenvögel und Raufußhühner. Zu den Tierarten, die vor dem langen Winter fliehen und nur den Sommer hier verbringen, gehören Eistaucher, Stockente, Kanadagänse und zahlreiche Singvögel. Der Sommer bringt darüber hinaus riesige Schwärme Blut saugender Insekten wie Stech- und Kriebelmücken, die Menschen und anderen großen Säugern das Leben zur Qual machen, aber als unerlässliche Nahrungsquelle für Vögel und Fische eine wichtige Funktion haben.
    In den kühlen, tiefen Wassern der Taigaseen hat der Amerikanische Seesaibling (
Salvelinus namaycush
) seinen Lebensraum, in Bächen und Flüssen ist die Regenbogenforelle (
Oncorhynchus mykiss
) heimisch, die in Europa erfolgreich eingebürgert wurde. Im Frühjahr ziehen Lachse die Flüsse hinauf, um ihre Laichgebiete aufzusuchen. Früher wurden Weißfische in großer Zahl gefangen, aber aufgrund der zunehmenden Wasserverschmutzung geht der Ertrag besonders in den großen Seen inzwischen zurück. Insgesamt ist die Biomasse in der Taiga höher als in der Tundra, aber deutlich niedriger als z. B. in sommergrünen Laubwäldern.
    Waldbison: Wiederbelebung eines fast ausgestorbenen Säugetiers
    Die borealen Wälder des nordwestlichen Kanada und Alaska waren einst der Lebensraum einer großen Anzahl von Waldbisons (
Bison bison athabascae
). Heute leben allerdings nur noch wenige dieser nahen Verwandten des Präriebisons in kanadischen Nationalparks (vor allem in den Northwest Territories) – die Zahl der reinrassigen Waldbisons wird auf etwa 3000 geschätzt.
    Hauptgefahr Mensch
    Über die damals vorhandene Landbrücke der Beringstraße wanderten in der Eiszeit aus Eurasien stammende Vorfahren des Bisons nach Nordamerika ein. Hier entwickelten sie sich zu zwei Unterarten des Bisons (
Bison bison
): dem Prärie- und dem Waldbison. Bis zum Jahr 1800 stiegen die Bestände des Waldbisons auf rd. 170 000 Tiere an. Doch dann griff der Mensch ein: Die eingewanderten Europäer rotteten den Waldbison bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch intensive Jagd nahezu aus. Nur eine Herde von rd. 300 Tieren überlebte. Daraufhin sprach die kanadische Regierung ein Jagdverbot auf Waldbisons aus, um die Art zu erhalten.
    Allerdings wurden in den 1920er Jahren dann Präriebisons in der Region ausgesetzt, in der die wenigen verbliebenen Waldbisons lebten. In der Folge kam es zur Vermischung beider Arten, so dass Biologen schließlich davon ausgingen, dass der reinrassige Waldbison ausgestorben sei. Doch seit der sensationellen Entdeckung einer reinrassigen Herde von rd. 200 Tieren 1957 achten die Wildhüter heute verstärkt darauf, dass die Tiere sich nur unter ihresgleichen paaren. Trotz der Erholung der Bestände gilt der Waldbison noch immer als gefährdet.
    Wald als Heimat
    Anders als der Präriebison, der weite Graslandschaften bevorzugt, fühlt sich der Waldbison in den borealen Wäldern Nordamerikas am wohlsten. Allerdings ist er kein reiner Waldbewohner: Er sucht vor allem zum Fressen die inselhaft im Wald liegenden Tundraund Prärielandschaften im Norden und Süden auf. Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Gräsern, aber er frisst auch Weidenblätter, junge Baumtriebe, Rinden und Flechten. Im Winter scharrt er mit seinen Hufen den Schnee beiseite, um an Gräser zu

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