Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
gelangen.
Im Gegensatz zu den Präriebisons, die sich häufig zu großen Herden zusammenschließen, lebt der Waldbison in kleineren Gruppen. Sie bestehen aus weiblichen und männlichen Tieren verschiedener Altersgruppen. Im Inneren eines Trupps halten sich zum Schutz vor Angreifern wie Wölfen oder Bären die Mutterkühe mit ihren Kälbern auf.
Waldbison
Bison bison athabascae
Klasse Säugetiere
Ordnung Paarhufer
Familie Hornträger
Verbreitung Nadelwälder im Nordwesten Kanadas
Maße Kopf-Rumpf-Länge: bis 3,8 m
Standhöhe: etwa 1,8 m
Gewicht bis 800 kg
Nahrung Gräser, Blätter, Triebe, Rinde, Flechten
Geschlechtsreife mit 2 Jahren
Tragzeit 9 Monate
Zahl der Jungen 1
Höchstalter 20 Jahre
Wahre Giganten
Mit einer Länge von rd. 3,8 m, einer Höhe von etwa 1,8 m und einem Gewicht von ca. 800 kg sind die männlichen Waldbisons imposante Erscheinungen. Auch die etwas kleineren weiblichen Tiere sind – verglichen mit anderen Paarhufern wie Rindern – wahre Giganten. Waldbisons sind damit etwas größer als ihre nächsten Verwandten, die Präriebisons. Ihre Fellfarbe ist zudem von einem dunkleren Braun. Den Bullen fehlt weitgehend die für Präriebisons typische Behaarung an den Vorderbeinen, der Buckel hinter ihrem Kopf ist höher, ihr Bart läuft spitzer zu und ist im Ganzen etwas dünner als der der Präriebisons. Ihre Hörner (wobei Bullen wie auch Kühe Hörner besitzen) sind ein wenig länger. Im Gegensatz zu den Präriebisons, die früher jährliche, teils recht weite Wanderungen unternommen haben, sind Waldbisons vergleichsweise sesshaft. Die Unterschiede zwischen den beiden Arten sind insgesamt aber nicht besonders groß: Sie lassen sich problemlos miteinander kreuzen.
Geschlechtsreif mit zwei Jahren
Die weiblichen Waldbisons können im Alter von zwei Jahren trächtig werden; sie kalben in aller Regel mit drei Jahren zum ersten Mal. Auch die Bullen werden mit zwei Jahren geschlechtsreif; da sie jedoch in den Rangkämpfen mit den älteren und stärkeren Bullen noch nicht mithalten können, paaren sie sich selten vor Ablauf ihres sechsten Lebensjahres. Diese Rangkämpfe finden in der Brunftzeit zwischen Juli und September statt. Die Bullen belassen es nicht bei Drohgebärden wie Scharren, Brüllen oder Stampfen, sie kämpfen teils heftig miteinander, so dass mancher unterlegene Rivale Wunden davonträgt. Nach der Paarung des ranghöchsten Bullen mit den Kühen seiner Herde dauert es neun Monate, bis jede Kuh ein Kalb zur Welt bringt. Dieses kann gleich mit der Herde mitlaufen. Nach einer Säugezeit von etwa sieben Monaten wird es schließlich entwöhnt, bleibt aber weiterhin bei seiner Herde.
Wapitis: Grasfresser zwischen Berg und Tal
Wapiti – so lautet der alte indianische Name für die nordamerikanischen Unterarten des Rothirsches. Er bedeutet so viel wie weißes Hinterteil, eines der Kennzeichen der Wapitis. Die imposanten Wiederkäuer leben vor allem in den Gebirgsregionen im westlichen Nordamerika, dort insbesondere in den Rocky Mountains.
© shutterstock.com/Wesley Aston
Röhrendes Wapitimännchen
Der Weg nach Nordamerika
Die in Nordamerika lebenden Wapitis sind direkte Nachfahren der Rothirsche (
Cervus elaphus
) Europas und Asiens. Aufgrund der Unterschiede zu den eurasischen Rothirschen nahmen Biologen lange an, dass es sich bei den Wapitis um eine eigene Art handele, doch heute herrscht Konsens darüber, dass sie ebenfalls zu den Rothirschen gehören. Wahrscheinlich wanderten die ersten eurasischen Rothirsche während der Eiszeiten vor rd. 120 000 Jahren über die zugefrorene Beringstraße nach Nordamerika aus. Hier entwickelten sie sich weiter, so dass sie sich heute in einigen Merkmalen von ihren eurasischen Verwandten unterscheiden. So sind Wapitis größer; die Schulterhöhe der männlichen Tiere beträgt etwa 1,5 m, ihre Rumpflänge 2,7 m und sie erreichen ein Gewicht von bis zu 400 kg.
Flexibilität hilft beim Überleben
Wapitis sind anpassungsfähige Tiere, die auch in anderen Regionen und Klimaten Nordamerikas, wie z. B. in den trockenen Tälern Mittelkaliforniens, vorkommen. Ihre große Anpassungsfähigkeit zeigt sich u. a. in der Vielfalt ihrer Nahrung. So fressen sie mehr als 70 Grassorten, über 100 unterschiedliche Pflanzen, aber auch Zweige, Nadeln oder Blätter. Im Winter, wenn die Nahrung knapp ist, stehen auch Moose, Rinde und Flechten auf dem Speiseplan. Für die harten Lebensbedingungen der nordamerikanischen Taiga sind sie so bestens gerüstet.
Nutzen
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