Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
und schießt wie ein Torpedo durchs Wasser. Dann schleppt er den Fang ans Ufer, um ihn dort in Ruhe zu fressen. Sogar wenn im Winter im Norden seines Verbreitungsgebiets die Gewässer zugefroren sind, begibt sich der Mink auf Unterwasserjagd. Dabei legt er tauchend unter der Eisschicht erstaunlich weite Strecken zurück.
Breites Beutespektrum
Doch nicht nur zu Wasser, auch an Land bewegt sich der sowohl tagsüber als auch nachts aktive Mink sehr wendig. Dank seiner sehr biegsamen Wirbelsäule und der kräftigen kurzen Beine erweist er sich auch am Boden als geschickter Jäger. Sein Beutespektrum variiert je nach Lebensraum und jahreszeitlichem Angebot: Es reicht von Insekten und Schnecken über Reptilien und Vögel bis zu kleineren Säugetieren wie Bisamratten. Bisweilen fällt er auch in die Brutkolonien von Seeschwalben, Möwen oder Watvögeln ein. Im Winter stöbert der Mink sogar unter der Schneedecke Wühlmäuse auf, zugleich seine Hauptbeute an Land. Während der kalten Jahreszeit ist sein Haarkleid besonders dicht und Wasser abweisend.
Ein Leben ohne festen Partner
Zur Fortpflanzungszeit (Ranz) im Februar und März streifen die Rüden auf der Suche nach einem paarungswilligen Weibchen – einer brünstigen Fähe – kilometerweit auch in fremden Revieren umher, denn die Amerikanischen Nerze bilden keine festen Paare. In der ersten Maihälfte bringt die Fähe zwischen zwei und zehn, meist jedoch sechs Junge zur Welt. Die Aufzucht ist allein ihre Angelegenheit. Erst nach etwa 30 Tagen öffnen sich die Augen der bei der Geburt nur knapp 10 g wiegenden, völlig hilflosen Welpen. Kurz darauf verlassen sie erstmalig ihr geschütztes Nest und schon bald beginnen sie zu schwimmen und zu tauchen. Wenn die Jungen etwa vier Monate alt sind, suchen sie sich eigene Reviere.
Nordamerikanischer Fischotter: ein eleganter Wassermarder
Der Nordamerikanische Fischotter bewohnt nahezu alle fischreichen, ungestörten Gewässer in Nordamerika. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Alaska bis Labrador und reicht bis zu den Südstaaten der USA. Da jedoch aufgrund der allgemeinen Gewässerverschmutzung die Fischbestände seit vielen Jahren stetig sinken, findet auch der Fischotter vielerorts nicht mehr ausreichend Nahrung. Ein Übriges richtet die Lebensraumzerstörung durch die Befestigung und Bewirtschaftung von Flussufern oder Trockenlegung von Feuchtgebieten an. Daraufhin sind in manchen Regionen die Bestände stark zurückgegangen. Mit Wiedereinbürgerungsprogrammen soll der Fischotter hier wieder angesiedelt werden.
© Mauritius Images/Hana und Vladimir Motycka
Ein Fischotter lauert auf Beute.
Ausgestattet für ein Leben im Wasser
Im Unterschied zu den übrigen Vertretern aus der Familie der Marder (Mustelidae) weisen Otter (Unterfamilie Lutrinae) zahlreiche Anpassungen auf, die sie für ein Leben im Wasser prädestinieren. Zwischen den Zehen spannen sich Schwimmhäute, mit denen sich die Otter durch paddelnde Bewegungen an der Wasseroberfläche fortbewegen. Zum Tauchen legen sie die Beine an und verschaffen sich durch Schläge ihres muskulösen Schwanzes Antrieb. Beim Wechsel zwischen Wasser und Luft können sich die Augen sekundenschnell an die verschiedenen Brechungsverhältnisse des Lichts anpassen. Die sensiblen Barthaare teilen den Tieren jede Strömungsveränderung im Wasser mit. Außerdem können bei den Tauchgängen Nasen- und Gehöröffnungen verschlossen werden. So vermag der Nordamerikanische Fischotter bis zu acht Minuten unter Wasser zu bleiben.
Im Jagdrausch
Der Nordamerikanische Fischotter (
Lutra
oder
Lontra canadensis
) ist deutlich größer und dunkler gefärbt als sein eurasischer Vetter (
Lutra lutra
). Von Uferplätzen aus lauert er seiner Beute auf und lässt sich, wenn er einen Fisch bemerkt, lautlos ins Wasser gleiten. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd packt er seine Beute und bringt sie an Land, um sie dort zu verzehren. Neben Fischen kommen auch Krebse, Schlangen, Vögel und Säugetiere als Beute in Betracht. Der Nordamerikanische Fischotter gerät gelegentlich in einen regelrechten Jagd- und Tötungsrausch, wenn er ein Überangebot an Beutetieren vorfindet. Was in der Natur so gut wie nie vorkommt, findet der Fischjäger in teichwirtschaftlich betriebenen Gewässern vor: Beute in großer Dichte, die ihm nicht entkommen kann. Wie in seinem natürlichen Lebensraum bringt er jeden erbeuteten Fisch an Land, seine angeborenen Instinkte lassen ihn jedoch nicht eher ruhen, bis er alle
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