Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Schwimmer.
Eisbär
Ursus maritimus
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Bären
Verbreitung Arktis, gerne Treibeisgebiete
Maße Kopf-Rumpf-Länge: Männchen 240–250 cm, Weibchen 180–210 cm Standhöhe: bis 160 cm
Gewicht Männchen bis 1000 kg, Weibchen bis 410 kg
Nahrung Robben und andere Meeressäuger, Aas, Abfälle, selten Pflanzen
Geschlechtsreife mit 5–6 Jahren
Tragzeit 8–9 Monate
Zahl der Jungen 1–3, meist 2
Höchstalter etwa 30 Jahre, in Menschenobhut 45 Jahre
Lebende Wärmespeicher
Ein Leben zwischen Pack- und Treibeis, bei Temperaturen, die auf klirrende –50 °C fallen können, und häufig tobenden Stürmen, stellt extreme Anforderungen an einen Organismus. Wer hier lebt und sich dazu noch viel im eisigen Wasser aufhält, muss gut angepasst sein, vor allem, was den Verlust von Körperwärme betrifft. Eisbären haben allein schon durch ihre große Körpermasse ein im Hinblick auf Wärmeverlust günstiges Verhältnis von Volumen zu Oberfläche. Zudem tragen sie ein besonders dickes Fell mit sehr dichter Unterwolle. Eine ölige Schicht um jedes Haar macht den Pelz Wasser abweisend. Die gelblich weiße Fellfarbe dient nicht nur der Tarnung des Raubtiers, das Fell produziert sogar aktiv Wärme. Die aufgrund der Lichtbrechung weiß erscheinenden Haare sind eigentlich durchsichtig und leiten durch Hohlräume in ihrem Innern das Sonnenlicht bis zur Haut der Tiere. Diese ist völlig schwarz und kann somit besonders gut Wärme aufnehmen. Unter der Haut liegt außerdem eine gut 10 cm dicke, isolierende Fettschicht. Die Kombination aus Fell und Fett isoliert die Tiere sogar so gut, dass sie Gefahr laufen, einen Hitzeschock zu erleiden, wenn sie sich bei größerer körperlicher Anstrengung durch Muskelarbeit aufheizen. Eisbären haben keine Schweißdrüsen und können überschüssige Körperwärme nur durch Hecheln abgeben.
Kraftpakete mit Ausdauer
Die Füße der Eisbären sind gleichermaßen an das Leben an Land wie an eine Fortbewegung im Wasser angepasst. Sie sind lang und breit und zwischen den Zehen, die mit kurzen, aber dicken und recht geraden Krallen besetzt sind, spannen sich auf halber Länge Schwimmhäute. An Land und auf dünnem Eis dienen diese Pranken als Schneeschuhe, im Wasser werden sie wie Paddel eingesetzt. Tief im Wasser liegend, treiben sich die Bären mit Paddelbewegungen der Vorderbeine und der Tatzen vorwärts. Die Hinterbeine werden nachgezogen und dienen in erster Linie als Ruder. Auf diese Weise sind die Tiere in der Lage, ohne Unterbrechung etwa 300 km zu schwimmen. Manchmal lassen sich Eisbären zur Nahrungssuche auch auf einer Eisscholle aufs Meer hinaustreiben und schwimmen dann wieder zurück.
Ausdauer beweisen die kräftigen Tiere nicht nur im Wasser, sondern auch an Land. In ihrem großflächigen Lebensraum müssen Eisbären häufig enorme Entfernungen zurücklegen, um der Eisschmelze auszuweichen und an Nahrung zu gelangen. Damit sie Kraft und kostbare Energie sparen, heben sie beim Laufen an Land bzw. auf Eis ihre Füße kaum an, sondern schwingen sie bei jedem Schritt in einem Halbkreis nach vorne. Feine Papillen und Hohlräume an den Fußsohlen verhindern das Ausrutschen auf dem Eis. Auf diese Weise können sie auf der Suche nach robbenreichen Gebieten gewaltige Strecken von bis zu 15 000 km im Jahr zurücklegen.
»Eisfischen« im Winter
Wenn sich die anderen Bären nördlicher Breiten auf ihren Rückzug vorbereiten, um die Kälte zu verschlafen, wird der Eisbär in den Polarregionen erst richtig aktiv. Das Packeis ist nun mächtig gewachsen und bedeckt mit einer nahezu geschlossenen Eisdecke die Küsten der Nordmeere. Jetzt bricht für den arktischen Räuber die Hauptjagdsaison an. Hauptsächlich stellen die Bären Eismeerringelrobben nach. In einigen Gebieten haben sie auch die Jagd auf Walrosse, Nar- und Weißwale erlernt. Daneben verschmähen sie aber auch Aas wie das Fett toter Meeressäuger nicht.
Ihre energiesparendste und daher am häufigsten angewandte Jagdmethode ist das Auflauern an einem Eisloch. Über den gesamten Winter bis weit ins Frühjahr hinein müssen die Luftsauerstoff atmenden Robben in dem zugefrorenen Meer ihre Atemlöcher offen halten. Dazu kratzen die Meeressäuger mit den Krallen ihrer Vorderflossen das sich immer wieder neu bildende Eis weg. Das ist die Gelegenheit für einen meist über Stunden lauernden Eisbären, eine Robbe mit seinem kräftigen Gebiss zu packen oder sie mit einem mächtigen Prankenhieb auf das Eis
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