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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Suche wieder aufnehmen.«
    Aus ein paar Wochen konnten leicht Monate werden, und dann wäre der arktische Sommer auch schon vorbei. Und wenn es zu einem frühzeitigen Kälteeinbruch kam, musste die Suchaktion rund um die King-William-Insel bis zum Tauwetter im kommenden Frühjahr aufgeschoben werden.
    »Sie haben Recht, Admiral. Ich übernehme die
Narwhal
und bringe sie in ruhigere Gewässer.«
    »Tun Sie das, Dirk. Und sputen Sie sich.«
    Pitt beendete das Gespräch. Er hatte keineswegs vor, die
Narwhal
nach Alaska zu bringen. Aber das konnte er nicht sagen, da sein Telefon möglicherweise abgehört wurde. Außerdem hatte er Sandecker nicht belogen. Wenn er mit der
Narwhal
durch die Passage fuhr, würde er sie tatsächlich in ruhigere Gewässer, als es die Beaufortsee war, bringen.
    In seinem Büro in Washington legte Sandecker den Hörer auf und schüttelte den Kopf. Er kannte Pitt fast wie einen Sohn und wusste, dass er gar nicht daran dachte, die
Narwhal
nach Alaska zu bringen.
49
    Die weißen Punkte trieben am dunklen Nachthimmel dahin und wurden immer größer, als sie sich der Erde näherten. Erst als sie nur noch in dreißig Metern Höhe waren, wurde klar, wie schnell sie herunterkamen. Ein paar Sekunden später landeten sie mit einem dumpfen Schlag auf dem mit Eis bedeckten Boden. Zuerst schlugen drei große Holzkisten auf, die mattweiß gestrichen waren, damit sie in dieser Umgebung nicht auffielen. Danach folgten menschliche Gestalten, zehn insgesamt, die sich abrollten, sobald sie den Boden berührten. Unverzüglich lösten die Männer die Gurte, legten die Fallschirme zusammen und vergruben alles im Eis.
    Der nicht allzu starke Wind hatte die Männer über eine halbe Meile weit auseinandergetrieben, aber innerhalb weniger Minuten hatten sie sich bei einer der Kisten gesammelt. Obwohl es eine mondlose Nacht war, hatten sie dank des klaren Sternenhimmels über hundert Meter Sicht. Rasch traten die Männer vor ihrem Kommandeur an, einem tief gebräunten Mann namens Rick Roman. Roman trug ebenso wie seine Männer einen weißen Tarnanzug mit dazu passendem Helm samt Nachtsichtgerät. In seinem Hüftholster steckte ein automatischer 45er Colt.
    »Ausgezeichneter Absprung, Männer. Wir haben nur noch wenige Stunden Dunkelheit vor uns, daher sollten wir uns gleich an die Arbeit machen. Der Grüne Trupp übernimmt die Rollbahn, der Blaue Trupp die Zodiacs und den Lagerbau. Bewegung.«
    Die Männer, Angehörige der Delta Force, einer Eliteeinheit der US-Army, nahmen sich sofort die Kisten vor und packten deren Inhalt aus. Zwei enthielten jeweils ein aufblasbares Zodiac sowie Biwakausrüstung für kalte Witterungsverhältnisse. In der dritten Kiste befanden sich zwei Bobcats, kompakte Frontlader, die per Batterie betrieben wurden. Außerdem war ein kleinerer Behälter mit zusätzlichen Waffen, Munition, Essensrationen und einer Sanitätsausrüstung darin verstaut.
    »Sergeant Bojorquez, würden Sie mich bitte begleiten?«, rief Roman.
    Ein bulliger Mann mit schwarzen Augen und vorzeitig ergrautem Haar ließ die Wand einer Kiste fallen und lief zu Roman, woraufhin der Captain auf eine Anhöhe zuging, die sich auf der einen Seite der Landezone weitläufig erstreckte.
    »Schöne klare Nacht, Sir«, sagte Bojorquez.
    »Klar und kalt wie ein Pinguinarsch«, erwiderte Roman und verzog angesichts der Temperatur, die bei gut zwölf Grad minus lag, das Gesicht. Er hatte seine Jugend in Hawaii verbracht und sich trotz jahrelanger Ausbildung in der Arktis noch immer nicht an die kalte Witterung gewöhnt.
    »Könnte schlimmer sein«, sagte Bojorquez und zeigte seine strahlend weißen Zähne. »Wenigstens schneit’s nicht.«
    Sie stiegen zu der Anhöhe hinauf, über etliche Firnstreifen, die unter ihren Stiefeln knirschten. Oben angekommen spähten sie den sanft abfallenden Hang auf der gegenüberliegenden Seite hinab, der mit welligem Eis bedeckt war. Eine Meile weiter entfernt kräuselte sich das tintenschwarze Wasser des Coronation Golf, und zwei Meilen dahinter funkelten die Lichter von Kugluktuk. Roman und seine Männer, die aus einer tief fliegenden C-130 von der Eielson Air Force Base abgesprungen waren, sollten im Zuge eines vom Präsidenten höchstpersönlich genehmigten Einsatzes die Besatzung der
Polar Daum
befreien und fortbringen.
    »Wie schätzen Sie die Lage ein?«, fragte Roman, während er die Lichter der kleinen Stadt musterte.
    Der Sergeant war Ende zwanzig und hatte in Somalia und im Irak gedient, bevor er

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