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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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sagte er schroff. »Ich kann nur hoffen, dass Mr. Goyette die Reparaturkosten von Ihrem Gehalt abzieht und nicht von meinem.«
    Zak lachte laut auf. »Mein guter Käpt’n, wenn wir unser Blatt richtig ausspielen, kaufe ich Ihnen persönlich eine eigene Eisbrecherflotte.«
    Trotz der Dunkelheit und des tückischen Nebels verfolgte Bill Stenseth jede Bewegung des Eisbrechers. Da sein Radarbeobachter nicht zur Verfügung stand – er zählte zu den vielen Besatzungsmitgliedern, die in Tuktoyaktuk zurückgeblieben waren –, übernahm Stenseth die Aufgabe selbst. Er war wachsam geworden, als er bemerkte, dass mit einem Mal zwei Echoimpulse am Sichtgerät auftauchten. Da er sofort vermutete, dass der Leichter vom Schlepper abgehängt worden war, ließ er die beiden Blips nicht mehr aus den Augen.
    Als er dann sah, dass sich der Eisbrecher auf Abfangkurs bis auf drei Meilen genähert hatte, griff er zum Seefunkgerät.
    »Hier Forschungsschiff
Narwhal
. An unbekanntes Schiff, das sich aus 69.2955 Nord, 100.1403 West nähert. Wir führen zurzeit eine Unterwassererkundung durch. Bitte halten Sie zwei Kilometer Abstand, over.«
    Stenseth wiederholte den Funkspruch, erhielt aber keine Antwort.
    »Wann kommt die
Bloodhound
hoch?«, fragte er den Rudergänger.
    »Bei Dahlgrens letzter Meldung waren sie noch beim Wrack. Folglich dauert es mindestens zwanzig Minuten.«
    Stenseth betrachtete das Radarsichtgerät und stellte fest, dass der Eisbrecher allmählich schneller wurde, während er sich bis auf zwei Meilen näherte. Es sah so aus, als habe er den Kurs leicht geändert, weg vom Bug der
Narwhal
, um sie an Steuerbord zu passieren. Aber Stenseth traute ihm nicht.
    »Ein Drittel Kraft voraus«, befahl er dem Rudergänger. »Gehen Sie auf dreihundert Grad.«
    Stenseth wusste, dass eine Kollision im Nebel zu den schlimmsten Alpträumen eines Seemanns zählte. Er dachte daran, wie die
Stockholm
die
Andrea Doria
gerammt hatte, und ließ sein Schiff nach Nordwesten fahren, um einen ähnlichen Zusammenstoß zu vermeiden. Zu seiner Erleichterung sah er, dass das andere Schiff auf Südostkurs blieb, sodass der Abstand größer wurde. Doch dieser Eindruck erwies sich rasch als trügerisch.
    Als die beiden Schiffe nur noch eine Meile voneinander entfernt waren, beschleunigte der Eisbrecher plötzlich und fuhr binnen kürzester Zeit doppelt so schnell. Das von zwei mächtigen Gasturbinenmaschinen angetriebene Schiff verfügte über gewaltige Kräfte, die es auch benötigte, da es normalerweise eine ganze Reihe schwerer Leichter schleppte. Jetzt aber, da es von keinerlei Ballast behindert wurde, konnte es so schnell wie ein Rennhund werden und pflügte mit über dreißig Knoten durchs Wasser – denn auf Zaks Befehl hin ließ der Kapitän die Maschinen mit voller Drehzahl laufen.
    Es dauerte einen Moment, bis Stenseth bemerkte, dass der Eisbrecher noch mehr Fahrt machte. Trotzdem ließ er den Kurs halten, bis er am Radarmonitor sah, dass das Schiff scharf nach Westen drehte.
    »Volle Fahrt voraus!«, befahl er nun, während er wie gebannt auf das Radarsichtgerät blickte.
    Zu seinem Entsetzen sah er, wie der Eisbrecher in einem scharfen Bogen auf die
Narwhal
zuhielt. Jetzt gab es keinerlei Zweifel mehr – er hatte eindeutig vor, sein Schiff zu rammen.
    Mit seinem Befehl, auf volle Fahrt voraus zu gehen, hatte Stenseth Zaks Versuch, Schiff und Mannschaft unverhofft zu erwischen, zunichtegemacht. Aber der Eisbrecher war aufgrund seiner Geschwindigkeit noch immer im Vorteil. Die
Otok
hatte bis auf vierhundert Meter aufgeschlossen, bevor das Forschungsschiff auf zwanzig Knoten war. Stenseth blickte durch die hintere Brückenverglasung, konnte im dichten Nebel aber nichts erkennen.
    »Es kommt schnell auf«, sagte der Rudergänger, als er sah, wie sich das Radarecho des Eisbrechers der Mitte des Sichtgeräts näherte. Stenseth setzte sich davor und verstellte die Reichweite, damit die Anzeige bis auf hundert Meter genau wurde.
    »Wir lassen ihn dicht rankommen. Aber sobald er bis auf hundert Meter da ist, gehen Sie hart nach Steuerbord, Kurs Osten. Entlang der Küste der King-William-Insel gibt es noch jede Menge Meereis. Wenn wir nah genug rankommen, verlieren sie uns vielleicht vom Radarschirm.«
    Er warf den Blick auf eine Seekarte und stellte fest, dass sie noch mehr als fünfzehn Meilen von der King-William-Insel entfernt waren. Viel zu weit weg, das war ihm klar, aber er hatte nicht allzu viele Möglichkeiten. Wenn sie dem Rammstoß noch

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