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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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aber in meinen Ohren klang das wie eine Explosion an Bord«, sagte er.
    »Ganz meine Meinung«, erwiderte Roman. »Glauben Sie, die wollen uns versenken?«
    »Das werden wir noch früh genug erfahren.«
    Die beiden Männer stießen an der gegenüberliegenden Wand auf eine weitere Stahlleiter, kletterten sie empor und kamen zu einem kurzen Gang, der zu Frachtraum Nummer 2 führte. Als sie die nächsten beiden Frachträume durchquert hatten und die Leiter des dritten emporkletterten, hörten sie Wasser plätschern. Am Ende des letzten Gangs richtete Roman den Strahl seiner Lampe in Frachtraum Nummer 4.
    Auf der gegenüberliegenden Seite sahen sie ein Rinnsal durch das Schott strömen und in die Tiefe stürzen, wo sich bereits eine große Pfütze gebildet hatte. Die Explosion hatte kein Loch in die Rumpfwand gerissen, aber eine Reihe von Stahlplatten verzogen, sodass die Schweißnähte geplatzt waren, durch die das Wasser jetzt wie durch ein großes Sieb eindrang. Kopfschüttelnd musterte Murdock die Bescherung.
    »Dagegen können wir gar nichts tun«, sagte er. »Selbst wenn wir die nötigen Materialien hätten. Der Schaden ist zu großflächig.«
    »Der Wassereinbruch ist aber nicht allzu stark«, sagte Roman, als versuchte er dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen.
    »Das wird noch schlimmer werden. Die beschädigten Stellen liegen offenbar knapp über der Wasserlinie, doch bei rauer See schwappt das Wasser rein. Wenn der Frachtraum vollgelaufen ist, wird das Schiff hecklastig, dann dringt noch mehr Wasser ein. Und das Ganze geht noch schneller vonstatten.«
    »Aber wir können die Luke am Gang verschließen. Wenn das Wasser nur in diesen Frachtraum eindringt, dürfte uns doch nichts passieren, oder?«, fragte Roman.
    Murdock deutete nach oben. Rund drei Meter über ihnen endete die Schottwand. Von dort aus ragten nur noch Stützträger bis zum Oberdeck auf.
    »Die Frachträume sind keine wasserdichten Abteilungen«, sagte er. »Wenn der hier vollgelaufen ist, ergießt sich das Wasser in Nummer drei und von dort aus immer weiter nach vorn.«
    »Wie viel Wasser hält das Schiff aus?«
    »Da es leer ist, sollte es sich mit zwei überfluteten Frachträumen über Wasser halten können. Bei ruhiger See möglicherweise sogar mit drei. Aber sobald das Wasser in Nummer eins eindringt, ist es vorbei.«
    Obwohl er Angst vor der Antwort hatte, fragte Roman, wie viel Zeit sie noch hatten.
    »Das kann ich nur schätzen«, sagte Murdock leise. »Ich würde sagen, höchstens zwei Stunden.«
    Roman richtete den schwächer werdenden Strahl seiner Taschenlampe auf das Wasserrinnsal und verfolgte es bis zum Boden des Frachtraums, wo das Licht von einer zusehends größer werdenden Lache reflektiert wurde – einem Vorboten des Todes.
68
    Sobald er sah, dass das Heck leicht schräg lag, ließ Zak die
Otok
von dem Leichter wegsteuern, worauf der sinkende schwarze Rumpf rasch von einer Nebelbank verschluckt wurde, in der sich der Todeskampf des Schiffes fortsetzte, ohne dass ihn jemand verfolgen konnte. Zak wiederum kehrte dem Leichter und seinen zum Untergang verurteilten Insassen kurzerhand den Rücken zu.
    »Nehmen Sie Kurs auf das NUMA-Schiff«, befahl er. »Und schalten Sie die Positionslichter aus.«
    Der Kapitän nickte, ging ans Ruder und steuerte das bewegungslos liegende Forschungsschiff an, dann ließ er die Maschinen hochfahren, bis der Eisbrecher fast zehn Knoten schnell war. Die Lichter der
Narwhal
waren im Nebel nicht zu sehen, deshalb konnte er sich nur anhand des Radars orientieren, doch das Forschungsschiff rührte sich noch immer nicht von der Stelle, als der Eisbrecher rasch zu ihm aufschloss.
    »Käpt’n, wenn wir bis auf drei Kilometer dran sind, gehen Sie auf volle Kraft voraus. Wir kreuzen seinen Bug mit etwa einem Kilometer Abstand, damit sie glauben, wir halten auf die Insel zu, dann machen wir kehrt und rammen es mittschiffs.«
    »Ich soll es rammen?«, sagte der Kapitän ungläubig. »Sie werden uns alle umbringen.«
    Zak warf ihm einen verständnislosen Blick zu. »Wohl kaum. Sie wissen doch, dass dieses Schiff über einen anderthalb Meter starken Stahlbug und eine extra starke doppelte Rumpfwand verfügt. Es könnte den Hoover-Damm durchbrechen, ohne einen Kratzer davonzutragen. Wir durchschneiden die
Narwhal
wie ein Stück Butter, vorausgesetzt, Sie halten sich von deren ebenfalls verstärktem Bug fern.«
    Der Kapitän musterte Zak mit widerwilligem Respekt. »Sie haben sich mein Schiff genau angesehen«,

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