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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Dunst eine Schar Menschen, die sich zum nächsten Treppenhaus durchschlugen. Zwar war die Explosion nicht stark genug gewesen, um das Gebäude an sich zu beschädigen, aber den breiten Korridor vor ihm schien es am schlimmsten getroffen zu haben. Dort waren zahllose Fenster und einige Innenwände zerstört worden. Während er das Gedränge im Flur betrachtete, wurde ihm klar, dass sich Lisas Büro genau an der Stelle befinden musste, wo irgendetwas hochgegangen war.
    Er lief den Gang entlang und machte einer Gruppe hustender Wissenschaftler Platz. Glas knirschte unter seinen Füßen, als er an einem zerbrochenen Fenster vorbeikam. Eine blasse Frau, die an der Hand blutete, torkelte aus einem Büro, worauf Pitt stehen blieb und ihr half, einen Schal um die Wunde zu winkeln.
    »Wo ist Lisa Lanes Büro?«, fragte er.
    Die Frau deutete auf ein klaffendes Loch auf der linken Seite des Korridors, dann schlurfte sie zum Treppenhaus.
    Pitt ging zu dem schartigen Loch, das sich dort auftat, wo einst die Tür gewesen war, und trat in den dahinter liegenden Raum. Noch immer hing eine dichte weiße Rauchwolke in der Luft, die langsam durch die zertrümmerten Überreste eines Panoramafensters mit Blick auf die Straße abzog. Er hörte die Sirenen der Feuerwehrwagen näher kommen.
    Das Labor war ein einziges Chaos aus verschmorter Elektronik, Geräten und Trümmern. Pitt bemerkte einen alten Bunsenbrenner, der durch die Wucht der Detonation in die Wand getrieben worden war. Die rauchenden Überreste und zerfetzten Wände bestätigten seine Befürchtungen. Die Explosion hatte sich genau in Lisas Labor ereignet. Die Wände standen noch, und die Möbel waren nicht zerstört, folglich war die Detonation nicht allzu heftig gewesen. Pitt nahm an, dass es im übrigen Gebäude keine Opfer gegeben hatte, aber die Menschen, die in diesem Labor gewesen waren, hatten vermutlich weniger Glück gehabt.
    Pitt suchte den Raum ab und rief Lisas Namen, während er sich einen Weg durch die Trümmer bahnte. Er hätte sie beinahe übersehen, wenn ihm nicht im letzten Moment ein staubbedeckter Schuh aufgefallen wäre, der unter einer herausgerissenen Schranktür hervorragte. Er zog sie rasch beiseite, und darunter kam Lisa zum Vorschein, die zusammengerollt am Boden lag. Ihr linker Unterschenkel stand in einem unnatürlichen Winkel ab, ihre Bluse war mit Blut getränkt. Aber sie öffnete die Augen, blickte teilnahmslos zu ihm auf und zwinkerte ihm dann bestätigend zu.
    »Hat man Ihnen nicht beigebracht, dass Sie nicht mit Chemikalien experimentieren sollen, die hochgehen können?«, sagte Pitt mit gezwungenem Lächeln.
    Er strich mit der Hand über ihre blutige Schulter, bis er auf eine große Glasscherbe stieß, die aus ihrer Bluse ragte. Sie steckte offenbar nicht fest, deshalb riss er sie mit einem jähen Ruck heraus und drückte dann mit der Hand auf die Stelle, um die Blutung zu stillen. Lisa verzog kurz das Gesicht, dann fiel sie in Ohnmacht.
    Pitt tastete mit der freien Hand nach ihrem Puls, bis ein Feuerwehrmann mit einer Axt in den Raum gestürmt kam.
    »Ich brauche einen Sanitäter«, rief Pitt.
    Der Feuerwehrmann warf Pitt einen verwunderten Blick zu, dann ging er an sein Funkgerät. Ein paar Minuten später tauchte ein Trupp Sanitäter auf, die sich sofort um die Verletzte kümmerten. Pitt folgte ihnen, als sie Lisa auf einer Trage zu einem unten stehenden Krankenwagen brachten.
    »Ihr Puls ist schwach, aber ich glaube, sie kommt durch«, teilte einer der Notärzte Pitt mit, bevor der Wagen zum Georgetown University Hospital davonraste.
    Als sich Pitt durch eine Schar Feuerwehrleute und Schaulustige drängte, hielt ihn plötzlich ein junger Sanitäter fest.
    »Sir, setzen Sie sich lieber hin und lassen Sie mich das mal ansehen«, sagte er aufgeregt und deutete mit dem Kopf auf Pitts Arm. Pitt schaute hin und sah, dass sein Ärmel rot getränkt war.
    »Keine Sorge«, sagte er achselzuckend. »Das ist nicht mein Blut.«
    Er ging zum Straßenrand und blieb dann bestürzt stehen. Der Auburn war mit Glasscherben übersät und von vorn bis hinten voller Beulen und Kratzer. Ein Stück von einem Aktenschrank hatte sich durch den Kühlergrill und offenbar in den Kühler gebohrt, denn unter dem Wagen sammelte sich eine Pfütze aus Kühlflüssigkeit. Ein Mörtelbrocken war im Innenraum gelandet und hatte die Ledersitze aufgeschlitzt. Pitt blickte nach oben und schüttelte dann den Kopf, als ihm klar wurde, dass er ausgerechnet unter Lisas Büro

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