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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Photosystem I genannte Reaktion konzentriert und auf das Aufspalten von Kohlendioxidmolekülen, das dabei auftritt.«
    »Was sind dabei die größten Schwierigkeiten?«, fragte Pitt.
    Lisa nahm sich eine zweite Krabbe und saugte das Fleisch aus den Scheren.
    »Die sind übrigens köstlich. Das Grundproblem war die Entwicklung wirkungsvoller Mittel, mit der sich die chemische Aufspaltung auslösen lässt. In der Natur übernimmt das Chlorophyll diese Aufgabe, aber im Labor zerfällt es zu rasch. Deshalb habe ich nach einem künstlichen Katalysator gesucht, der die Kohlendioxidmoleküle aufspalten könnte.«
    Lisa legte ihre Krabbe hin und fuhr mit leiser Stimme fort. »Dabei habe ich eine Lösung gefunden. Genau genommen bin ich sogar bloß darüber gestolpert. Ich habe versehentlich eine Rhodiumprobe in der Testkammer liegen lassen und Ruthenium hinzugefügt, ein anderes Element. Unter Laserbeschuss kam es sofort zu einer Dimerisation der CO2-Moleküle in Oxalate.«
    Loren wischte sich den Krabbensaft von den Händen und trank einen Schluck Bier. »Mir dreht sich allmählich der Kopf von all der Chemie«, beschwerte sie sich.
    »Bist du dir sicher, dass es nicht vom Bier und den Gewürzen kommt?«, fragte Pitt grinsend.
    »Tut mir leid«, sagte Lisa. »Die meisten meiner Freunde sind Biochemiker, daher vergesse ich manchmal, den verbalen Laborkittel auszuziehen.«
    »Loren versteht mehr von Politik als von Wissenschaft«, scherzte Pitt. »Haben Sie sich auf den Ausgang Ihres Experiments bezogen?«
    »Mit anderen Worten, durch die katalytische Reaktion wurde das Kohlendioxid zu einer einfachen Verbindung. Bei weiterer Verarbeitung bekommen wir einen auf Kohlenstoff basierenden Treibstoff, wie zum Beispiel Äthanol. Aber die entscheidende Reaktion war die Aufspaltung des Kohlendioxids.«
    Von dem Krabbenhaufen war nur noch eine Unmasse geknackter Scheren und leerer Panzer übrig geblieben. Die Bedienung, eine Frau mittleren Alters, räumte den Abfall gekonnt weg und kehrte kurz darauf mit Kaffee und Limettenkuchen zurück.
    »Entschuldige, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich verstanden habe, was du damit sagen willst«, bemerkte Loren zwischen zwei Bissen.
    Lisa schaute durchs Fenster auf zwei blinkende Lichter auf der anderen Seite des Flusses.
    »Ich bin davon überzeugt, dass man meinen Katalysator zur Konstruktion eines Gerätes für künstliche Photosynthese in großem Maßstab verwenden kann.«
    »Ließe sich das auf industrielle Größenordnungen ausbauen?«, fragte Pitt.
    Lisa nickte. »Ich bin mir da ganz sicher. Man braucht dazu lediglich Licht, Rhodium und Ruthenium.«
    Loren schüttelte den Kopf. »Du willst also sagen, dass wir eine Anlage konstruieren können, die Kohlendioxid in eine harmlose Substanz umwandeln kann? Und dieser Vorgang lässt sich auch in Kraftwerken und anderen industriellen Dreckschleudern anwenden.«
    »Ja, so sieht es aus. Aber es geht noch weiter.«
    »Was meinst du damit?«
    »Man könnte
Hunderte
von Anlagen bauen. Was die Reduzierung von Kohlendioxid angeht, wäre es so, als ob man einen ganzen Kiefernwald in eine Kiste packt.«
    »Sie sprechen also von der Reduzierung des in der Atmosphäre vorhandenen Kohlendioxids«, stellte Pitt fest.
    Wieder nickte Lisa und schürzte leicht die Lippen.
    Loren ergriff Lisas Hand und drückte sie. »Dann … hast du also wirklich ein Mittel gegen die globale Erwärmung entdeckt.« Sie flüsterte beinahe.
    Lisa blickte verlegen auf ihren Kuchen und nickte. »Der Vorgang klappt zuverlässig. Noch muss zwar daran gearbeitet werden, aber ich kann keinen Grund erkennen, weshalb wir nicht in ein paar Monaten große Anlagen zur künstlichen Photosynthese konstruieren und bauen könnten. Alles, was dazu nötig ist, sind Geld und Unterstützung vonseiten der Politik«, sagte sie und blickte Loren an.
    Loren war zu verblüfft, um ihr Dessert zu essen. »Aber was war dann mit der heutigen Anhörung?«, sagte sie. »Wieso hat Dr. Maxwell nichts davon erwähnt?«
    Lisa betrachtete den Farn. »Ich habe es ihm noch nicht gesagt«, erwiderte sie leise. »Ich habe die Entdeckung erst vor ein paar Tagen gemacht. Ehrlich gesagt, ich war auch ein bisschen überwältigt von dem Ergebnis. Mein wissenschaftlicher Assistent hat mich dazu überredet, Dr. Maxwell vor der Anhörung nichts davon mitzuteilen, bis wir unserer Sache ganz sicher sind. Wir haben beide ein bisschen Angst vor dem möglichen Ansturm der Medien.«
    »Da könnten Sie Recht haben«, pflichtete

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