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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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geparkt hatte.
    Er setzte sich aufs Trittbrett, um sich zu sammeln, und betrachtete das Chaos rundum. Sirenen heulten, während Dutzende zerzauster Laborbediensteter benommen herumliefen. Noch immer stieg Rauch aus dem Gebäude auf, obwohl es glücklicherweise nicht in Brand geraten war. Während er sich all dies ansah, hatte Pitt das eigenartige Gefühl, dass die Explosion kein Unfall war. Er dachte an Lisa, während er den demolierten Auburn musterte, und mit einem Mal packte ihn die Wut.
    Clay Zak, der auf der anderen Straßenseite hinter einer Reihe von Hecken stand, schaute sich das Chaos voller Genugtuung an. Als der Krankenwagen mit Lisa davonraste und sich der Rauch allmählich verzog, lief er ein paar Blocks weiter und bog in eine Seitenstraße ab, in der sein Mietwagen stand. Er zog den Reißverschluss seines grauen Overalls auf und warf ihn in eine Mülltonne, stieg in sein Auto und fuhr vorsichtig zum Reagan International Airport.

15
    Der Nebel hing tief über dem Wasser rund um Kitimat, als sich im Osten die ersten grauen Streifen der Dämmerung über den Himmel zogen. Das leise Grollen eines Lastwagens, der durch die Straßen der Stadt rollte, drang in der morgendlichen Stille über das Wasser.
    Im Ruderhaus des NUMA-Arbeitsbootes stellte Dirk eine Tasse mit heißem Kaffee ab und ließ den Motor an. Der Innenborddiesel sprang sofort an und tuckerte leise in der feuchten Luft. Dirk warf einen Blick aus dem Fenster und sah eine hoch aufgeschossene Gestalt am Kai näher kommen.
    »Dein Verehrer ist rechtzeitig gekommen«, sagte er laut.
    Summer stieg vom Anleger hoch, warf ihrem Bruder einen verächtlichen Blick zu und begab sich aufs Achterdeck. Trevor kam mit einem schweren Koffer unter dem Arm zu ihr.
    »Guten Morgen«, rief Summer. »Hat es geklappt?«
    Trevor reichte Summer den Koffer und kam an Bord. Er warf Summer einen bewundernden Blick zu, dann nickte er.
    »Zu unserem Glück verfügt die Stadt über ein Schwimmbecken mit olympischen Maßen. Der Bademeister, der für die Instandhaltung des Beckens zuständig ist, war bereit, sein Zubehör zum Überprüfen der Wasserqualität mit uns zu teilen, wenn wir ihm einen Kasten Bier spendieren.«
    »Wissenschaft hat eben ihren Preis«, sagte Dirk, der den Kopf aus der Tür des Ruderhauses steckte.
    »Die Ergebnisse werden natürlich nicht mit den Messdaten des NUMA-Computers mithalten können, aber damit können wir zumindest den pH-Wert feststellen.«
    »Und wir können die Sache einkreisen. Wenn der pH-Wert niedrig ist, wissen wir, dass der Säuregrad zugenommen hat. Und ein höherer Säuregrad kann von einem erhöhten Kohlendioxidgehalt im Wasser herrühren«, sagte Summer.
    Sie klappte den Koffer auf, in dem sich ein handelsübliches Gerät zur Untersuchung der Wasserqualität und eine Reihe Plastikreagenzgläser befanden. »Wir müssen in erster Linie feststellen, ob die hohen Säuregrade, die man im Labor gemessen hat, noch immer vorhanden sind. Mit diesem Ding da sollte das möglich sein.«
    Die Ergebnisse der Laboruntersuchungen in Seattle waren erschreckend. Der pH-Wert mehrerer Wasserproben, die sie nahe der Mündung des Douglas Channel entnommen hatten, waren hundert Mal niedriger als die in allen anderen Proben entlang der Inside-Passage. Am schlimmsten stand es um die zuletzt entnommene Probe, kurz bevor das NUMA-Boot um ein Haar von der
Ventura
gerammt worden war. Laut den Untersuchungsergebnissen war das Wasser so sauer, dass man es fast als Batteriesäure verwenden könnte.
    »Besten Dank, dass ihr dageblieben seid«, sagte Trevor, als Summer die Leinen los warf und Dirk das Boot in die Fahrrinne steuerte. »Das ist offenbar nur ein örtlich begrenztes Problem.«
    »Wasser kennt keine Grenzen. Wenn es durch irgendwelche äußeren Einwirkungen zu Umweltschäden kommt, müssen wir uns darum kümmern und die Sache untersuchen«, erwiderte Dirk.
    Summer blickte Trevor an und sah, dass er zutiefst besorgt war. Ohne dass er es aussprechen musste, erkannte sie, dass er offenbar meinte, zwischen diesen Untersuchungsergebnissen und dem Tod seines Bruders könnte ein Zusammenhang bestehen.
    »Wir haben gestern mit dem Polizeiinspektor gesprochen«, sagte Summer leise. »Zum Tod Ihres Bruders hatte er uns nichts Neues zu sagen.«
    »Ja«, erwiderte Trevor mit kühlem Unterton. »Er hat den Fall abgeschlossen und das Ganze als Unfalltod zu den Akten gelegt. Behauptet, im Ruderhaus hätten sich Auspuffgase angesammelt, die alle getötet hätten.

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