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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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durfte.
    »Meinst du wirklich, dass man mit Lisas Entdeckung die globale Erwärmung rückgängig machen kann?«, fragte Loren, während sie zwei Gläser Pinot noir aus einer Flasche mit der Aufschrift Sea Smoke Botella eingoss.
    »Wenn genug Mittel dafür bereitgestellt werden, kann das durchaus möglich sein. Natürlich ist es vom Labor bis zur Produktionsreife noch ein großer Schritt und auch weit schwieriger, als die Leute oft meinen. Aber wenn schon eine funktionsfähige Konstruktion vorliegt, ist das Schwierigste bereits erledigt.«
    Loren ging durch das Zimmer und reichte Pitt ein Glas. »Wenn die Bombe erst mal hochgegangen ist, wird es ziemlich hektisch werden«, sagte sie. Sie befürchtete schon jetzt, dass sie dann kaum mehr Zeit für sich haben würden.
    Pitt legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich. »Das stimmt«, sagte er und lächelte sie schmachtend an. »Aber wir haben ja noch diese eine Nacht heute, bevor die Wölfe ihr Geheul anstimmen.«
14
    Nachdem er Loren am Bahnhof der Airport Metrorail abgesetzt hatte, von wo aus sie die U-Bahn zum Kapitol nahm, fuhr Pitt zur NUMA-Zentrale, einem hohen Glasbau unmittelbar am Ufer des Potomac. Er besorgte sich eine Kopie des Untersuchungsberichts über die Kohlendioxidabsorption der Ozeane, kehrte zum Auburn zurück und bog auf die Massachusetts Avenue in Richtung Nordwesten ein. Es war ein herrlicher Frühlingstag in der Hauptstadt. Bis zur drückenden Hitze und Schwüle der Sommermonate, wenn alle daran erinnert wurden, dass die Stadt auf sumpfigem Boden gebaut war, würde es noch etliche Wochen dauern. Trotzdem war es an diesem warmen Morgen angenehm, mit einem Cabriolet zu fahren. Auch wenn er wusste, dass er in seinem Hangar sicherer aufgehoben wäre, konnte Pitt der Versuchung nicht widerstehen, den offenen Auburn noch einmal zu fahren. Der alte Wagen war erstaunlich wendig, und die anderen Fahrer um ihn herum ließen ihm genügend Platz, während sie den schnittigen Oldtimer begafften.
    Pitt war ebenso anachronistisch, wie er seinen Zeitgenossen vorkam. Er liebte alte Flugzeuge und Autos so sehr, als wäre er in einem anderen Leben mit ihnen aufgewachsen. Sie hatten auf ihn fast die gleiche Anziehungskraft wie das Meer und die Geheimnisse der Tiefe. Er strahlte eine stete Rastlosigkeit aus, so als treibe ihn fortwährend die Wanderlust um. Vielleicht war es sein Sinn für Geschichte, der ihn aus der Masse heraushob und ihn Probleme der Gegenwart lösen ließ, indem er die Antworten darauf in der Vergangenheit fand.
    An einer ruhigen Nebenstraße außerhalb von Rock Creek Park, nicht weit von der libanesischen Botschaft entfernt, stieß Pitt auf das Forschungslabor für Umweltschutz und neue Technologien der GWU. Er fand einen Parkplatz vor dem zweistöckigen Ziegelbau, klemmte sich seinen Bericht unter den Arm und lief zum Eingang. Der Wachmann im Foyer gab ihm einen Gästesticker und erklärte ihm, wie er zu Lisas Büro im ersten Stock kam.
    Pitt trat zum Aufzug und wartete, bis ein Hausmeister in einem grauen Overall einen Müllwagen aus dem Fahrstuhl geschoben hatte. Es war ein breitschultriger Mann mit dunklen Augen, der Pitt einen stechenden Blick zuwarf und dann gut gelaunt lächelte, als er an ihm vorbeiging. Pitt drückte auf den Knopf zum zweiten Stock und wartete, als die Aufzugskabine von den Trossen nach oben gezogen wurde. Er hörte ein gedämpftes
Ding
, als sich der Fahrstuhl dem zweiten Stock näherte. Aber bevor die Tür aufglitt, wurde er von einer gewaltigen Erschütterung zu Boden geworfen.
    Der Explosionsherd war gut dreißig Meter entfernt, doch das ganze Gebäude wurde wie von einem Erdbeben erschüttert. Pitt spürte, wie der Aufzug durchgerüttelt wurde und in Schwingungen geriet, dann fiel der Strom aus, und es wurde dunkel in der Kabine. Er rieb sich eine Beule an seinem Hinterkopf, zog sich dann vorsichtig hoch und tastete nach den Knöpfen. Keiner funktionierte. Dann schob er die Hand über die Tür, drückte die Fingerspitze in den Spalt in der Mitte und wuchtete die innere Tür auf. Die Außentür lag gut dreißig Zentimeter über dem Boden der Fahrstuhlkabine. Pitt streckte die Arme aus, stemmte die Außentür auf und kletterte in den zweiten Stock, wo ihn das reinste Chaos erwartete.
    Eine Alarmanlage schellte ohrenbetäubend und übertönte die Schreie, die aus allen Richtungen zu ihm drangen. Eine dicke Staubwolke hing in der Luft, die ihm einen Moment lang den Atem nahm, dann sah Pitt durch den rauchigen

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