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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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unten mit seinen leeren, grauen und liedlosen Augen. Plötzlich erinnerte sich Himbi daran, dass sich die Katakomben, in denen sein Volk seine Toten bestattete, ungefähr oberhalb dieses Bergwerkes befinden mussten. Sollte es also einen Weg von diesen Stollen zu den alten Katakomben geben? Guhle ernährten sich nämlich mit Vorliebe von totem Fleisch. Himbi betrachtete sein Gegenüber. Der Guhl war gut einen Kopf größer als er und fast so groß wie ein menschlicher Mann. Er hatte unverhältnismäßig lange, dünne Arme, die fast bis zum Boden reichten. Die Haut des Geschöpfes war graugrün. Plötzlich öffnete der Guhl sein riesiges, mit spitzen Zähnen besetztes Maul und zischte ein keuchendes, stöhnendes Geräusch. Himbi zuckte zusammen. Er merkte, wie seine Knie immer weicher wurden. Der Guhl versperrte Himbi den Weg zurück in die Stadt. Somit war ihm in diesem Moment eines klar. Ohne einen Kampf würde er hier unten nicht wieder herauskommen. Doch soweit wollte er es nicht kommen lassen. Wusste er doch, dass der Biss von einem Guhl extrem giftig war und schlimme Krankheiten zur Folge haben konnte. Himbi wartete nicht länger darauf, was die Kreatur vor ihm als Nächstes tat. Entschlossen hob er seine Armbrust und zielte genau auf den Torso der Bestie. Er atmete tief durch. Noch nie hatte er etwas Größeres umgebracht als eine Ratte. Schließlich betätigte er den Abzug der Armbrust. Mit einem leisen, mechanischen Klicken löste sich die Sehne am hinteren Teil der Waffe. Plötzlich knallte es laut wie ein Peitschenhieb in dem Stollen. Der Knall war so laut, dass selbst der Guhl erschrocken zurückschreckte. Vor Schreck und Schmerz ließ Himbi die Armbrust aus seiner Hand fallen. Die Sehne der alten Waffe war bei dem Schuss gerissen und hatte ihm einen blutenden Cut quer über die Wange gezogen.
     
    „So ein Mist!“, fluchte Himbi, dem nun Böses schwante.
     
    Himbi blickte hoch zu seinem Gegner, der nun blitzschnell nach vorne geschossen kam. Der behäbig und langsam wirkende Guhl kam mit einer solch unerwarteten Effizienz und Geschwindigkeit auf Himbi zu gerannt, dass dieser es nicht mehr schaffte, seine Axt Drachenzahn aus dem Gürtel zu ziehen. Himbi hatte seine Arme noch an der Axt, als der Guhl mit übermenschlicher Wucht gegen ihn prallte. Mit einer Leichtigkeit, die Himbi das Blut in den Adern gefrieren ließ, warf er ihn zu Boden. Himbi wusste, dass ihm seine Axt nun nicht mehr helfen würde. So versuchte er, seine Hände unter dem Körper des Guhl wieder hervor zu bringen, um sich gegen seinen Angreifer zur Wehr setzen zu können. Doch der Guhl lag mit seinem gesamten Gewicht so ungünstig auf dem armen Himbi, dass dieser seine Arme nicht mehr freibekam. Panisch versuchte Himbi den Guhl abzuschütteln. Mit ganzer Kraft drehte er sich von einer zur anderen Seite. Doch nichts passierte. Langsam beugte sich der Guhl mit seinem Kopf zu Himbi hinunter. Der kalte Atem der Kreatur roch nach Fäulnis und Tod. Der fürchterliche Gestank machte Himbi wahnsinnig. Übelkeit stieg in ihm auf. Der Guhl kam immer näher, obgleich sich Himbi immer noch heftig gegen dieses grauenhafte Ende wehrte. Plötzlich und blitzschnell schlug der Guhl Himbi seine spitzen Zähne in die linke Schulter. Dutzende messerscharfe, winzige Dolche bohrten sich ohne Mühe durch das rostige Kettenhemd, das Himbi unter seinem rotbraunen Kapuzenumhang trug. Sofort durchzog seine Schulter ein fürchterlicher Schmerz, der ihm fast das Bewusstsein raubte. Mit weit aufgerissenen Augen schrie er laut auf. Dabei fiel ihm sein zerbeulter Helm, der mit einem Saphirdrachen gekrönt war, dessen Schwingen triumphierend ausgebreitet waren, vom Kopf. Himbi wurde schwarz vor Augen, seine Sinne begannen zu schwinden. Unter Todesangst und durch den stechenden Schmerz in seiner Schulter mobilisierte er sämtliche Kraftreserven, die ihm noch geblieben waren. Entschlossen zog er sein rechtes Bein dicht an seinen Körper heran und stemmte es mit all seiner Kraft in den Rücken des Guhls. Dieser, immer noch in Himbis Schulter verbissen, verlor durch die Wucht des Stoßes das Gleichgewicht und fiel stumpf vorne über. Endlich waren Himbis Arme wieder frei. Schnell stemmte er sie in den Bauch des Ungeheuers, um es endgültig von seinem Oberkörper zu stoßen. Der Guhl reagierte sofort und versuchte alles, um sich wieder in seine Alte und für ihn vorteilhafte Position zu bringen. Himbi wusste, dass dies seine einzige Chance sein würde diesen Kampf doch noch

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