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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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erschöpft. Vorsichtig schob Himbi seine Hand unter den Verband, der um seine Schulter gewickelt war. Deutlich konnte er kleine, goldstückgroße Wunden auf seiner Haut spüren. Bei dem Gedanken an dieses widerliche Geschöpf lief es ihm kalt den Rücken herunter. Himbi wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ihm Gromit aufmunternd an den Arm fasste.
     
    „Ich weiß, du hast wirklich eine Menge dort unten erlebt. Deine Geschichte macht schon in der ganzen Stadt die Runde. Du bist einer der wenigen, die eine Begegnung mit einem Guhl überlebt haben. Wusstest du, dass die Tempelaufseher schon seit Wochen nach diesem Untier gesucht haben? Doch sie haben ihn nie zu Gesicht bekommen. Offensichtlich muss es eine Verbindung zwischen den Katakomben und den alten Stollen des Kristallbergwerkes geben.“ fuhr Gromit fort.
     
    Doch Himbi konnte jetzt nur noch an eines denken.
     
    „Wo ist Fobosch, wo ist mein Vater? Warum wachst du hier an meinem Bett und nicht er?“ sprudelte es aus ihm heraus.
     
    Erwartungsvoll blickte Himbi seinem Freund in die Augen. Und er erkannte, dass etwas nicht stimmte. Sonst hätte Gromit nicht extra die lange Reise auf sich genommen und sein Geschäft allein zurückgelassen. Gromits Mine verfinsterte sich schlagartig. Von einem Moment auf den anderen sah er plötzlich alt und ausgemergelt aus. Schwarze Ränder unter seinen Augen zeugten davon, dass er seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen haben musste. Mit dunkler Vorahnung richtete sich Himbi in seinem Bett auf.
     
    „Jetzt sag mir endlich, was hier eigentlich los ist!“, forderte er Gromit auf.
    „ Junge es, es ist dein Vater. Wie sage ich dir am best …“ stammelte Gromit ohne Himbi anzusehen.
     
    Immer noch starrte er einfach auf den Boden.
     
    „Nun sag mir bitte endlich, was passiert ist!“ Gromit hob seinen Kopf und blickte Himbi mit Tränen in den Augen an.
    „ Fobosch, dein Vater, er ist tot“, sagte er schließlich mit zittriger Stimme.
     
    Fassungslos starrte Himbi ihn an.
     
    „Nein, das kann nicht sein! Warum, wie?!“ hakte er energisch nach.
    „ Es geschah kurz, nachdem du deine Expedition in die Kristallmine begonnen hast. Ich glaube, du warst einen Tag unterwegs, als dieses schreckliche Erdbeben die Hallen Xandriats erschütterte.“ fuhr Gromit traurig fort.
    „ Ja, ich habe es auch gespürt. Das Erdbeben hat mir den Rückweg zur Stadt abgeschnitten“ faselte Himbi leise vor sich hin.
    „ Ein Teil der Decke im Arbeiterviertel ist eingestürzt. Viele der Häuser wurden unter Tonnen von Steinen und Geröll verschüttet. Euer Haus war eines von ihnen. Die Arbeiter aus den Minen sind sofort zur Hilfe geeilt und haben alles in ihrer Macht stehende versucht, um die Verschütteten zu bergen. Und tatsächlich, sie konnten deinen Vater lebend aus den Trümmern eures Hauses bergen. Er war sogar noch bei Bewusstsein. Sogleich ließ er nach mir schicken, in der Gewissheit, diese Sache nicht zu überleben. Sein Körper war fast vollständig zertrümmert und es sah nicht gut für ihn aus. Natürlich hat er sofort einige seiner Kollegen beauftragt, in den Stollen nach dir zu suchen. Es war sein sehnlichster Wunsch, dich noch einmal lebend zu sehen. Er wollte persönlich von dir Abschied nehmen.“ Gromit hielt inne.
     
    Ihm fiel es nicht leicht, Himbi diese schreckliche Nachricht zu überbringen. Doch er sah es als seine Pflicht an. Er sollte es von ihm und nicht von irgendeinem Fremden erfahren. Soviel war er seinem besten Freund Fobosch schuldig. Gromit sah Himbi lange Zeit stumm an. Dicke Tränen rollten Himbi die Wangen hinunter. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er hinaus aus dem Fenster seines Zimmers und blickte über die grünen, bewaldeten Berge und Täler Kathasars. Himbi vernahm die Worte Gromits ganz genau und er verstand jedes einzelne Wort. Dennoch schien ihm das alles derart irreal, dass er sich ganz fest wünschte, aus einem fürchterlichen Albtraum zu erwachen. Doch er erwachte nicht.
     
    „Dein Vater kämpfte fast eine Woche gegen den tot an. Allein die Hoffnung, dich noch einmal zu sprechen, gab ihm diese Kraft. Er hat hier neben dir gelegen und die ganze Zeit über dich gewacht. Er hat mir dieses hier für dich gegeben. Fobosch hat es kurz vor seinem tot geschrieben. Er hat gespürt, dass ihm keine Zeit mehr vergönnt war.“ sagte Gromit leise und legte Himbi einen Briefumschlag auf den Bauch.
     
    Himbi reagierte nicht. Unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, starrte er

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