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Polterabend

Polterabend

Titel: Polterabend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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egal.«
    »Gibt es noch was zu sagen, Herr Fürnkranz?«
    »War das nicht genug, Herr Polt?«
    »Doch, ja.«
    »Und weiter?«
    »Morgen hab ich Dienst.«
    »Verstehe!«
    »Nichts verstehen Sie, Herr Fürnkranz.«
    Polt stand auf, ging die Kellertreppe hinauf und lenkte sein Fahrrad zurück nach Burgheim. Er lehnte es an die Rückseite des Hauses der verstorbenen Frau Wurm, ging nach vorne und nahm in der nun schon vertrauten Küche seinen Platz ein. Nur Martins Zimmerfenster war hell.
    Diesmal brauchte Polt nicht lange zu warten. Das Auto von Karl Fürnkranz hielt vor dem Hoftor. Der Weinbauer trat ohne Hast ins Haus. Kurz darauf sah ihn Polt in Martins Zimmer. Fürnkranz schien seinem Sohn etwas zu erzählen, ausführlich und in Ruhe. Dann stand Martin auf und redete heftig auf seinen Vater ein. Der stand lange unbeweglich da, holte plötzlich aus und gab seinem Sohn eine Ohrfeige, die ihn ein paar Schritte durchs Zimmer taumeln ließ.
    Polt erhob sich und ging zu seinem Fahrrad. Zu Hause angekommen, dachte er kurz nach und griff zum Telefon. Er wählte die Nummer von Karl Fürnkranz und wartete. Erst nach einigen Minuten wurde der Hörer abgehoben. Die Stimme des Weinbauern klang zornig. Polt kümmerte sich nicht darum.
    »Sie haben mich in Ihren Keller eingeladen, Herr Fürnkranz, jetzt lade ich Sie zu mir ein.«
    »Wann meinen Sie denn, daß ich kommen sollte?«
    »Gleich. Und der Martin kommt mit.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Darüber können wir ja reden. Also was ist jetzt?«
    »Weil Sie es sind, Herr Polt, ja.«
    »Ich lasse euch von hinten in den Hof. Da wecken wir die Höllenbauern nicht auf.«
    Jetzt erst bemerkte Polt seinen Kater, der ihn aus bernsteinfarbenen Augen beobachtete. Er kniete sich zu ihm nieder und streichelte ihn: »Morgen wirst du der einzige sein, dem sie nicht das Fell über die Ohren gezogen haben.« Czernohorsky schnurrte.
    Vater und Sohn hatten dicht nebeneinander auf der Sitzbank Platz genommen. Karl Fürnkranz war rot im Gesicht, Martin war blaß.
    Polt hantierte am Herd. »Kaffee?«
    Stummes Kopfschütteln.
    Polt nahm seine Tasse und setzte sich an den Küchentisch. Er schwieg lange und schien völlig die Lust daran verloren zu haben, mit seinen Besuchern zu reden. Schließlich brach Karl Fürnkranz das Schweigen. »Sie lesen zu viele Kriminalromane, Herr Detektiv.«
    Polt nahm einen Schluck Kaffee. »Ich hab keinen einzigen gelesen. Aber vielleicht komm ich noch auf den Geschmack. Können Sie mir was empfehlen?«
    Fürnkranz lachte. »Durchaus, mein Lieber! Wie wär’s mit dem guten alten Rex Stout? Sein Meisterdetektiv, der Nero Wolfe, bringt ungefähr dreimal soviel auf die Waage wie Sie, und die Mordverdächtigen versammelt er zu guter Letzt immer bei sich zu Hause. Paßt doch ganz prima.«
    »Ja, vielleicht. Trotzdem wäre es mir lieber, Sie würden damit aufhören, mir was vorzuspielen.«
    »Also das habe ich mir jetzt nicht verdient. Schon gar nicht nach dem heutigen Abend.«
    »Doch. Alles, was Sie mir erzählen, stimmt und stimmt auch wieder nicht. Damals, nach der Eisweinlese, haben Sie im Keller davon geredet, daß Sie in Ihrem ganz persönlichen Bauerntheater Hauptdarsteller und Zuschauer in einer Person sind.«
    »Und das kann jetzt gegen mich verwendet werden, wie? Großes Kompliment an Ihr Gedächtnis.«
    »Unverdient. Ich habs mir aufgeschrieben, gleich nachher, zu Hause. Und seit damals nehme ich Sie beim Wort.«
    »Und? Habe ich Sie enttäuscht?«
    »Darum geht’s nicht. Wenn ich recht versteh, glauben Sie Ihr Leben so fest im Griff zu haben, daß Sie damit spielen können, und stolz sind Sie auch noch drauf.«
    »Vielleicht.«
    »Sie haben Ihre Frau sehr gern gehabt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und seit sie nicht mehr da ist, schaut es im Karl Fürnkranz ziemlich leer aus. So viel Tüchtigkeit und Wissen, so viele Bücher kann er gar nicht in sich hineinstopfen, daß sich daran was ändern würde. Waren Sie eigentlich je wieder einmal so richtig glücklich?«
    Der Weinbauer schüttelte stumm den Kopf. Dann wurden seine Augen schmal. »Ja, einmal vielleicht doch. Damals, wie nach der Eisweinlese der Preßbalken niedergegangen ist, wie ein Richtschwert. Das war schon was!«
    »Aber doch auch nur im Kopf, Herr Fürnkranz. Und dann die Monika. Sie haben gedacht, daß Sie ein guter Vater sind, und stehen auf einmal hilflos da, wenn sie Hilfe braucht. Haben Sie wirklich erst vom Lutzer erfahren, was mit ihr geschehen ist?«
    »Ja. Was glauben Sie, was ich mit dem

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