Ponyhof Kleines Hufeisen - 05 - Stella, unser Pferdekind
genommen und an sie gedacht hatte.
Seine Frau brachte eine riesige Schüssel mit Obstsalat und Schlagsahne und mehrere Bleche mit Butterkuchen und Streuselkuchen.
Als alle versammelt waren, wandte sich einer der Väter an Cornelia und bedankte sich für die Aufnahme seiner Kinder, für den guten Reitunterricht und die Pflege der Pferde. Dann überreichte er Cornelia einen großen Blumenstrauß.
„Und dann haben wir noch etwas!“ rief Michaela und drückte der verdutzten Cornelia eine große Tüte Karotten in den Arm. „Die sind für Wolkenmähne!“
Alle lachten und klatschten.
Cornelia stand vor dem liebevoll gedeckten Tisch, die Arme voll Blumen und Karotten und wußte einen Augenblick lang nicht, was sie sagen sollte. Doch dann bedankte auch sie sich bei ihren Gästen. „Die Karotten bekommt Wolkenmähne nach und nach mit ihrem Kraftfutter“, sagte sie. „Sie hat schließlich Stella geboren, wir haben ja nur zugeschaut!“ Sie zog einen Umschlag unter einem Teller hervor und hielt ihn empor. „Ich habe auch eine Überraschung für euch!“
Sabine und Stefan sahen sich an. Was mochte
das sein? Da hatte Cornelia aber dichtgehalten!
„Post aus Island!“ fuhr Cornelia fort. „Hier ist der Deckschein, die vollen Papiere und ein Foto von Stellas Vater! Er ist ein prachtvoller Hengst!“ Sie zog das Foto hervor und reichte es der neben ihr stehenden Mutter einer Reitschülerin.
„Also, laßt uns die Geburt des ersten Fohlens auf dem Ponyhof Kleines Hufeisen feiern!“ fuhr Cornelia fort. „Ein Hoch auf Wolkenmähne und ihr Kind!“
Alle sangen „Hoch soll sie leben!“. Und dann begann das Fest mit einer großen Schmauserei.
Natürlich war Cornelia sofort von ihren Reitschülern umringt. Alle wollten das Foto von Stellas Vater sehen.
„Gebt es der Reihe nach weiter!“ sagte Cornelia. „Und faßt es nur am Rand an!“ Sie hatte die Fettfinger ihrer Schüler bemerkt.
Endlich hielt Sabine das Foto in den Händen. Es zeigte einen kräftigen Rappen in der kargen Landschaft Islands. Ein untersetzter Mann hielt ihn am Zügel und sah den schwarzen stämmigen Hengst zufrieden an.
„Seht euch seine geraden Beine und den gut aufgesetzten Hals an!“ sagte Cornelia. Er hat sehr gute Papiere und stammt aus einer der besten Zuchten Islands. Da haben wir wirklich Glück gehabt! Oft ist bei Zufallsfohlen der Vater später nicht mehr festzustellen!“
„Ein schöner Rappe“, fand auch Stefan. „Mir gefällt sein Kopf! Und die lange Mähne.“
„Wie heißt er denn?“ Sabine drehte das Foto um. Brellir stand da in Blockschrift und daneben das Datum der Aufnahme.
„Brellir - heißt der Schelm auf isländisch“, erklärte Cornelia. „Ich hab im Namensbuch nachgeschaut!“
„Und was für ein Schelm!“ Stefan grinste.
Alle lachten.
„Aber jetzt sollten wir weiter essen, sonst ist nichts mehr da!“ sagte Cornelia.
Sabine saß neben Stefan. Es wurde gelacht, Spaß gemacht und erzählt, und alle genossen die guten Sachen, die es zu essen gab. Sabine trank ihren Apfelsaft aus und lehnte sich zurück. Die Sonne schien, die Luftballons tanzten im Wind, und Janosch saß am Fußende des Tisches und sah Cornelia mit flehenden Blicken an, obwohl er natürlich nicht betteln sollte. Sabine war zufrieden. Es war gut, auf dem Ponyhof zu sein, umgeben von allen Freunden - den vierbeinigen und den zweibeinigen. Etwas anderes wünschte sie sich nicht.
„Jetzt ist der Winter endgültig vorbei!“ Stefan holte sich einen wahren Berg Käse.
„Stimmt!“ Sabine sah auf seinen Teller und lachte. Bald würden die Bäume blühen, die Wiesen wieder grün und saftig sein. „Ich freue mich auf
den Frühling mit unseren Pferden!“
Stefan wollte antworten, da hörten sie einen Kuckuck vom Wald her rufen. „Der erste Kuckuck ruft an Stellas Fohlenfest! Das bringt Glück!“ Stefan sah zu dem Fohlen hinüber, das mit Galoppsprüngen über den Sandplatz tollte.
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