Ponyhof Kleines Hufeisen - 05 - Stella, unser Pferdekind
Arbeit. Natürlich mistete sie auch sonst aus, aber nicht so lange auf einmal. „Mir tun alle Knochen weh!“ jammerte sie, als sie Glofaxi für die Reitstunde sattelte.
„Ein bißchen reiten hilft sicher“, versprach Cornelia und nickte Sabine aufmunternd zu.
Tatsächlich ging es Sabine nach dem Reiten besser, der Muskelkater ließ allmählich nach.
Nachdem Glofaxi abgesattelt war, brachte Sabine ihn zu den anderen zurück. Wie jeden Tag verbrachte sie eine Weile mit Wolkenmähne und spielte mit Stella.
Das Fohlen lief nun schon munter auf Sabine zu, es hatte in den letzten Tagen seine Scheu weitgehend verloren. Trotzdem hielt Sabine sich an Cornelias Anweisungen, das kleine Pferd nicht dauernd anzufassen, obwohl ihr das schwerfiel. Stella war so süß, daß sie sie am liebsten den ganzen Tag abgeknuddelt hätte. Aber Cornelia hatte recht, das Fohlen war ein Lebewesen und kein Teddybär.
Endlich war es soweit! Es war Sonntag, das Fohlenfest konnte beginnen. Und sogar das Wetter spielte mit. Die Sonne schien, die Vögel sangen, und bunte Krokusse sahen aus Cornelias Blumenbeeten hervor. Der Himmel war blitzblau, auf der Kampenwand konnte man noch einen letzten Rest Schnee sehen.
Der Frühjahrsputz war ein Erfolg gewesen! Alle hatten mitgeholfen, und der Ponyhof Kleines Hufeisen erstrahlte in neuem frischem Glanz. Die Ställe und die Sattelkammer blitzten vor Sauberkeit, und Iris Kleine hatte dafür gesorgt, daß auch das Wohnhaus gründlich geputzt war. Die Blumenkästen vor dem Haus auf den Fenstersimsen waren mit Stiefmütterchen und Primeln frisch bepflanzt, die würden dann später, wenn sie abgeblüht waren, gegen leuchtend rote Geranien ausgetauscht werden, so wie man es auf den meisten Bauernhöfen im Chiemgau sehen konnte.
Die Scherers kamen schon früh mit einem Karton voll bunter Luftballons und Luftschlangen.
„Wer hat Lust, mit uns den Hof zu schmücken?“ rief Max Scherer.
Sabine und Stefan ließen sich nicht lange bitten. Bald waren sie damit beschäftigt, die Ballons und Luftschlangen überall zu verteilen.
„Achtet darauf, daß die Dekorationen so angebracht sind, daß die Pferde nicht drankommen!“ mahnte Cornelia. „An einem Luftballon kann ein Pferd leicht ersticken oder sehr krank werden, wenn es einen frißt!“
„Keine Sorge!“ Stefan nickte ihr zu. „Dafür habe ich schon gesorgt!“ Bei sich dachte er, daß Luftschlangen und Ballons auf einem Pferdehof sowieso ziemlich überflüssig waren.
„Bei dem herrlichen Wetter essen wir draußen!“ rief Lise Scherer. „Helft mir, die Tische aufzustellen und Stühle aus dem Haus zu holen!“
Gemeinsam deckten Michaela und Sabine die Tische, während Vater Scherer den Grill aufbaute.
Als bald darauf die ersten Gäste kamen, wollten sie natürlich sofort Stella sehen.
Sabine stand mit Franz, Marei, Andrea und ein paar anderen am Koppelzaun. „Stella ist in der ersten Woche schon richtig gewachsen“, stellte Marei fest.
Das Stutfohlen galoppierte zwischen den anderen Pferden herum, schüttelte die wollige Mähne und machte übermütige Luftsprünge. Sie kam ein paar Schritte auf die Kinder zugelaufen, warf sich dann aber mit einem hellen Wiehern herum und stürmte zurück zu ihrer Mutter, die es leise wiehernd begrüßte.
Sabine konnte sich gar nicht satt sehen an dem Fohlen. Stella erkundete neugierig ihre Umgebung, fand jeden Schmetterling, jeden Grashalm und jeden Futtereimer interessant. Wenn sie in die Nähe der anderen Pferde kam, öffnete und schloß sie ihr kleines Maul schnell ein paarmal in der Luft. Das hieß in der Körpersprache der Pferde soviel wie: Ich bin klein, bitte tu mir nichts. Das hatte Stefan Sabine erklärt.
„Gleich ist das Essen fertig!“ rief Michaelas Mutter vom Hof her.
Die Kinder liefen zurück. Auf dem Tisch standen große Schüsseln mit Kartoffelsalat, frischen Tomaten, Semmeln und Brote, Butter und eine üppige Käseplatte. Vom Grill her zog der köstliche Duft von gebratenen Würstchen und Koteletts.
Katrin verzog den Mund. Schon seit längerem aß sie kein Fleisch mehr - aus Protest gegen die Qualen, die die Tiere auf den schrecklichen Schlachtviehtransporten mitmachten. Sie wollte einfach an diesen Quälereien nicht mehr beteiligt sein, hatte sie Sabine anvertraut.
Da kam Max Scherer mit zwei großen Platten. Er nickte Katrin zu. „Für dich und Sabine haben
wir Sojawürstchen gegrillt!“
„Wirklich?“ Katrin strahlte. Sie freute sich, daß Vater Scherer auf sie Rücksicht
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