Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns
Stunden Zeit“, sagte sie. „Also los!“
„Wie lange brauchen wir bis zur Rennbahn?“ fragte Stefan.
„Eine gute Stunde“, Cornelia griff nach ihrer Jacke. „Iris, könntest du die Polzei in Rosenheim verständigen? Sie wissen Bescheid. Und sie sollen so schnell wie möglich zur Rennbahn kommen! Wir müssen unbedingt verhindern, dass Babuschka startet!“ Hoffentlich war sie nicht schon im Training, dachte Cornelia. Aber sie sagte es nicht.
Es war klar, dass Stefan mitkam. Die Reiterkinder gingen nach draußen und Sabine bat ihre Mutter flehentlich: „Bitte, Mama, darf ich nicht auch mitfahren? Bitte!“
„Von mir aus, wenn Cornelia nichts dagegen hat“, sagte ihre Mutter. „Ich bleibe hier beim Telefon, bis ihr wiederkommt.“
„Danke, Mama!“ Sabine gab ihrer Mutter dankbar einen Kuss und rannte zur Tür. Ein paar Minuten später waren sie unterwegs zur Rennbahn. Es wurde bereits dämmerig, Cornelia musste die Scheinwerfer einschalten.
„Meinst du, der Mann hat uns die Wahrheit gesagt?“ fragte Sabine. „Gibt es denn Abendrennen?“ „O ja“, Cornelia legte den dritten Gang ein und überholte einen Lastwagen. „Viele Rennen finden abends bei Flutlicht statt. Da haben auch Berufstätige Zeit zu kommen. Die meisten gehen sowieso zu den Rennen, um zu wetten.“
„Flutlicht!“ Stefan räusperte sich. „Babuschkas Dieben kommt das sicher gelegen. Bei künstlicher Beleuchtung wird man die Pferde nicht so genau sehen können. Damit haben die bestimmt gerechnet!“
„Von der Tribüne fällt sicher keinem Menschen die vertauschte Dancer auf, die Tänzerin. Wir haben es ja auch nicht gleich gemerkt“, sagte Cornelia. Sie trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. „Wenn die Polizei nur rechtzeitig kommt“, murmelte sie. „Und Paula! Wo kann sie nur sein?“
Der Verkehr wurde dichter. „Berufsverkehr“, stöhnte Cornelia und schaltete den Verkehrsfunk ein. Es wurden keine Unfälle oder Staus gemeldet, aber dennoch kamen sie für ihre Ungeduld und Aufregung nur quälend langsam voran.
Immer wieder sah Sabine auf ihre Uhr. Die Minuten vergingen einfach nicht. Sie mussten noch rechtzeitig kommen! „Ich war noch nie auf einer Trabrennbahn“, sagte sie leise. „Wie sollen wir Babuschka da finden?“
„Als erstes gehen wir sofort zur Rennleitung“, meinte Cornelia. „Es gibt heute abend sicher mehrere Rennen. Da wird es nicht leicht sein, Ba-buschka ohne Hilfe schnell zu finden. Ohne Erlaubnis kommen wir ja nicht in die Ställe.“
„Die arme Babuschka“, sagte Sabine und ihre Stimme zitterte ein bisschen. „Sie hat doch solche Angst gehabt, als sie zu uns kam. Und nun muss sie das wieder durchmachen.“
„Sie starten im Abstand von zehn bis zwanzig Minuten“, erklärte Cornelia. „Ich war ein paarmal auf der Trabrennbahn, einfach, um mir die Pferde anzuschauen. Aber Spaß gemacht hat es mir nicht wirklich. Klar, es ist spannend zu sehen, wer ein Rennen gewinnt. Es ist ein atemberaubender Anblick, wenn die Traber in die Zielgerade einbiegen, aber letzten Endes ist doch alles ein Geschäft, in dem es nur ums Geld geht. Wie gnadenlos die Pferde trainiert und überfordert werden, das sieht man ja nicht. Und vielen Menschen ist das auch egal.“ „Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagte Stefan. „Es ist wie in einem Krimi. Dass so etwas wirklich geschieht und noch dazu mit einem Pferd unseres Ponyhofs!“ Er schluckte und starrte aus dem Fenster.
„Leider gibt es solche Dinge jeden Tag. Und oft kommt ein solcher Betrug gar nicht auf. Ohne den Anruf wüssten wir doch gar nicht, dass Babuschka heute starten muss. Die wenigsten Pferde haben das Glück, in letzter Minute gerettet zu werden.“ „Hoffentlich schaffen wir es!“ flüsterte Sabine. „Hoffentlich, hoffentlich!“
„Noch zwanzig Kilometer!“ Cornelia atmete tief ein und gab Gas.
Die letzte Strecke fuhren sie schweigend. Endlich tauchte das Schild Rennbahn Wildbrunn am Straßenrand auf.
Sabine sah wieder auf die Uhr. „Cornelia! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Leg einen Zahn zu! Du musst es schaffen!“
Endlich parkte Cornelia ein und sprang aus dem Auto. Die Trabrennbahn! Schon hörte man das harte Trappeln der Hufe auf dem festen Geläuf, riesige, starke Scheinwerfer erhellten die Bahn.
Sabine sah die Tribünen, die vielen Zuschauer und hörte eine Stimme aus dem Lautsprecher die Ergebnisse des letzten Rennens ansagen.
„Kommt mit!“ schrie Cornelia und lief mit großen Schritten zum
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