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Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pabel
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Renndress trat zu ihnen. „Was soll das Ganze?“ fragte er unwirsch. „Macht, daß ihr hier wegkommt, ehe ich die Polizei hole.“
    „Nein, die Stute darf nicht starten“, beharrte Stefan. „Sie ist nicht gesund!“
    „Haut ab!“ zischte der Mann wütend. „Meine Pferde gehen euch nichts an!“ Er wandte sich an den Pfleger: „Nun mach schon, ich muss die Stute warmfahren. Die Parade ist schon in ein paar Minuten!“
    „Wir haben die Rennleitung verständigt“, rief Sabine verzweifelt. „Sie haben keine Starterlaubnis mehr!“
    „Was? Red kein Blech, Mädchen. Wenn ich keine Starterlaubnis mehr hätte, wüsste ich das!“
    Sabine überlegte fieberhaft: Sie mussten irgendwie verhindern, dass Babuschka startete. Die Stute darf nicht laufen.
    Babuschka trat unruhig hin und her. Ihre feinen Ohren spielten nervös, sie wieherte durchdringend. Aus dem Stall antwortete Rasputins hohes Meckern.
    „Rasputin!“ rief Sabine. „Da sehen Sie doch, dass es nicht Dancer ist. Die brauchte nämlich keinen Ziegenbock als Gesellschaft! Und dies ist Babuschka! Babuschka!“ Sie wollte zu der Stute laufen, aber der Pferdepfleger stieß sie grob zurück.
    Die beiden Männer schirrten Babuschka jetzt in fieberhafter Eile an. „Schert euch zum Teufel“, knurrte der Fahrer. „Was in meinem Stall geschieht, geht keinen was an. Los, haut ab, oder soll ich euch Beine machen?“ Er warf Stefan und Sabine einen drohenden Blick zu.
    Sabine hatte Angst, aber zugleich war sie furchtbar wütend und wild entschlossen. Die Rappstute würde sie jetzt nicht im Stich lassen! Babuschka brauchte Hilfe! Sie würden sich hier nicht vertreiben lassen!
    Auch Stefan ließ sich nicht einschüchtern, unbeweglich blieb er stehen.
    Die beiden anderen Pferde waren angespannt und wurden zur Bahn gebracht. In einigen Minuten würde auch Babuschka ihnen folgen.
    Sabine sah aus dem Augenwinkel eine bekannte Gestalt. War es nicht Matthias Heise gewesen? War das möglich? Er arbeitete doch auf Etterschalk! Hatte er sie am Telefon gewarnt? Er war doch damals echt besorgt um Babuschka gewesen!
    Ein Knacken im Lautsprecher ließ Sabine zusammenzucken.
    „Das Rennen Nummer sieben verzögert sich um wenige Minuten. Bitte, haben Sie Verständnis.“
    Der Fahrer fluchte. Ein kleiner Elektrokarren kam angefahren.
    Sabine atmete stoßartig ein. Dort saß Cornelia neben einem älteren Mann in einer karierten Jacke. „Dort!“ rief Cornelia mit heller Stimme. „Das ist Babuschka!“
    Der Fahrer richtete sich auf und starrte die junge Frau wütend an. „Was soll der Quatsch!“ zischte er. „Das ist Dancer und sie startet in ein paar Minuten. Alles andere hat Zeit bis nach dem Rennen!“
    „Hat es nicht!“ Cornelia funkelte den Mann an. „Und Sie wissen das ganz genau!“
    „Nun mal hübsch der Reihe nach“, sagte der Mann von der Rennleitung bedächtig. „Frau Hülsberg, sind Sie die Besitzerin der Stute?“
    „Nein“, sagte Cornelia, „sie ist bei mir eingestellt! Aber ich kenne die Besitzerin gut!“
    „Können Sie beweisen, dass diese Stute nicht Dancer ist?“ fragte er weiter.
    „Sehen Sie sich ihre Vorderbeine an! Die Sehnen sind nicht in Ordnung!“
    „Die Gamaschen nehme ich ihr jetzt nicht ab“, sagte der Pfleger grimmig. Feste Sehnenstützgamaschen verdeckten Babuschkas Vorderbeine. „Angelaufene Sehnen kann jedes Rennpferd mal haben, das ist noch lange kein Beweis.“
    „Es tut mir leid, Frau Hülsberg“, sagte der Mann im Sakko. „Aber das stimmt!“
    Sabine starrte Babuschka an. Sie mussten sie retten! Gab es denn keine Möglichkeit? Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. „Schauen Sie ihre Zähne an!“ schrie sie. „Das Rennen ist für Dreijährige! Babuschka ist aber schon sechs! Sie ist sechs Jahre alt!“
    „Sabine!“ schrie Cornelia. „Das stimmt! Es ist der Beweis!“
    Der Pfleger sah sie verdutzt an. Dann wollte er etwas sagen.
    „Nein“, wehrte der Fahrer schnell ab. „Dazu haben wir keine Zeit mehr. Ich muss die Stute jetzt warmfahren. Dieses Rennen ist wichtig, es geht um viel Geld“, sagte er beschwörend.
    „Wir haben Zeit!“ Der Mann von der Rennleitung wandte sich an einen anderen Pfleger: „Holen Sie schnell mal Dr. Reemers! Als Rennbahntierarzt wird er das Alter der Stute mit einem Blick feststellen können!“
    Der Mann im Renndress wurde immer nervöser. Er sah sich unruhig um und zog dem neben ihm stehenden Pferdepfleger hastig eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche.
    „Babuschka!“

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