Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Perlenschnüre in Mähnen und Schweife. Sogar die glänzend polierten Hufe der Friesen wurden mit blauen Mustern versehen.
Nordlicht schüttelte unwillig den Kopf, als Sabine den Schmuck festmachte. „Lange brauchst du nicht damit rumzulaufen! Aber halt jetzt kurz still!“, sagte das Mädchen.
Wolga hatte nichts gegen die indianische Ausstattung. Sie genoss jede Art von Zuwendung und senkte sogar den Hals, damit Marei besser an ihre Mähne herankam.
Sie wurden gerade rechtzeitig fertig. „Die beiden sehen super aus, echt Klasse!“, rief Katrin. „Schöner als richtige Indianerpferde!“
„Sie singen schon!“, rief Franz jetzt. „Kommt, wir müssen die Kutsche vor die Kirche bringen!“
Stefan führte das Gespann vor die Kirche und übergab Herbert die Friesen.
„Du lieber Himmel, was habt ihr denn mit den Pferden gemacht!“, rief Volkers Freund verdutzt. „Ihr spinnt doch! Total bescheuert! Hoffentlich gefällt Volker und Cornelia das auch!“
Cornelia erblickte die Pferde als Erste und blieb vor Erstaunen auf den Stufen stehen. „Unsere Friesen sind ja nicht wieder zu erkennen! Kinder, was habt ihr denn mit denen gemacht?“, rief sie erstaunt. Es war nicht klar, ob ihr der Aufzug der Pferde gefiel oder nicht. Aber sie schien zu begreifen, dass die Kinder es gut gemeint hatten.
Sabine suchte unter den Hochzeitsgästen nach Carola Brückmaier. Endlich entdeckte sie sie etwas weiter oben vom Kirchplatz. Die Reitlehrerin sah missbilligend zu den Friesen hinüber. Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, was sie von der Idee der jungen Reiter hielt. Verdrossen sah sie auf die Pferde und ging dann mit eiligen Schritten zum Parkplatz.
„Du hast doch wohl nicht erwartet, dass sie in Begeisterungsstürme ausbricht, oder?“, sagte Stefan zu Sabine, während Volker und Cornelia in die Kutsche stiegen.
„Natürlich nicht, sie hat überhaupt keinen Sinn für Humor. Pferde sind für sie nur Mittel zum Zweck, und der heißt Drill und Erfolg. Ich glaube, die liebt noch nicht mal ihre eigenen Pferde.“
Stefan wollte noch etwas sagen, aber sie mussten losreiten.
Langsam geleiteten sie die Kutsche zum Gasthaus Goldener Pflug hinüber. Überall blieben die Leute stehen, um das Brautpaar in der Kutsche mit den geschmückten Pferden zu sehen. Auch ein junger Fotograf der Lokalzeitung war erschienen und machte eifrig Fotos.
Es war nicht weit, und Sabine freute sich auf das Hochzeitsessen. Sie hatte plötzlich mächtigen Hunger.
Es wurde ein wunderschönes Fest. Zwei Freunde und auch die beiden Väter hielten Reden auf das Brautpaar, man stieß auf sie an, und nach dem Essen begann der Tanz. Natürlich mussten Volker und Cornelia den Tanz eröffnen.
Nach und nach begannen auch die anderen Paare zu tanzen. „Sieht komisch aus“, flüsterte Marei Sabine zu, „aber so tanzen kann ich gar nicht. So feierlich.“
„Ich auch nicht“, gab Sabine zurück. „Aber so eine Tanzerei ist ziemlich ätzend, finde ich. Lass uns lieber bei der Disco bleiben.“
Ein Schock für Franz
Spät am Nachmittag ging es zurück zum Ponyhof. Dort sollten die Gäste mit Kaffee und Kuchen bewirtet werden. Einige Freunde des Paares kannten den Hof noch gar nicht. Besonders diejenigen, die von weither kamen, wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Hof und seine Pferde kennen zu lernen.
Die Rückfahrt zum Ponyhof Kleines Hufeisen verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.
Sabine ritt eine Zeit lang neben Stefan und genoss es einfach, in seiner Nähe zu sein, auch wenn sie nicht miteinander redeten. Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er reitet wirklich gut, dachte sie. Seine Hilfen waren fast unsichtbar, er konzentrierte sich vollkommen auf sein Pferd, während die anderen lachten und miteinander redeten.
Manche Reitschüler fanden, Stefan sei zu ernst und man könne eigentlich gar keinen Spaß mit ihm machen, aber Sabine verstand das. Er musste keinen Quatsch machen, wenn er mit Pferden zu tun hatte -warum auch? Stefan konnte sehr lustig sein, wenn er nicht ritt, aber das Reiten erforderte eben seine ganze Aufmerksamkeit.
Iris Kleine hatte mit Hilfe einiger Frauen aus dem Nachbardorf alles vorbereitet: Im Garten unter dem
Birnbaum waren lange Tische aufgestellt und üppig gedeckt. Kaffee, Tee und Kuchen standen bereit, bunte Blumensträuße schmückten die Tische, und auch das Wetter war prächtig. Die Sonne schien, ein leichter Wind ging durch die Äste der Obstbäume.
„Haben Sie Leo gut nach
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