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Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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die Ermittlungen, Herr Swensen?«
    »Wir haben viele
Spuren und müssen einer nach der anderen nachgehen. Deswegen
bin ich auch wieder hier, Susan! Es geht um das Stück
›Ursache und Wirkung‹. Erinnern Sie sich daran,
letzten Sonntag, als Sie Anna und mich mit hinter die Kulissen
genommen haben?«
    »Ja, schon, aber
was ist damit?«
    »Als Sie uns die
Puppe von dem kleinen Schaf gezeigt haben, sagten Sie: Seba kommt
von Sebastian. Woher wissen Sie das? Wer hat das
gesagt?«
    »Das hab ich bei
Frieda aufgeschnappt, Frieda Meibaum. Das ist die Frau, die mit mir
zusammen Wiktor Šemik betreut hat.«
    »Frieda Meibaum!
Die muss ich unbedingt sprechen. Wissen Sie, wo ich Frau Meibaum
jetzt finden kann?«
    »Ja, die ist
oben. Sie macht gleich die Kasse für den Rittersaal. Ich bring
Sie hoch, Herr Swensen.«
    Susan zieht die
Eingangstür auf, winkt dem Hauptkommissar, ihr zu folgen und
eilt in Richtung Treppe in den ersten Stock. Swensen legt einen
Zahn zu und bleibt dicht an ihr dran. Als sie die Stufen erklommen
haben, spricht Susan mit einer großen, schlaksigen Frau, die
eine eiförmige Kopfform mit hoher Stirn hat. Das
kastanienbraune Haar ist im Nacken zu einem Zopf
geflochten.
    »Frieda, du hast
doch mal gesagt, dass Seba von Sebastian kommt, dieses kleine Schaf
aus dem Puppenspiel?«, fragt Susan Biehl. Swensen steht dicht
daneben.
    »Wirklich, bist
du sicher?«, überlegt die Frau. »Vielleicht hast
du es aber auch von Hanna, von der hab ich das nämlich
gehört.«
    »Von Hanna
Lechner?«, schaltet sich Swensen ein.
    »Und wer sind
Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Das ist
Hauptkommissar Swensen, ein Kollege von mir!«, springt Susan
Biehl dem Kriminalisten zur Seite.
    »Ich ermittle in
den Morden vom Schlosspark. Erinnern Sie sich noch, in welchem
Zusammenhang Frau Lechner Ihnen das mit Seba und Sebastian gesagt
hat?«
    »Was hat denn
das mit einer Mordermittlung zu tun, Herr
Swensen?«
    »Es kann sehr
wichtig sein, Frau Meibaum. Ich habe nämlich zufällig
dieses Puppenspiel gesehen und mich daran erinnert, dass
während der Aufführung nicht ein einziges Mal der Name
Sebastian gefallen ist. Also muss das Wissen darum anderswo
hergekommen sein.«
    Frieda Meibaum spitzt
nachdenklich die Lippen. »Da könnten Sie recht haben,
glaube ich. Hanna hat mir das auch schon während der
Vorbereitung gesagt. Soweit ich mich erinnere, an dem Abend, als
ich vorgeschlagen habe, Wiktor Šemik und sein Schaf Seba auf
das Festival einzuladen.«
    »Der Vorschlag
kam von Ihnen und nicht von Frau Lechner?«
    »Ja, das war
meine Idee. Wir haben uns darüber beinahe in die Haare
gekriegt.«
    »Können Sie
mir sagen, wieso?«
    »Also, Hanna
fand den Mann viel zu teuer. Sie hat die ganze Zeit über die
hohe Gage genörgelt, ich habe das damals überhaupt nicht
verstanden. Am Schluss meinte sie ziemlich lapidar, dann lade ihn
eben ein, diesen Halsabschneider, aber halte mich aus der Sache
raus. Der wird doch nur von der Presse in den Himmel gehoben. Alle
Zeitungen schreiben, er wäre ein Allroundtalent. Ich glaube
dem jedenfalls nicht, dass er alle seine Stücke selbst
geschrieben hat.«
    »Hat Frau
Lechner erwähnt, warum sie eine so schlechte Meinung von dem
Mann hatte?«    
    »Nein! Ich hab
keine Ahnung, Herr Swensen. Wiktor Šemik ist für mich
ein außergewöhnlicher Puppenspieler. Er schnitzt seine
Puppen selbst, entwirft die Bühnenbilder und hat alle seine
Stücke geschrieben. Das ist der Grund, weshalb er auch
international berühmt geworden ist.«
    »Sie haben ihn
aber eingeladen, obwohl Frau Lechner dagegen war?«
    »Ja, Hanna hat
sich allerdings ab da aus allem, was mit Wiktor Šemik zu tun
hatte, rausgehalten. Sie war, glaube ich, auf keiner seiner
Aufführungen.«
    »Frau Lechner
und Herr Šemik sind also während des Festivals gar
nicht aufeinandergetroffen?«
    »Ich hab sie
nicht einmal zusammen gesehen, obwohl es genügend
Gelegenheiten gegeben hätte. Hast du sie mal zusammen gesehen,
Susan?«
    Susan Biehl
überlegt kurz und schüttelt dann den Kopf.
    »Vielleicht lag
es aber auch nur daran, dass Herr Šemik es abgelehnt hat,
bei unserer täglichen Zusammenkunft mit den Künstlern
dabei zu sein. Hanna fühlte sich in ihrer Haltung dadurch
bestätigt. Mit den Worten, das habe ich doch im Voraus gesagt,
hat sie mich an dem Abend öfter angemacht und den Kerl als
arrogant beschimpft.«
    *
    Die Jagd hat begonnen.
Das Adrenalin schießt dem Hauptkommissar ins Blut. Er
spürt eine innere Erregung, merkt, wie sein Herz

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