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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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vergeht. Schließlich nicke ich. „Ein Monat, vielleicht zwei“, benutze ich genau seine Worte und Sato seufzt erleichtert auf. Charlotte hingegen blickt betreten zu Boden. Ich weiß, was sie denkt.
    Ich habe es getan. Ich habe mein Einverständnis gegeben. Sato lächelt und diesmal bin ich es, der die Stirn runzelt.
    „Was wolltest du hier, Takumi? Warum bist du zu mir gekommen?“
    Sato zögert, dann nickt er, als würde er sich eben erst daran erinnern. „Die Männer sind zurück. Kommst du mit? Ich möchte dich dabei haben, wenn wir mit ihnen sprechen.“
    „Welche Männer? Wovon redest du? Und von wo sind sie zurück?“
    „Von Draußen .“

- 5 -

    Wir gehen einen unterirdischen Gang entlang, der vom Spielfeld zu den Mannschaftskabinen führt. Das Football-Stadion der Porterville Patriots dient Kelloggs Leuten vorübergehend als Kaserne. Die Kabine des Stadionsprechers ist Kelloggs Büro. Auf dem Spielfeld waren bis vor wenigen Tagen noch Zelte aufgebaut. Allmählich kehren unsere Leute, die hier stationiert waren, in ihre Wohnungen in den ehemals umkämpften Vierteln zurück. In ihren Türen sind noch Einschusslöcher, aus den Wasserhähnen kommt nur ein Rinnsal und Gas zum Kochen und Heizen haben sie auch meist noch keines. Dennoch wollen sie alle zurück in etwas, das einmal ihr Zuhause war. Jetzt wird das Spielfeld als Kasernenhof und Parkplatz für die Einsatzfahrzeuge genutzt.
    Sato läuft neben mir. Er sieht angespannt aus. Ein Sergeant läuft vor uns, zeigt uns den Weg, hinter uns sind zwei bewaffnete Soldaten. Auf den Rücken ihrer Uniformen hat man mit weißen Spraydosen und einer Schablone den Schriftzug IFIS gesprüht. Kellogg will offensichtlich keine Zeit verlieren, um selbst bei der Uniform seiner Privatarmee Fakten zu schaffen.
    Die langen Flure unter dem Stadion sind grau gekachelt und über die Kacheln ziehen sich an manchen Stellen lange Risse. Ich tippe den Sergeant an und deute auf die Risse. „Was ist das? Das Stadion ist doch zu keinem Zeitpunkt beschossen worden, oder?“
    Der hagere Mann mit dem militärisch kurz geschorenen Haar zuckt mit den Schultern. „Nein. Das kommt nicht von Schüssen. Das sind die Erschütterungen.“
    „Erschütterungen?“
    „Erdbeben, was weiß ich.“
    Er dreht sich wieder um, biegt nach links in einen Gang. Ich blicke fragend zu Sato. „Erdbeben? Hier bei uns? Gab es doch noch nie!“
    Sato nickt und massiert dann seine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger. „Noch eines dieser Dinge. Die Wissenschaftler sagen, das sei Teil unseres Problems. Teil ihres Problems. Auch darauf müssen wir bald eine Antwort finden. Lass uns beten, dass es nicht schlimmer wird.“
    Er sieht erschöpft aus. Ich will nachhaken, was er mit „Teil ihres Problems“ meint, als der Sergeant vor uns stehenbleibt und eine Tür öffnet, auf der in schwarzen Plastikbuchstaben „Heim“ steht, weil hier das Footballteam von Porterville seine Umkleide hatte. Der Sergeant bleibt neben der Tür stehen und wir gehen hinein. Der Geruch von abgestandenem Schweiß schlägt uns entgegen. Und noch ein Geruch ist da. Stechend. Unangenehm. Ich komme nicht darauf, was es ist. Vor den langen Sitzbänken, auf denen sich die Footballspieler umgezogen haben, stehen Tische mit Computern und medizinischer Ausrüstung. Kelloggs Stimme dröhnt durch den gefliesten Raum.
    „Aaachtung! Offizier anwesend!“
    Die Soldaten, die drinnen Wache schieben, nehmen sofort Haltung an und salutieren vor Sato. Der legt lässig die Finger an die Stirn, um den militärischen Gruß zu erwidern, winkt dann jedoch ab und reicht Kellogg lächelnd die Hand.
    „Lass gut sein, John. Meine militärische Karriere liegt hinter mir. Ich bin jetzt nur noch Zivilist.“
    Kelloggs Pranke schließt sich um Satos Hand und scheint sie fast zu verschlucken. Mir hingegen nickt Kellogg nur knapp zu. „Jefferson.“
    Ich nicke ebenso knapp zurück. „John.“
    Kellogg und ich haben uns schon länger nichts mehr zu sagen. Der stiernackige Endvierziger aus dem mittleren Westen hat kurze rote Haare, Pausbacken und stechend klare, blaue Augen. Er verströmt ständig diesen Geruch nach Seife. Und Kellogg ist alles andere als dumm, auch wenn er manchmal genau diesen Eindruck erwecken möchte.
    Außer uns stehen in der Umkleide noch zwei Ärzte und zwei Wachsoldaten. Die Mediziner betrachten ein Chart auf einem Klemmbrett. Sie sehen beunruhigt aus. Sato hebt seine Hände und lächelt, während er sich gespielt umblickt. „Also,

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