positiv verliebt (German Edition)
dein Vater mich seinen Eltern, also deinen Großeltern, vorgestellt hat … Ich konnte sofort spüren, dass sie mich nicht mögen. Egal, wie sehr ich mich bemüht habe, ich habe immer alles falsch gemacht. Dann wurde dein Vater krank. Nichts Schlimmes, nur eine heftige Erkältung mit Fieber und Schüttelfrost. Er kam zu mir, hat sich in mein Bett gelegt und geröchelt, dass er nur durch meine Pflege wieder gesund werden würde.“ Meine Mutter lächelt versonnen und seufzt. „Deine Oma kam jeden Tag und hat nachgeschaut, ob ich ihrem Sohn auch keinen Schaden zufüge.“
„Oma Moni?“, frage ich erstaunt, denn sie ist meine Lieblingsoma und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie jemals in irgendeiner Form gemein sein könnte.
„Selbst bei der Hochzeit hat sie noch für allerlei Verwirrung gesorgt. Wir haben wirklich lange gebraucht, bis sich unser Verhältnis gebessert hat“, sinniert meine Mutter.
„Das tut mir leid“, murmle ich, aber sie winkt lachend ab.
„Mir tut es leid, denn ich habe den Eindruck, dass ich mich genau wie sie benehme. Du musst dir keine Sorgen machen. So wie mit diesem Mario wird es nicht laufen. Ich würde mich wirklich freuen, wenn du uns deinen Fabian vorstellst und ich verspreche auch, dass dein Vater und ich uns benehmen werden.“
„Ich… Gib uns einfach noch ein bisschen Zeit. Es ist nicht so leicht“, erwidere ich seufzend. Sie mustert mich eindringlich.
„Wenn wir dir irgendwie helfen können…“
„Nein. Mach dir keine Sorgen. Wir kriegen das schon hin.“
„So, wie du heute strahlst, habe ich keine Zweifel daran“, sagt sie lachend.
„Ich mache uns Kaffee“, lenke ich vom Thema ab und gehe nach hinten ins Büro.
Ich will mich noch nicht mit meinen Eltern auseinandersetzen. Eigentlich weiß ich auch gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Sollte ich sie vorher informieren? Womöglich gehören sie auch zu den Leuten, die nur den Schrecken sehen und sich noch nie wirklich mit dem Thema beschäftigt haben. Einmal abgesehen von der Zeit meines Outings. Da waren HIV und Aids natürlich auch ein Thema. Allerdings eher im Sinne von Pass auf dich auf und benutze immer Kondome! Ich will nicht andauernd ihre sorgenvollen Gesichter sehen müssen, weil sie ständig Angst haben, dass ich mich anstecken könnte. Vielleicht sollte ich einfach gar nichts sagen und es auf einen Zufall ankommen lassen. Das klingt allerdings eher danach, als würde ich sie und auch Fabian ins offene Messer laufen lassen. Dann sind die Reaktionen womöglich noch schlimmer. Seufzend reibe ich mir über die Augen und beschließe, dass ein Treffen wirklich noch viel Zeit hat.
Während der Kaffee durchläuft, fahre ich den Computer hoch. In den letzten Tagen ist einiges liegengeblieben, aber heute habe ich so viel Energie, dass ich mich freudig auf die Arbeit stürze. Kaum fange ich an, klingelt mein Handy. Einen Augenblick hoffe ich, dass es Fabian ist, aber Daniels Foto grinst mich auf dem Display an
„Daniel, mein Freund.“
„Eigentlich sollte ich überhaupt nicht mit dir reden“, brummt er anstatt unseres Begrüßungsrituals.
„Warum?“, frage ich verwundert.
„Warum?“, äfft er mich nach. „Einfach abzuhauen, ohne mir Bescheid zu sagen ist nicht besonders nett!“
„Ich habe dir eine SMS geschrieben, außerdem warst du beschäftigt.“, erwidere ich. Daniel schnauft mir ins Ohr und klingt ziemlich ungehalten.
„Wir hatten es eilig“, füge ich entschuldigend hinzu.
„Trotzdem…“, knurrt er. „Hat es sich wenigstens gelohnt?“
„Ja, sehr“, raune ich versonnen in den Hörer und sofort stürzen die Erinnerungen an die letzte Nacht auf mich ein. Daniel mault vor sich hin, während ich noch eine Weile die Bilder in meinem Kopf genieße.
„Hör auf zu meckern.“, unterbreche ich ihn und mich nach einer Weile, „Ich wette, du hattest mindestens genauso viel Spaß mit Lukas.“ Am anderen Ende wird es still. Eigentlich hatte ich gehofft, dass Daniel … Nein, im Grunde habe ich keine Ahnung, was ich erwartet habe.
„Was ist los?“, murmle ich.
„Nichts… Wir… Du kennst mich, Jakob. Ich bin für so was nicht geeignet.“
„Das ist Unsinn und das weißt du genau. Wenn du ihn magst, dann solltest du es auch probieren.“
„Wir ficken, mehr ist da nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass es mit ihm ziemlich viel Spass macht.“
„Und du denkst, dass ist es, was du willst oder was Lukas will?“
„Wir haben uns darauf geeinigt. Wenn er mehr
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