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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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kümmert? Und deshalb habe ich ihn überallhin mitzockeln lassen. Inzwischen ist mir klar, dass es ein paar… unpassende Momente gab.«
    »Wie alt war Kyle, als er Sie zu Mary begleitete?«
    »Ich würde sagen… neun, zehn Jahre, wer erinnert sich schon an so was? Ich dachte, es wäre ganz lustig für ihn, weil Pete ein bisschen älter war. Kyle ist ein Einzelkind.« Er nahm noch einen Schluck. »In meinen Augen war es besser, als Kyle in diesem gottverlassenen Haus allein zu lassen.«
    »Ein großes Haus.«
    »Ein großes kaltes Grab«, sagte Bedard. »Ich habe es gehasst, hier aufzuwachsen. Eines Tages werde ich es verkaufen. Ich behalte den Markt im Auge.«
    »Wie hat Kyle auf die Besuche reagiert?«, fragte ich.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie sagten, es hätte unpassende Momente gegeben.«
    »Ich habe allgemein gesprochen. Mary und mich zu hören… Die meiste Zeit machte Kyle einen guten Eindruck.«
    »Die meiste Zeit.«
    »Einmal - beim letzten Mal - schien er irgendwie schlecht gelaunt zu sein. Ich konnte aus ihm nur herausholen, dass er Pete nicht mochte und lieber nicht wieder dorthin zurückgehen würde. Das waren wohl genau seine Worte: ›Dad, ich würde lieber nicht wieder dorthin zurückgehen^ Er hat immer wie ein Erwachsener geredet, und als er richtig klein war, sagten die Leute: ›Wo ist der Bauchredner?«!
    »Warum mochte er Pete nicht?«
    »Er hat nichts weiter dazu gesagt.«
    »Sie haben nicht nachgefragt.«
    »Dazu sah ich keinen Grund. Kyle hat einen Wunsch geäußert, ich bin ihm nachgekommen.« Ich erwiderte nichts.
    »Erzählen Sie mir bitte nicht, dass irgendwas Abscheuliches vorgefallen ist«, sagte Bedard. »Ich weigere mich zu glauben, dass Kyle mir nichts davon erzählt hätte. Die meisten Kinder reden nicht mit ihren Eltern. Aber bei Kyle und mir war das anders. Es gab absolut kein Anzeichen für irgendwas dieser Art.«
    »Das ist es nicht, wonach wir suchen«, sagte Milo, »aber falls Sie einen Verdacht in dieser Richtung haben, wäre jetzt der -«
    »Habe ich nicht. Und ich verstehe offen gestanden nicht, was das alles mit Patty Bigelow und ihrer Tochter zu tun hat. Ich bin mir immer noch nicht im Klaren, warum Sie Kyle überhaupt nach Patty gefragt haben und warum er sich solche Sorgen deswegen macht. Patty ist an Krebs gestorben und nicht unter verdächtigen Umständen.«
    »Was hat Kyle Ihnen erzählt?«
    »Dass Sie sich die Begleitumstände ihres Todes ansehen und dass da möglicherweise eine Verbindung zu Lesters Tod besteht.«
    »Wie haben Sie von Lesters Tod erfahren?«
    »Kyle hat mich in Venedig angerufen und es mir erzählt.«
    »Wann?«
    »Gestern Vormittag.« Er lächelte. »Ziemlich früh am Vormittag. Direkt nachdem ich von einer Schlemmernacht in Paris zurückgekehrt war und versuchte auszuschlafen.«
    »Was hat er Ihnen sonst noch erzählt?«
    »Das war's«, sagte Bedard. »Der Teil über Patty kam erst bei der Fahrt vom Flughafen zur Sprache.«
    »Kyles Erklärung dafür, warum er an Tanyas Haus vorbeifahren wollte.«
    »Nicht dass dadurch die Dinge klarer geworden wären.«
    »Warum sind Sie nach L. A.
    zurückgekommen, Sir?«
    »Kyle hat mich darum gebeten.«
    »Einfach so, ohne Erklärungen?«
    »Sie sind kein Vater, Lieutenant. Ich hörte das Bedürfnis in der Stimme meines Sohnes und habe darauf reagiert. Ich habe ihn um eine Erklärung gebeten, aber das regte ihn nur noch mehr auf, also habe ich darauf verzichtet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man Kyle besser sein eigenes Tempo einschlagen lässt - haben Sie gesehen, wie schwierig es war, ihn dazu zu bringen, den verdammten Raum zu verlassen?«
    »Was genau hat Kyle als Grund dafür angegeben, dass er an Tanyas Haus vorbeifahren wollte?«, fragte Milo.
    »Er wollte sich davon überzeugen, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Und dann wurde er rot und zappelig. Daraus schloss ich, dass er in das Mädchen vernarrt ist. Das überraschte mich, aber nicht unangenehm. ›Kyle‹ und ›Frauen‹ sind zwei Wörter, die man nicht oft im selben Atemzug ausspricht.«
    »Er ist kein Frauenheld.«
    »Es würde mich nicht wundern, wenn er immer noch Jungfrau wäre.« Er lachte leise. »Was hab ich nur falsch gemacht?«
    »Warum ist Kyle an Mary Whitbreads Haus vorbeigefahren?«, fragte ich.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass er das tun wollte. Als er an der Third abbog anstatt am Beverly, dachte ich mir, es sei eine Ausweichstrecke, hätte vielleicht etwas mit dem Verkehr zu tun - ich war seit Monaten nicht mehr in

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