Post Mortem
fragte Milo.
»Mal sehen… das ist lange her - fünfzehn Jahre oder so.«
»Machen Sie es immer noch?«
»Sie ist über fünfzig. Viel zu reif für mich.«
»Sie war eine Zwischenstation, aber Sie haben ihr vier Häuser verkauft.«
»Das habe ich.«
»Als Gegenleistung?«
Bedard lachte. »Mary hat einen fairen Marktpreis bezahlt. Der Umstand, dass keine Maklerprovision anfiel, hat mir ein bisschen mehr Flexibilität erlaubt, und sie musste nicht auf eine Finanzierung warten.«
»Hat sie bar bezahlt?«
»Mit einem Barscheck, um genau zu sein.«
»Um wie viel handelte es sich?«
»Hmm«, sagte Bedard. »Vor so langer Zeit? Ich würde sagen… eine Million, anderthalb Millionen.«
»Wo hatte sie so viel Geld her?«
»Ich habe keine Ahnung. Was hat sie getan, dass Sie so interessiert an ihr sind?«
»Wer hat den Verkauf in die Wege geleitet?«, fragte Milo.
»Nur Fragen, keine Antworten, was? Die Entscheidung beruhte auf Gegenseitigkeit. Mary wohnte in Carthay Circle, hatte ein paar Wohnungen im Valley verkauft und hielt Ausschau nach etwas Größerem, wollte eventuell im eigenen Haus wohnen. Wir hatten die Zweifamilienhäuser so lange in unserem Besitz, dass wir einen schönen Profit machen konnten, aber für reine Mietobjekte waren die Einkünfte nicht optimal. Ich wollte keine Zeit an Immobilien mit weniger als zwölf Einheiten verschwenden, also war das Timing perfekt.« Er ließ sein Glas kreisen und starrte auf die Wellenbewegung. »Es ist wie beim Monopoly, man tauscht Häuser gegen Hotels. Es gibt eine Denkrichtung, die besagt, man solle Immobilien behalten, niemals verkaufen, aber ich finde das unangenehm statisch.« Wieder wurden die Lippen schmaler.
»Die Denkrichtung Ihres Vaters?«, fragte ich.
Die kleinen Brillengläser blitzten auf, als er zu mir herüberschaute. »Sie spielen den Psychologen mit mir. Aber ja, Sie haben recht. Und zweifellos würde Vater darauf bestehen, dass er recht hätte.
Diese vier Häuser müssen jetzt fünf bis sechs Millionen wert sein. Aber ich habe an denen, die ich gekauft habe, auch nicht schlecht verdient.«
Jetzt lag pubertäre Anspannung in seiner Stimme. Kyle hatte mir erzählt, dass sein Vater und sein Großvater sich nicht ausstehen konnten. Kaschmir und Seide waren ganz schön, aber sie gaben schlechte Verbände ab.
Er sagte: »Ich bin immer noch fasziniert von all dem Interesse an Mary. Liegt es daran, dass Patty Bigelow in einem der Zweifamilienhäuser gewohnt hat? Daran ist nichts Geheimnisvolles. Ich habe Patty zu Mary geschickt, nachdem sie hier ausziehen musste.«
»Nach dem Tod Ihres Vaters.«
»Sie war eine wunderbare Pflegerin«, erklärte Bedard, »aber es gab keinen Grund für sie zu bleiben.«
»Zurück zu Peterson Whitbread«, sagte ich. »Wie hat Kyle ihn kennen gelernt?«
»Geht es hier um Pete? Was hat er denn angestellt?«
»Hat Kyle ihn getroffen, während Sie Zwischenstation machten?«, fragte Milo.
Bedard spielte an seinem Halstuch. »Ich bin nicht verpflichtet, mit Ihnen zu reden.«
»Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie nicht mit uns kooperieren möchten?«
»Zum einen der Jetlag. Zum andern die Gemeinheit der Bedards.« Überkrontes Lächeln. »Nein, ich bin gut zu haben. Sagt man wenigstens.«
Menschen reden gern über sich selbst. Mein Beruf baut darauf. Manchmal jedoch ist es ein Mittel, um den heißen Brei herumzuschleichen.
»Was war das Problem zwischen Kyle und Pete?«, fragte ich.
»Wer sagt denn, dass es eines gegeben hat?«
»Sie weichen immer wieder aus, wenn es darum geht.«
»Herrgott«, sagte Myron Bedard. »Und zu denken, dass ich Ihre Berufsgruppe unterstützt habe.«
Milo sagte: »Wäre es hilfreich, wenn ich die gleiche Frage stellte?«
»Ha… Nein, ich versuche nicht, Ihnen auszuweichen. Es ist nur so, dass mich die Erinnerung an diese Zeit… Nun, es ist ein ziemlich unangenehmes Beispiel für die Impulsivität, von der ich geredet habe. Genau der Grund, warum ich Kyle nicht hier im Raum haben wollte.«
»Sie haben Kyle mitgenommen, wenn' Sie Mary besuchten«, sagte ich, »und er hat Dinge gesehen, die er nicht sehen sollte.«
»Zumindest hörte er Dinge. Mary konnte sehr… überschwänglich sein. Ja, ich habe einen Fehler begangen, aber Sie müssen verstehen, dass ich für Kyle die wichtigste Bezugsperson war - wenn ich nicht bei ihm gewesen wäre, hätte sich überhaupt niemand um ihn gesorgt. Sie haben meine Frau kennen gelernt. Können Sie sich vorstellen, dass sie sich um irgendetwas
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