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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hört immer was von Mutterinstinkt, aber ich bin doch einigen Frauen begegnet, denen er zu fehlen scheint.«
    »Wann haben Sie Mary zum letzten Mal gesehen?«
    »Ich dachte, diese Frage hätte ich bereits beantwortet.«
    »Sie haben gesagt, sie wäre zu alt für Sie.«
    »Und das seit mindestens einem Jahrzehnt. Deshalb war ich überrascht, als Kyle vor ihrem Haus anhielt und anfing zu summen. Ich tue, was ich kann, um alte Bekannte zu vergessen.«
    »Unangenehmer Erinnerungen wegen?«
    »Ganz und gar nicht, Doktor. Ich glaube daran, dass es sinnvoll ist, sich neuen Erfahrungen zuzuwenden.«
    »Dann lernten Sie Mary also durch Lester Jordan kennen.«
    »Ah, Lester«, sagte er. »Lester war eine Pestbeule an meinem Eheleben - ein mit Steinen gefülltes Stück Ballast, das ich mitzuschleppen bereit war, als ich noch Gefühle für Iona empfand. Aber es hat mir nie gefallen, ihm Geld zu geben, weil ich wusste, wofür es draufging. Ich lernte Mary kennen, als ich vorbeikam, um Lester einen weiteren Scheck zu bringen.
    Der Anblick einer Frau, die so aussah, in Verbindung mit einem vertrockneten Hodensack wie Lester erregte meine Aufmerksamkeit.«
    »Warum war sie dort?«
    »Die beiden hatten eine Art Knatsch. Lesters Stimmung ging mich nichts an, aber eine schöne Frau, die derart aufgebracht war?« Er legte eine Hand auf seine blaue Seidenbrust. »Sie rannte hinaus, ich gab Lester seine Stütze und ging hinter ihr her, stellte ihr eine Schulter zur Verfügung, an der sie sich ausweinen konnte.« Er rückte seine Brille gerade. »Eins führte zum anderen.«
    »Warum hat sie geweint?«
    »Sie wollte, dass Lester Pete besuchte. Pete bat immer darum, seinen Vater sehen zu dürfen, aber Lester war selten einverstanden. Wie zu erwarten war.«
    »Von einem Drogensüchtigen«, sagte Milo.
    »Bei der Sucht geht es doch nur um Maßlosigkeit, stimmt's? Das hat Patty mir jedenfalls gesagt. Ich hatte den Eindruck, dass sie froh war, ihn los zu sein. Das wäre die Reaktion jedes vernünftigen Menschen auf Lester gewesen.«
    »Abgesehen von seinem Sohn.«
    Bedard nahm die Brille ab. »So können Söhne sein.«
    »Anhänglich«, sagte ich.
    »Jenseits vernünftiger Grenzen. Ich bin mir sicher, dass die Psyche des Jungen unter dieser Zurückweisung gelitten hat, aber glauben Sie mir, für Pete war es besser, dem Einfluss von Lester nicht ausgesetzt zu sein. Der Mann war Abschaum.«
    »Und Sie mussten ihn unterstützen.«
    »Wie ich schon sagte, Ballast.«
    »Ihre Exfrau glaubt, Sie hätten ihn umgebracht.«
    Bedard zog ein Stück Halstuch hervor und putzte seine Brillengläser. »Daran sehen Sie, was man auf ihr Urteil geben kann. Ich habe die letzten zwei Monate in Europa verbracht.«
    »Sie sagt, Sie würden es nicht selber machen, Sie würden jemanden damit beauftragen.«
    »Das würde ich bestimmt. Falls ich darauf aus gewesen wäre, Lester umzubringen.
    Bedauerlicherweise - aus Ionas Perspektive - hatte Lester seit einigen Jahren keinen Platz mehr in meinem Leben. Warum zum Teufel sollte ich Geld dafür zum Fenster rauswerfen - davon, mich in Gefahr zu bringen, ganz zu schweigen -, um eine Kakerlake in der Küche eines anderen zu zerquetschen?«
    »Was hat Patty Ihnen sonst noch über Lester erzählt?«, fragte ich.
    »Nichts, er war nicht oft Gegenstand unserer Gespräche. Patty konzentrierte sich darauf, Vater zu pflegen. Und das hat sie verdammt gut gemacht. Iona war erbost, als ich sie Lester wegnahm. In ihrer verdrehten Sicht der Dinge war Patty auf ewig verpflichtet, bei Lester zu bleiben, und ich war dazu verpflichtet, dafür zu bezahlen. Zu der Zeit, als er seine dritte Reha vergeigte, redeten Iona und ich über unsere Anwälte miteinander. Als wir unseren Vergleich schlossen, bekam sie weniger, als sie haben wollte, und mehr, als ich ihr geben wollte.« Breites Lächeln. »In der Ehe geht es nur um Kompromisse, stimmt's?«
    »Sie bekam das Haus an der Cherokee«, sagte ich. »Und Lester.«
    »Das allein war die Kosten der verdammten Scheidung wert.« Bedard gähnte. »Ich habe seit zwei Tagen nicht geschlafen. Wären Sie so nett, allein den Weg zur Tür zu finden?«
    »Kyle wird uns hinausbegleiten«, sagte Milo. »Lassen Sie den Jungen in Ruhe.«
    »Er ist derjenige, der bei Tanyas Haus vorbeigefahren ist.«
    »Ich hab Ihnen das erklärt. Er ist in das Mädchen verknallt.«
    »Das erklärt nicht, warum er bei Mary Whitbread vorbeigefahren ist.«
    Bedard stand mühsam auf, schwankte und hielt sich an einem Beistelltisch

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