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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sie nach draußen auf die Straße, wartet ein bisschen, ruft bei der Polizei an… scheint mir stimmig zu sein.«
    »Jedenfalls ist es eindeutig nicht wnstimmig«, sagte Milo.
    Sie lächelte schwach. »Du und dein Sprachbewusstsein, du Anglist im Hauptfach.«
    »Lieutenant-Anglist.«
    Die beiden flachsten herum, um nicht über Patty nachdenken zu müssen.
    »Hier ist noch etwas, das stimmig ist«, sagte ich. »Bandinis Einbruchswerkzeug wurde unter seiner Leiche gefunden, was dazu passt, dass jemand den Eindruck hervorrufen wollte: Hier hat sich ein Bösewicht eine Überdosis gespritzt. Aber weder in der Akte des Coroners noch in der der Poli zei wird eine Spritze erwähnt. Oder dass jemand nach einer Spritze gesucht hätte.«
    Petra überflog beide Berichte. Schüttelte den Kopf. »Ein frischer Einstich im Arm dieses Typen, und niemand überprüft das. Oh, Mann, das ist Polizeiarbeit, wie sie im Buche steht.« Sie wandte sich an Milo. »Kennst du diesen Rahab?«
    »Nein.«
    »Vielleicht kennt Stu ihn… nicht dass es sich lohnte, deswegen Staub aufzuwirbeln… Noch eine Frage, Alex: Falls Patty Bandini umgebracht hat, sehe ich ein, dass sie sein Werkzeug bei seiner Leiche platziert, um zu zeigen, was er für ein Typ war, vielleicht auch um für ein wenig zusätzliche Ablenkung zu sorgen. Aber warum würde sie das nicht auch mit der Spritze machen?«
    »Da waren ihre Fingerabdrücke drauf«, antwortete ich. »Vielleicht befürchtete sie, sie würden sich nicht völlig entfernen lassen oder es gäbe eine Möglichkeit, die Spritze mit dem Cedars oder ihr in Verbindung zu bringen. Oder sie hat sie einfach vergessen. Sie war ein Amateur und völlig überfordert.«
    »Um ihr Kind zu beschützen… Bärenmütter werden auch aggressiv«, sagte Petra.
    Ihre eigene Mutter war bei ihrer Geburt gestorben.
    »Gehen wir noch mal zurück zu dem Problem, ob es überhaupt logisch war, Bandini umzubringen«, sagte Milo. »Wenn es ihr darum ging, Tanya zu beschützen, warum sollte sie dann Petey am Leben lassen?«
    »Er war jung und vermutlich nicht direkt an dem Einbruch beteiligt«, sagte ich. »Dass er jemand anderen die Drecksarbeit für sich erledigen lässt, passt zu allem, was wir sonst über ihn wissen. Vielleicht hat Patty das erkannt und angenommen, dass er sie auf eigene Faust nicht belästigen würde.«
    »Die persönliche Verbindung durch seinen Vater kommt noch hinzu«, sagte Petra.
    »Die alte Chaos-Hierarchie«, erklärte Milo. »Es ist okay, einen Kojoten abzuschießen, aber wenn der Pudel deines Nachbarn bösartig wird, überlegst du es dir lieber noch einmal.«
    »Oder es hat ihr alle Kraft geraubt, einen Menschen zu töten«, sagte Petra.
    »Wenn du zusiehst, wie ein Typ abnibbelt, könnte das deinen Enthusiasmus dämpfen«, murmelte Milo.
    »Und der Gedanke daran ließ sie nicht mehr los«, sagte ich. »Kurz nach Bandinis Tod ist sie an den Culver Boulevard umgezogen, ein richtiger Abstieg. Kurz danach kam Tanya das zweite Mal zu mir. Sie sprach davon, dass Patty nervös sei, mitten in der Nacht zwanghaft das Haus putzen würde.«
    »Sie machte sich Sorgen«, sagte Petra.
    »Sie könnte zum Teil deshalb umgezogen sein, um Petes Operationsbereich zu verlassen, aber vielleicht lag auch ein Moment von Selbstbestrafung darin. Irgendwann hatte sie sich dann damit abgefunden. Dann taucht ein Jahrzehnt später Pete in seiner Reinkarnation als Blaise De Paine bei ihr in der Notaufnahme auf, erkennt sie und sagt etwas zu ihr, das ihr einen Schrecken einjagt. Ich habe angenommen, es handele sich um eine verbale Bedrohung Tanyas, aber was ist, wenn De Paine ihr gedroht hätte, sie wegen der Ermordung Bandinis an den Pranger zu stellen?«
    »›Ich weiß, was Sie in dem Sommer getan haben‹?«, sagte Petra. »Aber De Paine und Patty waren die beiden einzigen Menschen, die wussten, was geschehen war, und ihr Selbsterhaltungstrieb sorgte dafür, dass sie den Mund hielten. Warum sollte De Paine also dieses Stillhalteabkommen torpedieren?«
    »Er ist sein ganzes Leben ungestraft davongekommen, ist impulsiv und egozentrisch genug, um sich für unverwundbar zu halten. Patty von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen hat ihm die Zunge gelöst, er konnte dem Drang nicht widerstehen, sie zu belästigen. Das brachte bei ihr die ganzen Erinnerungen zurück, die zu begraben sie sich solche Mühe gegeben hatte. Und erschreckte sie zu Tode. Wenn De Paine sich dafür entschied, sie zu belasten, wäre ihr Leben ruiniert. Alles, wofür

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