Post Mortem
heh… Ihre richtigen Namen? Brandee - mit den zwei es, das war meine Idee, um sie von den ypsilons und den is abzusetzen -Brandee war Brenda Soundso. Rocksi war Renée Soundso… an die Nachnamen erinnere ich mich nicht. Sie kamen aus Iowa. Oder aus Idaho, etwas in der Art. Eine dieser religiösen Spinnereien.«
»Eine Sekte?«
»Sie haben mir erzählt, sie müssten den ganzen Tag beten und sich wie Amish People oder Nonnen anziehen. Das gab mir die Idee für den vierten Film, den wir zusammen gemacht haben - Schlechte Angewohnheiten.«
»Erinnern Sie sich an den Namen der Sekte?«
»Ich erinnere mich nicht an Sachen, die ich nie gewusst habe. Warum sollte mich das einen Scheißdreck interessieren?«
»Wie alt waren sie?«
»Volljährig. Versuchen Sie nicht -«
»Ich versuche nur, so viele Einzelheiten wie möglich zusammenzukriegen. Was haben sie Ihnen sonst über ihre Vergangenheit erzählt?«
»Das war's«, sagte Baranelli. »Das ist es, was passiert, wenn man Kids ausnutzt.«
»Was meinen Sie damit?«
»Diese religiösen Spinner, immer üben sie Druck aus. Was machen die Kids also? Sie rebellieren, stimmt's? Diese beiden steigen aus dem Bus, der sie aus Iowa hierhergebracht hat, und ein paar Wochen später haben sie falsche Titten und Zungenpiercings und sind zu allem bereit.«
»Wer hat die Operation bezahlt?«
»Jetzt hören Sie mir gut zu. Sie waren volljährig, und es ist kein Verbrechen, wenn man jemandem dabei hilft, seine Selbstachtung zu verbessern. Das ist alles, was Sie von mir zu hören bekommen.
Gute Nacht, ich schalte das Telefon ab, stören Sie mich nicht noch mal.«
37
Nächster Tag: Arbeitsteilung.
Raul Biro beobachtete weiterhin Mary Whitbreads Zweifamilienhaus. Vormittags ging sie einkaufen, aß allein im II Pastaio in Beverly Hills zu Mittag, wo sie die Kellner ziemlich gut zu kennen schien. Um fünfzehn Uhr kam sie zurück nach Hause und blieb dort. Von ihrem Sohn oder Robert Fisk war nichts zu sehen.
Petras vierter Antrag auf Offenlegung von Mary Whitbreads Telefonunterlagen war erfolgreich, und sie begann mit dem Ausfüllen von Formularen. Was die Suche nach Blaise De Paine und Robert Fisk betraf, so waren mehrere Hinweise eingegangen, aber alle ohne Ergebnis. Um neunzehn Uhr war sie bereit zu einem Gespräch mit Captain Stu Bishop.
Milo fuhr nach Tarzana und führte ein persönliches Gespräch mit Benjamin Baranelli. Der pensionierte Pornograf war ein mürrischer Achtzigjähriger mit mangelnder Hygiene, der an zwei Stöcken ging und wenig Kooperationsbereitschaft zeigte. Milo hörte viel zu, und irgendwann rückte Baranelli eine Schachtel mit Standaufnahmen von Brandee Vixen und Rocksi Roll heraus. Um achtzehn Uhr saß Milo wieder vor seinem aufsässigen Computer in seinem Büro in der West L. A. Division, loggte sich in Vermissten-Datenbanken ein und informierte sich über religiöse Sekten in Iowa und Idaho.
Dave Saunders' und Kevin Bouleaus Suche nach Verwandten von Moses Grant trug Früchte, als sie feststellten, dass seine Erwerbsunfähigkeitsschecks an eine Adresse in Long Beach geschickt wurden. Dort fanden die Detectives der Central Division eine Tante von Grant, die das Geld ihres Neffen auf ein Sparkonto legte. Als sie von seinem Tod erfuhr, brach sie zusammen.
Ich ging mit Blanche spazieren, fütterte die Fische, belästigte Robin zweimal in ihrer Werkstatt und dachte über Patty Bigelow nach, wie sie einem Mann beim Sterben zusah. Ich rief Tanya zuerst mittags und dann um siebzehn Uhr an. Sie versicherte mir, alles sei prima, und fragte, ob ich irgendetwas Neues erfahren hätte.
Ich sagte nein. Die Lüge ging mir so glatt über die Lippen wie ein Atemzug.
Petra berief ein abendliches Treffen für zweiundzwanzig Uhr ein. Meine Anwesenheit war freiwillig. Ich übte meinen freien Willen aus und fuhr nach Hollywood.
Dasselbe Konferenzzimmer. Saunders und Bouleau tru gen graue Anzüge, weiße Hemden und adrette Krawatten, denen man die Doppelschichten nicht ansah. Petra hatte einen schwarzen Hosenanzug an und wirkte, als wäre sie in Gedanken woanders.
Milo trug einen schlammfarbenen Stehkragenpullover, eine dunkelblaue Polyesterhose und Boots. Seine grünen Augen blitzten feurig, aber es war schwer zu sagen, was das bedeutete.
Ich kam als Letzter, und diesmal hatten sie ohne mich angefangen.
»Willkommen zum Anschauungsunterricht«, sagte Petra. »Dave und Kevin waren eben dabei, uns zu zeigen, was für Meisterdetektive sie sind.«
»Wir sind gerade
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