Post Mortem
beiden Bilder waren anscheinend gefaxte Farbfotos aus der Schule.
Ein braunhaariges Mädchen um die sechzehn, die eine weiße Bluse mit einem gestärkten Peter-Pan-Kragen trug, und ein rotblondes Mädchen mit langen Zöpfen, das genauso gekleidet war. Die Brünette hatte eine Zahnklammer und Aknefiecken. Sanfte blaue Augen und ein hübsches Ge sieht sehnten sich danach, all das hinter sich zu lassen. Das andere Mädchen hatte Sommersprossen und eine Stupsnase, braune Augen und Elfenohren, ein offenes Lächeln und perfekte Zähne.
Auf dem breiten weißen Rand unter beiden Fotos war ein Kreuz aus dornigen Ranken, umschlungen von einem goldenen Band mit dem Aufdruck Faith Triumphant Academy, Curney, North Dakota.
Unter den Fotos in Milos Handschrift:
Brenda Hochlbeier.
Renée Mittle.
»Die besten Freundinnen, ihren Eltern zufolge«, sagte er. »Ihre Klassenkameradinnen wussten, dass mehr dahintersteckte. Sie kamen aus richtig fundamentalistischen Familien, keine Sekte, aber fast.
Eine reine Mädchenschule, mit Röcken bis zu den Knöcheln. Die beiden begannen im vorletzten Jahr auf der Highschool zu rebellieren. Einen Monat vor der Abschlussprüfung liefen sie weg. Brenda war sieb-zehneinhalb, Renée gerade siebzehn geworden. Sie haben ein paar Mitschülerinnen anvertraut, dass sie nach New York gehen würden, um Rockettes zu werden. Als die Mitschülerinnen nicht dichthielten, konzentrierte sich die Suche auf die Ostküste, die armen Eltern zogen überall umher, beauftragten Privatdetektive, einschließlich zweier »apostolischer Ermittler«, die sie glorreich über den Tisch gezogen haben. Ob die Mädchen nun nach Osten gingen oder nicht, ist unklar. Das Gleiche gilt für für den Zeitraum zwischen ihrer Flucht und dem Beginn ihrer Filmkarriere hier ein Jahr später.«
»Byron Stark dachte, sie wären älter«, sagte ich, »aber sie waren achtzehn… sie sehen älter aus.«
»Frisur, Make-up und kosmetische Operationen können das bewirken.«
»Die Einstellung ebenfalls«, sagte Petra mit Blick auf das Standfoto. »Hier sehen sie wie hartgesottene Profis aus. Von der Highschool bis dorthin in einem Jahr. Alle Achtung.«
»Hast du das alles von ihren Eltern erfahren?«, fragte Dave Saunders.
»Nein, vom Sheriff in Curney, einem Burschen namens Doug Brenner. Gesetzeshüter in der zweiten Generation, sein Vater hatte das Sagen, als die Mädchen wegliefen. Doug war ein Jahr über ihnen in der Jungenschule der Kirche; er sagt, alle Kids hätten gewusst, dass sie ausgerissen sind, weil Brenda und Renée sich in diesem Umfeld nicht entfalten konnten.«
»Wirst du die Familien benachrichtigen, oder tut er das?«
»Ich hab ihn gebeten zu warten, bis wir mehr erfahren.«
Kevin Bouleau sagte: »Die gute Nachricht ist, dass Ihre Töchter lesbische Pornostars waren. Die schlechte ist, dass wir keinen Schimmer haben, wo sie sind.«
»Ich würde sagen, dass sie vor zehn Jahren in diesen Müllsäcken waren«, erklärte Saunders und schnippte gegen eine Ecke von Brenda Hochlbeiers Foto. »Mann, das ist widerlich… Wenn du ein kleiner Mistkerl bist wie De Paine, ein Dealer und Sexualmörder, der auf tierische Körperteile steht, wo lädst du dann die Überreste der Leichen ab?« Er schaute mich an.
»Eine Menge von diesen Typen genießen ein Wiedersehen«, erklärte ich.
»Wir wissen, dass er Mommys Filmeskapaden gerne immer wieder gesehen hat«, sagte Milo.
Petra sagte: »Also irgendwo relativ nahe im Umkreis des Hauses… Starks Vater hat erst acht Tage nach dem Verschwinden der Mädchen gesehen, wie der Lieferwagen beladen wurde. Petey hat die Leichen vermutlich zusammen mit seinem anderen Spielzeug in der Garage aufbewahrt.«
»Hat sie vermutlich dort auch zerlegt«, sagte Saunders.
Petra blinzelte nicht. »Das auch. Aber er konnte sie nicht für immer dort lassen. Oder sie im Garten vergraben, das war zu riskant. Also fuhren Bandini und er sie weg. Aber wohin}«
»Falls das so abgelaufen ist, verrät uns das einiges über Mary«, sagte Milo. »Dass ihr Sohn Teile von Tieren versteckt, kann ich mir gut vorstellen, vielleicht hat sie den Kühlschrank selten benutzt.
Aber zwei menschliche Leichen?«
»Mutterliebe«, sagte Petra. »Herr im Himmel.«
»Was ist, wenn die Müllsäcke zu einer anderen Immobilie gebracht wurden, die ihr gehört?«, fragte ich.
»Ihr Name taucht nicht im Firmenverzeichnis unter anderen Gesellschaften auf.«
»Das ist ihr Künstlername«, sagte ich. »Was ist mit dem, den sie bei
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