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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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außer dem viel gepriesenen LAPD. Holmes und Marlowe halten sich den Bauch vor Lachen.« Klick.
    Ich versuchte Milo und Petra zu erreichen, bekam aber nur die Voicemail. Während ich Kaffee machte, rief mein Telefonservice an. Erinnerte sich Herbert Stark an ein weiteres Detail?
    »Doktor, ich habe einen Kyle Bernard in der Leitung«, sagte die Frau am anderen Ende.
    Kyles kaum hörbare Stimme sagte: »Dr. Delaware? Tut mir leid, Sie zu stören, aber ist es möglich, dass wir uns irgendwo treffen? Tanya hat im Moment ein zweistündiges Seminar, falls Sie also zufällig einen Augenblick Zeit haben…«
    »Gibt es ein Problem, Kyle?«
    »Es ist… ich würde einfach gern ein paar Dinge mit Ihnen besprechen.«
    »Über Tanya kann ich nicht reden, Kyle.«
    »Ja, ja, ich weiß, das Arztgeheimnis. Aber es gibt kein Gesetz dagegen zuzuhören, oder?«
    »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich würde mich lieber mit Ihnen persönlich treffen, Dr. Delaware. Hier im Labor ist es so gut wie unmöglich, einen ruhigen Ort zu finden, deshalb flüstere ich. Draußen ist der Empfang nicht so gut, das Psychologie-Gebäude blockt alles ab. Tanya sagte, Ihre Praxis sei in Beverly Glen. Ich könnte in zehn Minuten bei Ihnen sein.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Wirklich? Phantastisch.«
    Wo ich im Glen wohne, hoch oberhalb eines alten, stillgelegten Reitwegs, erscheint selbst ein mittelmäßiger Tag herrlich. Menschen, die zum ersten Mal herkommen, fühlen sich oft gezwungen, eine Bemerkung über die mit Grün bedeckten Hügel, den Schimmer des Pazifiks, der über den Palisades zu sehen ist, und das karamellfarbene Licht zu machen.
    Seit wir Blanche haben, hat niemand dem Drang widerstehen können, sie zu streicheln.
    Als ich die Tür für Kyle Bedard öffnete, stapfte er an ihr vorbei, schüttelte mir zu fest die Hand und sagte: »Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    Seine Haare waren vom Wind zerzaust, und das Flanellhemd, das er über einem ausgefransten roten T-Shirt und einer zerknitterten Khakihose trug, war falsch zugeknöpft. Blanche rieb den Kopf an seinem Hosenaufschlag. Er murmelte: »Französische Bulldogge«, als gebe er die Antwort in einem Quiz.
    Dann: »Da ich gerade davon spreche, mein Vater ist ins Loiretal gefahren.«
    Ich nahm ihn mit in mein Büro. Blanche trottete hinter ihm her, bemühte sich um Augenkontakt, der ihr nicht gewährt wurde. Sie sprang auf meinen Schoß und schlief ein.
    »Hatte Ihr Vater genug von L. A.?«
    »Von L. A., dem Haus - er erträgt es nicht, weil es Großvaters Domäne war. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass er seinen Vaterpflichten nachgekommen war, wurde es Zeit, mit dem Leben fortzufahren.« Er rollte mit den Schultern, zupfte an seiner Hemdbrust, merkte, dass er es nicht richtig zugemacht hatte, und knöpfte es hastig auf. »Es wurde auch gezwinkert und genickt. Drei sind einer zu viel, mein Sohn, will dir nicht in die Quere kommen. Ich hab ihm gesagt, es ginge hier nicht um eine Liebesgeschichte, es ginge darum, dafür zu sorgen, dass Tanya in Sicherheit ist. Dad kann sich nicht vorstellen, dass irgendjemand mit einer attraktiven Frau allein ist und nicht sofort mit ihr ins Bett hüpfen will.« Er wurde plötzlich rot. »Natürlich finde ich sie attraktiv, ich bin schließlich ein Mann. Aber das ist nicht der Punkt. Ich will mit Ihnen sprechen, weil Tanya nicht schläft.«
    »Uberhaupt nicht?«
    »Nicht nennenswert. Ihr Zimmer liegt direkt über der Bibliothek, und wenn ich arbeite, kann ich sie auf und ab gehen hören. Ununterbrochen, manchmal stundenlang.«
    »Klingt so, als würden Sie auch nicht schlafen.«
    »Mir geht's prima. Ich arbeite, wann ich will, weil ich keine regelmäßigen Arbeitszeiten habe.
    Machmal kampiere ich sogar im Labor, es gibt da einen Futon, den alle Doktoranden benutzen. Aber bei Tanya ist das anders. Ihr Leben ist strukturiert, sie hat einen Terminkalender. Ich weiß nicht, wie lange sie das durchhält.«
    »Haben Sie mit ihr darüber gesprochen?«
    »Nein, weil ich weiß, was sie sagen würde.«
    »›Mir geht's prima, Kyle.«‹
    »Genau. Mehr als die Schlaflosigkeit macht mir das Auf-und-ab-Gehen zu schaffen. Auf und ab, als ob sie… ich weiß nicht… irgendwie in etwas verheddert wäre. Ist es etwas, worüber man sich Sorgen machen sollte?«
    Ich saß nur da.
    »Nicht mal das können Sie mir sagen?«
    »Bleiben Sie doch besser bei Feststellungen als bei Fragen, und dann versuchen wir, ob wir daraus nicht schlau werden können.«
    »Das ist es im

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