Post Mortem
Einbruchswerkzeug unter seiner Leiche zurückzulassen.«
»Patty konnte sich gut auf die wichtigen Dinge konzentrieren.«
»Als sie fertig war, konzentrierte sie sich auf die Flucht. Wartet eine Weile, damit niemand eine Verbindung zu Bandini herstellt, und erzählt Whitebread, dass sie sich die Miete nicht leisten kann.
Lebt zehn Jahre mit dem Geheimnis und erzählt niemandem davon.«
»Abgesehen von Lester Jordan.«
»Sie tratscht mit Peteys Daddy? Warum sollte sie das tun?«
»Vielleicht wollte sie anfangs hören, dass Herbert Starks Verdacht wegen der verschwundenen Mädchen unbegründet war. Vielleicht hat Jordan sie nicht beruhigt, sondern in ihren Ängsten noch bestärkt, indem er ihr von Petes anderen Verbrechen erzählte.«
»Lowball Armbruster.«
»Jordan und Armbruster waren bekannte Komplizen aus der Drogenszene. Jordan musste wissen oder zumindest vermuten, dass sein Sohn Armbruster ermordet hatte.«
»Ein frühreifer Verbrecher«, sagte er. »Jordan meint, niemand kann wissen, wozu mein Sohn in der Lage ist. Das spornt Patty an, ihre Zweiundzwanziger zu laden und sich nachts auf die Lauer zu legen. Aber warum sollte Jordan ihr reinen Wein einschenken?«
»Patty hat Jordan mehr als einmal das Leben gerettet. Ihre Beziehung war so eng, dass Jordan ihr diesen wütenden Brief schrieb, nachdem Patty aus der Cherokee weggezogen war.
Patty hob den Brief und ein Foto von ihnen beiden auf, was dafür spricht, dass das Gefühl auf einer gewissen Ebene auf Gegenseitigkeit beruhte.«
»Trotzdem weiß Jordan, wie gefährlich sein Sohn ist, zeigt ihn aber nie an. Selbst heroingefülltes Blut ist dicker als Wasser.«
»Dann kommen wir zehn Jahre später vorbei, bringen das Gespräch auf Patty, und Jordan vermutet, dass es etwas mit Pete zu tun hat. Jordan ruft Pete an, vielleicht um ihn zu warnen, vielleicht um ihm zu sagen, dass es ja so kommen musste. Oder sogar um zu sagen, falls der Druck erhöht würde, könne er ihm nicht mehr die Stange halten. Pete hat seinen Vater seit Jahren gehasst, und jetzt ist er eine direkte Bedrohung geworden - der letzte Tropfen. Er lässt Fisk seinen Vater erwürgen, während er selber zuschaut. Das zahlt sich in zweierlei Hinsicht aus: Zum einen schweigt Jordan für immer, und zum andern wäre da das ödipale Vergnügen.«
»Entzückend«, sagte er und legte seine freie Hand an sein Ohr. »Ist das ein griechischer Chor, den ich im Hintergrund höre?«
39
Die nächsten drei Tage folgte Raul Biro Mary Whitbread beim Shopping. Sie kaufte jedes Mal mehrere Arme voll Designerkleidung, brachte alles am nächsten Tag zurück und bezahlte eine andere Rechnung mit ihrer Platin-Card von Amex.
Petra bekam Kundenkreditkonten und die Abrechnung der Southwest-Airlines-Visa-Card geschickt. Mary bezahlte ihre Rechnungen pünktlich, hatte sich ihre Vielfliegermeilen nicht auszahlen lassen, und keiner ihrer Einkäufe im ver gangenen Jahr ließ darauf schließen, wo sich ihr Sohn oder Robert Fisk aufhalten mochte.
Die Nummer des Mobiltelefons, das vermutlich Pete Whitbread gehörte, blieb bis um sechzehn Uhr am dritten Tag inaktiv, als Mary Whitbread sie anwählte. Wenn man den Weg des Funksignals über die Sendemasten zurückverfolgte, erhielt man eine nach Süden gerichtete Bewegung, die im Osten des Civic Center ihren Ursprung hatte. Als das Gespräch beendet wurde, befand sich der Empfänger irgendwo im Norden von Chinatown.
Minuten von der Auffahrt zum Freeway 110 entfernt, neben der Moses Grants Leiche entdeckt worden war.
Das führte Dave Saunders und Kevin Bouleau zurück zu dem stillgelegten Maschinensaal, wo Grant erschossen worden war. Bei der erneuten Suche nach Zeugen fanden sich drei weitere Obdachlose, die behaupteten, sie hätten spät in der Nacht einen Hummer durch das Industriegebiet im Osten der Los Angeles Street fahren sehen. Keine näheren Angaben zu Fahrer, Beifahrern oder Bestimmungsort. Saunders fuhr zum Fundort der Leiche und putzte Klinken in Chinatown.
Milo blieb zu Hause und spielte mit Datenbanken. Selbst Face of America hatte nichts zu Pete Whitbread/Blaise De Paine oder Robert Fisk zu bieten. Keiner von beiden hatte irgendwelche Ansprüche an die Sozialversicherung gestellt oder Einkommensteuer bezahlt. Luftaufnahmen von Mary Whitbreads Grundstück offenbarten keine auffälligen Veränderungen in jüngster Vergangenheit. Ein Angestellter im Grundbuchamt äußerte die Ansicht, ein Ultraschallprofil könnte möglicherweise weiterhelfen. Als Milo
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