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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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wissen, wie es Alice geht«, sagte Kit unvermittelt.
    »Bestimmt gut«, antwortete ich. »Natürlich wirst du ihr fehlen, aber Hansen ist ein netter alter Sonderling. Wenn wir ein bißchen Glück haben, wirst du sie schon in vierzehn Tagen wiedersehen können.«
    »Oder nie wieder – nein!« Sie schüttelte ihren Kopf, daß das blonde Haar hin und her wehte. »Ich möchte nicht daran denken.«
    Ich legte meine Hand auf ihren Arm, und dann küßte ich sie. Sie erwiderte meinen Kuß mit verzweifelter Intensität.
    Am Nachmittag machte Regelin und ich das Boot klar. Es lag unter einem Laubhaufen versteckt. Wir fanden das Angelzeug und befanden uns bald auf dem See. Er lag weit und leer vor unseren Blicken, nichts als Wälder ringsherum und darüber der klare blaue Himmel. Die Ruhe tat uns wohl, kein Laut war zu hören.
    Wir fingen einen Hecht und einige kleinere Fische. Kit hatte einen Fleck mit Heidelbeeren entdeckt, und wir bereiteten aus allem ein wunderbares Mittagessen.
    Am nächsten Morgen sagte Kit, daß sie schlecht geschlafen habe, sie hätte sehr unter Angstträumen gelitten. Das war die Reaktion darauf, daß die unmittelbare Gefahr vorbei war. Ich machte mich mit ihr auf zu einem langen Spaziergang, der uns um den ganzen See führte. Wir kamen an ein paar anderen Blockhütten vorbei, sie standen jedoch alle leer; dieser Ort war zu weit von jeder Zivilisation entfernt, da fühlte sich in diesen unsicheren Zeiten keiner wohl. Wir sprachen über mancherlei Dinge, während wird im Schatten der Bäume dahingingen.
    Wir kamen zurück, als die Sonne unterging. Regelin saß auf der Veranda und las ein Buch. Er betrachtete uns ernst und schlau, als wir Hand in Hand ankamen. Schließlich lächelte er.
    »Die Erde steht unter marsischem Besatzungsrecht«, sagte er und räusperte sich. »In den Bestimmungen ist ein Paragraph enthalten, der euch beide vielleicht interessiert. Ein Offizier der Besatzungsmacht darf in besonderen Fällen Eheschließungen vornehmen. Wußtet ihr das nicht?«
    Kit stieß einen kleinen Schrei aus, rannte auf ihn zu und küßte ihn.
    Wir wußten alle nicht genau, wie der Ritus der christlichen Trauung verlief, aber so ungefähr brachten wir es zusammen. Dann sprach Regelin die marsische Trauungsformel und übersetzte sie nachher für uns – seltsam, sie hier unter dem blauen Himmel der Erde zu hören, aber sie klang ernst und schön und wurde von einer gemessenen Würde getragen, die ich nie vergessen werde. Nachher gab es ein großes Hochzeitsessen, zu dem wir die Flasche öffneten, die Hansen in einen der Kartons gepackt hatte. Später sagte Regelin, daß er schon immer mal bei Mondschein hatte angeln wollen, und jetzt hätte er endlich Gelegenheit dazu.
    Es waren seltsame Flitterwochen, aber wir dachten nicht darüber nach. Die Ahnung bevorstehenden Unheils ließ uns die Zeit sicher süßer erscheinen, als wir sie sonst empfunden hätten, wenn das auch kaum möglich schien. Regelin vernachlässigten wir leider etwas, aber teilweise war es seine eigene Schuld, er ließ sich so selten blicken.
    Kit, Liebling, falls du das je lesen solltest, denke an jene Tage und Nächte zurück. Dann wirst du wissen, daß ich dich immer lieben werde.
    Ab und zu mußten wir auch andere Sachen erledigen. Einmal untersuchte ich zum Beispiel die sirische Waffe gründlich, soweit ich das ohne richtiges Werkzeug konnte. Sie schien tatsächlich nach dem von mir vermuteten Prinzip konstruiert zu sein. Es war eine kompakte Waffe mit einem Colson-Resonator, dem ein Projektor vorgeschaltet war. Dadurch konnte das entstehende Kraftfeld scharf gebündelt werden. Die Ladung bestand aus einem Draht unbekannter Zusammensetzung, der stückweise in die Brennkammer eingeführt wurde. Bei jedem Abdrücken verschwand das Stückchen. Ich nahm an, es war eine Legierung, die sich in einem metastabilen Zustand befand. Wie man diesen allerdings herbeiführen konnte, wußte ich nicht. Außerdem gab es noch eine Justiervorrichtung, mit der man die Breite des Strahls verstellen konnte. In Breiteinstellung war die Reichweite geringer, dafür die bestrichene Fläche größer. Das schmale Energiebündel konnte jeden festen Gegenstand, der in seinen Bereich kam, über große Entfernungen hinweg buchstäblich in Atome zerlegen.
    Dabei nahm die unmittelbare Nachbarschaft keinen Schaden, so eng begrenzt war die Wirkung. Eine vielseitige Waffe! Und auch für friedliche Zwecke konnte man das Prinzip vorteilhaft nutzen, dachte ich mit neidischem

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