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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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und adressierte ihn an Yueth, wobei er die Privatadresse hinzufügte. Kit stand auf und stieg die Treppe hinauf.
    »Dave, willst du noch einmal mitkommen?« fragte sie.
    Wir standen eine Weile über Alice gebeugt. Die Kleine schlief nun friedlich, und mir kam es vor, als ob das Fieber nachgelassen hätte. Kit beugte sich herab und küßte sie. »Bis später, Liebling«, flüsterte sie.
    Wir gingen nach unten. Regelin wartete. Er verbeugte sich höflich vor Hansen, womit er ihm auf marsische Weise seine größte Hochachtung bezeigte. Kit und ich schüttelten ihm die Hand. Dann trieben wir Radeef in den Wagen und begannen erneut unsere Reise.

10
     
     
    Zweimal verfehlten wir den Weg, und einmal kamen wir in eine kritische Lage, als ein Düsenjäger über uns im Tiefflug dahinstrich. Glücklicherweise hörte Regelin ihn schon von weitem, und wir verbargen uns unter einem Baum, der uns notdürftig tarnte. Das Flugzeug flog vorbei. Trotzdem erreichten wir die kleine Blockhütte noch vor Sonnenaufgang mit fast leerem Tank.
    »Mit unserer Reise ist es aus«, sagte Regelin.
    Kit stand unter den mächtigen windzerzausten Bäumen und sog die Luft in tiefen Zügen ein, die vom See herüberwehte. »Darüber bin ich ganz froh«, antwortete sie.
    Neben der Hütte befand sich ein Schuppen, in dem wir den Wagen verbergen konnten. Wir schlossen auf und kamen in ein Landhaus, das aus vier Zimmern bestand, die nett und gediegen möbliert waren. Regelin und ich lösten uns in der Bewachung Radeefs ab, bis die Dämmerung hereinbrach, während Kit wie ein erschöpftes Kind schlief.
    Am nächsten Morgen wurde wir von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Das hohe Gras glitzerte wie ein Meer aus lauter Tautropfen, und der See warf das Licht der Sonne in tausend Reflexen durch das Riedkraut zurück. Es roch würzig nach Wald, nach Fichtennadeln und frischem Laubwerk, nach Wasser und Sonnenschein.
    Nach dem Frühstück sah ich mir den Schuppen näher an. Er war genauso massiv wie das Wochenendhaus gebaut. Man würde schon einen Bulldozer benutzen müssen, um ihn niederzureißen. Dazu besaß er noch einen betonierten Boden. Ich fuhr den Wagen heraus, stellte ihn beim Haus ab und bedeckte ihn mit Zweigen, die ich von den umliegenden Bäumen abschnitt. Dann schaffte ich ein leichtes Feldbett und einige wenige andere Gebrauchsgegenstände in den Schuppen und zwang Radeef, dort hineinzugehen.
    Sie setzte sich auf das Feldbett und änderte ihr Gesicht so, daß es zu lächeln vermochte. Ich nehme an, daß sie es gut meinte, trotzdem war es ein unheimlicher Anblick.
    »Wenn ich schon im Gefängnis sitzen muß, so läßt sich das hier am besten ertragen«, sagte sie.
    »Wir wollen dich nicht dauernd mit der Waffe in Schach halten«, sagte ich. »Wir werden dich gut behandeln, bis Yueth herkommt – das wird etwa eine Woche dauern, schätze ich. Hansens Bote wird die Strecke zu Pferd zurücklegen müssen. Willst du ein paar Bücher?«
    »Nein«, sagte sie. »Wir aus Tahowana machen uns nichts daraus, herumzusitzen und nachzudenken. Trotzdem vielen Dank.«
    »Ich wünschte, ihr wärt nicht so unbedingt auf den totalen Sieg aus gewesen«, sagte ich unbeholfen. »Ihr seid vermutlich gar nicht so schlecht. Wenn der Kontakt ganz offen zustandegekommen wäre, hätte es vielleicht günstiger für alle ausgesehen.«
    »Wir wollen keine Almosen«, sagte sie bitter.
    »Na schön«, sagte ich. »Einige von euch werden sicherlich den Kampf überleben. Vielleicht die meisten, wenn ihr rechtzeitig das Spiel aufgebt, wo doch nichts mehr zu gewinnen ist.«
    »So weit ist es noch nicht.«
    »Ich fürchte, das stimmt. Willst du mir noch ein paar Einzelheiten über dein Volk oder über dich selbst erzählen, Radeef?«
    »Nein. Lassen Sie mich bitte allein.«
    Ich schloß die Tür mit einem Vorlegeschloß ab und ging in das Blockhaus zurück. Ich wollte schlafen, aber meine Nerven waren völlig durcheinander. Regelin war widerstandsfähiger, er hatte sich bereits hingelegt, wobei seine Beine über das Ende der Lagerstatt hinausragten. Kit und ich räumten das Blockhaus auf und gingen dann hinaus, um im See eine Runde zu schwimmen.
    Das Wasser war kalt und durchsichtig wie Glas. Es glitt am Körper entlang und prickelte wie Sprudel. Wir stiegen lachend heraus, und das war das erste Mal seit langer Zeit, daß wir lachten. Dann legten wir uns auf die Wiese, wo wir in der Sonne schmorten. Es war herrlich, nicht ängstlich im Dunkeln herumschleichen zu müssen.
    »Ich möchte

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