Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unter dem Schleier
Vom Netzwerk:
schwarzen Kampfbestie kehrte Kardo Tarba unter die eigenen Schutzschirme zurück. Er steuerte das Wespenschiff an, in dem sein Privatquartier lag. Doch er erreichte es nicht, sondern wurde vorher von Vuran Khitar abgefangen.
    Der Anführer der vierten Jar-Division musste keine näheren Erklärungen abgeben; selbstverständlich hatte der militärische Kreis die Verhandlungen mit der schwarzen Kampfbestie per Funk verfolgt – und ihm dann offenbar Khitar entgegengeschickt.
    Es hätte schlimmer kommen können. »Zehn Tage! Ich habe zehn Tage herausgehandelt.«
    »Ein großer Erfolg«, gab sein alter Lehrmeister zu. »Allerdings genügt das den obersten Militärführern nicht! Dein Vorschlag hat für große Aufregung gesorgt. Um es einmal milde auszudrücken.«
    »Was wollen sie tun, um mich zu bestrafen? Mich töten?« Er ließ den Schwanz über den Boden schleifen. »Nur zu. Das Dumme ist nur, dass ich der Einzige bin, der das Duell führen und uns alle retten kann.«
    Der Alte sah alles andere als zufrieden aus. In seine ganze Körperhaltung waren die Energie und der Ehrgeiz der Jugend zurückgekehrt; er ereiferte sich geradezu, was ihm neue Spannkraft verlieh. »Dennoch hast du gegen die Absprachen gehandelt!«
    Kardo zeigte sich angesichts dieser Anschuldigung wenig beeindruckt. »Habe ich das? Das beurteile ich völlig anders. Ich habe den Vorschlag überbracht, genau wie abgesprochen. Er wurde nicht akzeptiert. Also musste ich improvisieren. Was blieb mir anderes übrig?«
    »Improvisieren«, wiederholte Khitar. »So bezeichnest du es also.«
    »Wie sonst?«
    Der Alte bog die Schnabelhälften weit auseinander; eine spöttisch-herablassende, aber auch amüsierte Geste. »Die anderen magst du täuschen, aber mich nicht. Ich kenne dich schon zu lange. Ich weiß, wie du denkst. Du hast von vornherein gewusst, was geschehen wird. Alles war von dir genauestens geplant.«
    Der Anführer der vierten Jar-Division deutete demonstrativ auf Khitars Funksender.
    »Er ist ausgeschaltet«, versicherte Vuran Khitar. »Genau wie deine Anlage. Das Gespräch, das wir gerade führen, hat niemals stattgefunden.«
    Kardo Tarba sah sich um – niemand befand sich in der Nähe. Keine Zeugen. »Unter diesen Bedingungen gebe ich dir recht. Ich hatte tatsächlich einen exakten Plan. Zeichnet das nicht einen guten Militärstrategen aus? Sehr wohl habe ich es von Anfang an auf dieses Duell angelegt.«
    »Warum?«
    »Seit ich die Kampfbestie gesehen habe, wusste ich, dass es so kommen muss.«
    »Du wirst diesen Icho Tolot nicht besiegen können!«
    »Wer weiß.« Und falls es mit meinem Tod endet , dachte Kardo, bedauere ich es nicht, mein Ende im Kampf mit einem solchen Gegner zu finden. Es ist besser, als unter der Kuppel zu verhungern oder zum Schlächter des eigenen Volkes zu werden.
    Khitar bedeutete Kardo, ihm zu folgen. »Nur weil dein Vorgehen nach Ansicht der obersten Führer tatsächlich Aussicht auf Erfolg hat, wurde ich zu dir geschickt und nicht Balvor Mundar, was ebenfalls zur Debatte stand. Du weißt, was ich damit sagen will?«
    Natürlich wusste Kardo das. Die Entscheidungen des Militär-Kreises konnten ihn nicht überraschen, und unter anderen Umständen hätte er diese mitgetragen und mit seiner eigenen Stimme unterstützt. »Er hätte mich umgebracht.«
    »Ich stehe auf deiner Seite, Kardo.« Der alte Jaranoc aktivierte demonstrativ sein Funkgerät und sprach in den Sender. »Er leugnet nicht, was er getan hat, und er ist bereit, sich unserem Urteil zu stellen.«
    Kardo fühlte den scharfen Blick des Alten auf sich ruhen und vollführte eine Geste der Zustimmung.
    »Er wird keinen Widerstand leisten«, ergänzte Khitar.
    *
    Sie waren unterwegs zum improvisierten Versammlungsort des militärischen Führungskreises. Kardo war zuversichtlich. Ihm konnte nichts geschehen, denn er stellte momentan die einzige Hoffnung für die eingeschlossenen Jaranoc dar.
    Er hatte sich in eine wahrhaft einzigartige Situation manövriert, indem er sich einerseits allen Regeln widersetzte und damit eigentlich Bestrafung und Tod verdiente – und sich andererseits unentbehrlich gemacht hatte.
    In einiger Entfernung passierten sie eine Gruppe von Soldaten, die mit Handstrahlern auf den Boden feuerten. Zumindest erweckte es im ersten Moment diesen Eindruck. Als Kardo genauer hinsah, erkannte er, dass sie sich auf diese Weise zielstrebig in die Tiefe arbeiteten. Sie standen am Rand eines bereits einige Meter tiefen Kraters.
    Gestein schmolz und

Weitere Kostenlose Bücher