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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unter dem Schleier
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miteinander wie zwei durchaus vernunftbegabte Wesen – einer akzeptiert den anderen, jeder ist in der Lage zuzuhören, was der andere sagt.
    Aber verstehen sie einander auch? Oder erfassen sie nur die oberflächliche Bedeutung der gewechselten Worte?
    Fast sieht es so aus.
    Jeder fordert die bedingungslose Kapitulation. Ich halte es für vollkommen logisch, dass wir den Jaranoc dies anbieten. Ihre Alternativen sind, entweder zu verhungern oder in einer Schlacht zu unterliegen. Sie haben keine Chance gegen unsere Überzahl und die Macht unserer Waffen und Schiffe. Unser Angebot muss ihnen wie ein Rettungsanker erscheinen. Oder müsste es zumindest.
    Offenbar beurteilen die Jaranoc die Lage völlig anders. Sie glauben, uns eine besondere Gnade zu erweisen,indem sie uns eine Chance anbieten, wie wir überleben können. Dieser Gedankengang scheint mir angesichts der Sachlage völlig absurd.
    Also was erlebe ich gerade mit? Wie ist diese Situation zu beurteilen?
    Ist dies alles eine gigantische Lüge des Jaranoc? Ein Bluff?
    Oder ist Kardo Tarba von seinen Worten tatsächlich überzeugt? Auch wenn es nicht danach aussieht, könnte er letzten Endes recht behalten. Ein ominöses Wesen namens VATROX-VAMU könnte tatsächlich unterwegs sein und die Macht besitzen, um unsere Stellungen zu vernichten.
    Andererseits erscheint mir der Jaranoc wie einer jener antiquierten Magier, die in der Stunde der Not ein Kaninchen aus dem Hut hervorzaubern. Nur dass er diesem Kaninchen in diesem Fall den klingenden Namen VATROXVAMU gibt.
    Was soll das bedeuten? Wie sollen wir das einschätzen?
    Ich bin ehrlich gesagt froh, dass es in Icho Tolots Verantwortung liegt, darauf zu reagieren. Seine Entscheidung wird weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.
    Der Haluter zeigt schließlich eine Reaktion, die ich gut nachvollziehen kann: Er lacht dröhnend.
    Den Gegner auslachen. Sicher ist das nicht gerade ein Verhalten, das in einem Lehrbuch für Verhandlungsführung empfohlen wird. Aber in der Praxis sieht es ohnehin anders aus als in der Theorie, offenbar vor allem, wenn man ein Unsterblicher ist.
    Ich nutze die Gelegenheit, über den Namen VATROX-VAMU nachzudenken. Als meine erste Verblüffung abklingt, wird mir klar, was daran so vertraut wirkt. Ich habe ihn zwar nie gehört, auch keinen ähnlichen, aber es gibt einen Bestandteil, den ich schon einmal vernommen habe.
    Vatrox – so bezeichnet sich das Volk, dem nach Icho Tolots Berichten die Frequenzfolger der Frequenz-Monarchie angehören, etwa jenes Wesen namens Sinnafoch. Mehr ist uns darüber nicht bekannt.
    Ob es sich bei VATROX-VAMU um eine Art Superintelligenz handelt, die zum Volk der Vatrox gehört? Der Gedanke liegt nahe, scheint aber absurd. Mir ist nicht bekannt, dass sich Superintelligenzen nach einem einzelnen Volk benennen. Oder umgekehrt.
    Andererseits weiß ich kaum etwas über Superintelligenzen, vom Allgemeingut abgesehen. Jedes Kind kennt natürlich ES oder auch Namen wie ESTARTU; von THOREGON habe ich außerdem einmal gehört oder auch von BARDIOC. So war doch der Name, oder? Zwar besaßen diese Wesenheiten große Bedeutung in der Geschichte meines Volkes, doch es liegt schon viele Generationen weit zurück. Kaum zu glauben, dass Icho Tolot damals schon gelebt hat. Ist er diesem BARDIOC begegnet? Ich weiß es nicht. Es spielt auch keine Rolle.
    Ich reiße meine Gedanken zurück in die Gegenwart. Ich darf mich nicht ablenken lassen von meinen Grübeleien. Nicht mitten im vielleicht wichtigsten Einsatz meines Lebens.
    »Abgelehnt«, sagt Icho Tolot nüchtern. »Wir werden nicht kapitulieren.« Kardo Tarba bleibt gelassen. Zumindest kann ich ihm keine emotionale Erregung ansehen – was mir wohl aber auch dann nicht möglich wäre, wenn er vor Wut kochen würde. Falls sein Volk so etwas wie Wut überhaupt kennt. Da sind sie wieder, die vielen Unbekannten und Variablen, die eine Verhandlung so schwierig machen und vielleicht von vornherein zum Schei
    tern verurteilen. »Damit habe ich gerechnet«, sagt der
    Jaranoc. »Deshalb habe ich Ihnen ein anderes Angebot zu unterbreiten.«
    Der Haluter schweigt, ich tue es ihm gleich.
    Etwas knirscht im Nackenschild unseres Gegenübers. Die Panzerplättchen seiner Gesichtshaut verschieben sich leicht. »Ein Angebot, das meines Erachtens nach unwiderstehlich ist und das unser Problem auf ganz andere Weise lösen wird.«
    »Ich höre.«
    »Ein Zweikampf auf Leben und Tod.« Kardo Tarbas Hornspitzen senken sich ein wenig. »Sie und ich.

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