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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unter dem Schleier
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verdampfte unablässig. Schwärzliche, stinkende Wolken stiegen in die Höhe. Etliche Meter über dem Boden blähten sie sich zu einer wabernden Schicht auf, in der dicke Ascheflocken wirbelten.
    »Was geht dort vor?«
    Vuran Khitar sah nur beiläufig hin. »Sie lösen auf ihre Art eines der Probleme.«
    »Ein Tunnel?« Kaum waren die skeptischen Worte ausgesprochen, wusste Kardo, dass sie keinen Sinn ergaben.
    Selbst wenn der irrsinnige Plan geschmiedet worden sein sollte, sich unterirdisch ins Freie zu graben, hätte man nicht derart weit vom Rand der Riegel-Kuppel entfernt damit begonnen ... und schon gar nicht mit einer derart lächerlichen Ausrüstung. Zumal ein Massenexodus auf diesem Weg ohnehin völlig undenkbar war.
    »In zweihundert Metern Tiefe verläuft eine Wasserader«, erklärte der Alte. »Ich sagte dir, dass Wasser unser dringlichstes Problem ist. Das wird sich in wenigen Stunden ändern.« Khitar warf einen nachdenklichen Blick zu der Soldatengruppe. »Sie werden Erfolg haben, daran zweifelt niemand. Allerdings wird dies nur für einen leichten Aufschub sorgen, bis die festen Nahrungsmittel knapp werden. Solche werden sie nicht finden. In dieser kargen Felsenlandschaft gibt es kein tierisches Leben, und der Pflanzenwuchs ist äußerst spärlich.«
    Ihr Weg führte sie unter einen ausladenden Seitenwulst des schwärzlichen Wolkengebildes. Rußpartikel regneten zu Boden und legten sich, teilweise noch immer glühend heiß, auf die Körper der beiden Jaranoc.
    Kurz darauf sah sich Kardo Tarba einer lebenden Mauer gegenüber.
    Die Anführer der übrigen Jar-Divisionen, die mit ihm auf einer Ebene der Befehlshierarchie standen, hatten sich ebenso versammelt wie die ranghöheren Militärs. Doch sie saßen nicht im traditionellen Kreis, sondern bildeten eine einzige Anklagefront.
    Ein Jaranoc, dem das rechte Stirnhorn fehlte, trat nach vorne. Er trug seine Verstümmelung als stolzes Zeichen eines legendären Kampfes.
    Es war niemand anders als Xorgan Wustor, der oberste Militär unter der Kuppel.
    »Wir fordern eine Erklärung. Offen und ehrlich, wie es einem Jaranoc gebührt. Du wirst das Duell mit dem Anführer unserer Feinde nicht gewinnen können – und doch hast du es provoziert. Damit hast du unser Vertrauen missbraucht.«
    Die Rechtfertigung floss geradezu aus Kardo Tarba heraus. Er hatte sich diese Worte im Vorfeld hundertfach zurechtgelegt. »Egal, wie das Duell endet, für euch alle bedeutet es die Rettung. Entweder werde ich gewinnen und damit zehn Tage lang für Sicherheit und Nahrungsmittel sorgen. Nach Ablauf dieser Frist wird VATROX-VAMU Katarakt längst erreicht haben und uns retten. Die andere Möglichkeit ist, dass ich das Duell verliere. Selbst in diesem Fall rette ich mein Volk, weil ihr dann kapitulieren könnt, ohne dass eure Ehre verletzt wird. Das bedeutet, ihr werdet leben, bis VATROX-VAMU kommt, und er wird euch aus der Gefangenschaft befreien.«
    »Du erzwingst also eine Kapitulation? Du rechnest damit, dass wir uns in die Hand der Terraner begeben?«, fragte Wustor.
    »Ich kann es nicht ausschließen, aber ich kann verhindern, dass dabei unsere Ehre angetastet wird. Die Schuld an diesem Desaster würde ganz allein auf mir lasten. Denn ich wäre derjenige, der die Entscheidung gefällt und das Duell verloren hätte.«
    Stimmen wurden laut und redeten durcheinander, zu viele, als dass Kardo sie hätte verstehen können.
    Doch er wusste schon, dass er sie alle überzeugt hatte. Es gab nichts, was sie gegen diese Logik vorbringen konnten. Gewiss, er hatte sie hintergangen, hatte eigenmächtig gehandelt ... aber nur zum Wohle aller eingeschlossenen Jaranoc.
    Was bedeutete in diesem Zusammenhang schon sein eigener Tod, den er problemlos würde akzeptieren können?
    Zweierlei half ihm dabei.
    Zum einen die Gewissheit, 88.000 Jaranoc vor dem sicheren Ende zu retten.
    Und zum anderen die Aussicht darauf, ein glorreiches Duell mit dem stärksten Kämpfer zu führen, dem er jemals begegnet war.
    Die schwarze Kampfbestie wartete auf ihn. Vielleicht würde er sie besiegen und damit alle überraschen. Es galt, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.
    Wahrscheinlicher war jedoch sein eigener Tod, dem er zuversichtlich entgegenblickte.
    10.
    Vorremar Corma:
    Eine böse Entdeckung
    Vorremar Corma saß im Sessel seines Trage-Gartenroboters und schaute zu seinem alten Freund auf.
    Der Astro-Archäologe Huslik Valting hatte eigentlich nur einen Fehler: Er war kein Siganese. Aber daraus konnte

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