PR 2540
Nur einer wird das Schlachtfeld lebend verlassen.«
Icho Tolot zieht die Laufarme näher an den Körper. »Weiter.«
»Der Sieger wird dem Verlierer die Kapitulation anbieten. Genau, wie es soeben geschehen ist. Nur mit einem Unterschied: Der Verlierer wird akzeptieren.«
Ich kann geradezu sehen, wie Icho Tolots Gedanken sich überschlagen.
Sein Planhirn berechnet wohl alle Möglichkeiten.
Es ist verrückt – ich habe ihn kämpfen sehen und dieser Kardo Tarba zweifellos ebenfalls. Der Haluter hat während unseres letzten Vorstoßes Dutzende Jaranoc einfach zur Seite geworfen. Sie mögen starke, mächtige Kämpfer sein ... aber gegen einen Haluter kann ein einzelner Jaranoc einfach nicht bestehen.
Oder doch?
Es muss ein Trick dahinterstecken. Kardo Tarba beabsichtigt etwas. Nur was? Worin versteckt sich die Tücke dieses Angebots? Ist dies eine Falle? Wenn ja, was verspricht er sich davon?
Was dann geschieht, verblüfft mich.
»Ich bin einverstanden«, sagt Icho Tolot.
Das ist alles? Er akzeptiert ohne weitere Verhandlungen? Das kann ich mir nicht vorstellen! Da muss noch etwas nachkommen. Und genau so ist es auch, zu meiner Erleichterung.
»Allerdings werden die Bedingungen des Zweikampfs geändert«, verlangt der Haluter. »Er wird stattfinden, aber unter anderen Vorzeichen.«
Ich versuche zu erkennen, was den Jaranoc umtreibt. Hat er mit einer solchen Antwort gerechnet? Oder hielt er es für unmöglich, dass Icho Tolot akzeptieren könnte?
»Die Bedingungen sind unausweichlich«, sagt Kardo Tarba schließlich. »Der Verlierer kapituliert vor dem Sieger. Gewinnen Sie, werden die Jaranoc sich in die Hand der Terraner begeben.«
»Wer versichert mir, dass sich Ihr Volk nach Ihrem Tod daran halten wird?«
»Sie beleidigen mich«, stellt der Jaranoc fest. »Und Sie wissen , dass wir uns an unser Wort gebunden fühlen. Genau dasselbe erwarte ich von Ihnen.«
»Ich bin bereit zu sterben, falls Sie michbesiegen«,sagtIchoTolot.»Meinen eigenen Tod akzeptiere ich. Allerdings werde ich nicht zulassen, dass sich die Terraner in Ihre Gewalt begeben. Wir geben das Stardust-System nicht auf.«
»Wenn VATROX-VAMU ...«
»Moment!«, grollt der Haluter. »Lassen Sie mich ausreden. Sie sind offenbar davon überzeugt, dass Ihre Schutzmacht oder worum immer es sich handeln mag, bald nach Katarakt kommen wird. Wenn Sie uns nichts vorspielen, dürfte das folgende Angebot all Ihre Probleme lösen.«
Genau in diesem Moment fällt auch bei mir der Groschen. Ich weiß nun, welche Lösung Icho Tolot anbieten wird.
»Ihr vorrangiges Problem, ob Sie dies mir gegenüber nun eingestehen oder nicht, stellt die Versorgung mit Nahrungsmitteln dar. Es ist nicht nötig, dass Sie mir dies bestätigen. Wir wissen es.«
Damit lehnt sich der Haluter weit aus dem Fenster, doch Kardo Tarba schweigt.
»All Ihre Soldaten können nicht auf Dauer überleben«, fährt Icho Tolot fort. »Wahrscheinlich nicht einmal so lange, bis Ihrer Überzeugung nach jener VATROX-VAMU unseren Planeten erreicht. Dieses Problem werde ich für Sie lösen. Wenn Sie die Wahrheit gesprochen haben, nennen Sie mir eine Frist, Kardo Tarba. Beziffern Sie, für wie viele Tage Sie Lebensmittel und Wasservorräte benötigen. Gewinnen Sie das Duell auf Leben und Tod, werden wir Ihnen die benötigten Vorräte übergeben. Sie erhalten hiermit mein Wort. Außerdem werden die Terraner für die von Ihnen genannte Zeitspanne keinen Angriff auf Ihre Stellungen durchführen, solange Sie diesen Angriff nicht willentlich provozieren.«
Nach diesem ungeheuerlichen Angebot breitet sich Schweigen aus.
Schließlich akzeptiert der Jaranoc. »Nahrungsmittelversorgung für zehn Tage. Unsere Truppenstärke beträgt ...«
»88.000 Soldaten«, unterbricht Icho Tolot. »Übergeben Sie mir eine Liste, welche Grundgüter Sie für notwendig halten. Mein Angebot steht. Gewinne jedoch ich, werden die Jaranoc kapitulieren. Wann soll das Duell stattfinden?«
»In zwei Tagen.« Also am 5. Februar. »Ohne moderne Waffen«, ergänzt
Kardo Tarba. »Keine Kampfanzüge oder Technologie. Sie gegen mich.«
Die beiden so fremden Wesen blicken einander an, und ich stehe staunend daneben.
Das Duell auf Leben und Tod ist beschlossene Sache.
Zwischenspiel:
Legende der Jaranoc
In jenen Tagen der Allzeit stand der erste Jaranoc staunend vor VATROXVAMUS Herrlichkeit und erstarkte im Abglanz seiner Macht.
Nun war er nicht mehr allein, sondern einer von vielen. Die Stärke des großen VATROX-VAMU floss
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