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PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

Titel: PR 2624 – Todesfalle Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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eine eigene Energiewirtschaft aus dem Boden zu stampfen und so nach etlichen Generationen eine stabile Zivilisation aufzubauen.
    Jeder Rumaler definierte seinen Stolz und sein Nationalgefühl über die Energie wie andere über Fußball und die Nationalhymne oder über prunkvoll ausgestattete Walzenschiffe als Hort und Symbol des Reichtums der Familie. Wenn irgendwo Energiesysteme zu Bruch gingen wie hier, litt jeder Angehörige des kleinen rumalischen Volkes innere Qual.
    Ein Notrufsignal ging ein. Die Mikropositronik des SERUNS peilte die Koordinaten des Senders an und beriet Porant, wie er am schnellsten dorthin kam.
    »Durch das Loch in der Decke?« Der Rumaler schüttelte sich in seinem Anzug. »Es muss einen anderen Weg geben.«
    Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihnen nicht. Jede Sekunde war kostbar. Sie wussten nicht, was außerhalb des Schiffes los war, ob sie sich noch im Sektor Null aufhielten oder die Explosion der BURNORRAL das Anzeichen für einen unvorhergesehenen Transfer gewesen war.
    Wahna Porant startete. Der SERUN beschleunigte, raste auf die Energiebögen zu und dicht vor ihnen nach oben. Das Loch in der Decke war breit genug, dass sie zu dritt nebeneinander durchpassten. Vor ihnen lag eine Maschinenhalle voller Rauch und Dampf.
    Es handelte sich um Sekundäranlagen des Gravopuls-Triebwerks, das zwei Hallen entfernt stand.
    Aggregate schmolzen und sanken in sich zusammen. Fontänen glühenden Materials eruptierten wie bei einem Vulkan, verflüssigten die Decke und ließen ganze Lagerräume aus der darüber liegenden Etage nach unten stürzen, in das kochende Meer hinein. Explosionen erschütterten den Sektor.
    »Hundertachtzig Grad Raumtemperatur«, stellte die Mikropositronik fest. »Um den Brandfaktor zu senken, wird die Luft abgesaugt.«
    Der Rumaler deutete mitten in das Meer aus Rauch und kochendem Metall. »Der Notruf kam von dort drüben!« Er erhöhte die Sendeleistung seines Funkgeräts. »Porant spricht. Kann mich jemand hören?«
    Seine Frage ging im Donnern mehrerer Explosionen unter. Er bildete sich ein, einen Schrei zu hören, war sich aber nicht sicher.
    »Haltet aus, wir sind gleich da!«
    »Vier Gruppen zu je sechs Personen. Wir versuchen es von allen Seiten. Eine Gruppe kommt garantiert durch. Schirm und Antigrav einschalten!«
    Das Risiko einer Kollision mit Trümmern war ziemlich groß.
    Sie glitten entlang der Außenwände davon. Porant hastete mit seinen Begleitern zur rechten, vorderen Ecke der Halle, die er irgendwo hinter dem dichten Vorhang aus giftigen Dämpfen vermutete.
    Von der Ecke aus drangen sie in Richtung Mitte vor. Der Qualm verdichtete sich immer stärker, die Schwaden schienen an der Helmscheibe kleben zu wollen.
    Der SERUN maß eine Materialtemperatur von annähernd zweitausend Grad.
    Nach und nach schälte sich aus der rauchenden Gluthitze ein gewaltiger Klumpen, der bis fast an die Decke reichte. Geschmolzenes Metall vermischte sich mit Verstrebungen und Kugeln aus Terkonit-Ynkelonium, die bei dieser Temperatur noch keinerlei Veränderungen zeigten. Ein bizarres Kunstwerk schien es zu sein. Dass es sich um eine tödliche Mischung handelte, zeigte die Kerntemperatur in der Glut. Sie lag inzwischen bei dreitausend Grad und stieg mit jeder Sekunde.
    In seinem Innern arbeitete es, als handle es sich um ein Lebewesen.
    »Hier Porant«, versuchte der Ortungschef es nochmals. »Wenn hier noch jemand ist, bitte melden!«
    Es knisterte und knackte im Empfänger. Kein Wunder, das Chaos in der Halle produzierte jede Menge Streustrahlungen. Ein klares Funksignal konnte gar nicht zustande kommen und wurde von den Metallklumpen zudem verschluckt.
    Er hörte ein Seufzen im Funkgerät. »Sag deinen Namen!«
    Das Seufzen wiederholte sich. Undeutlich verstand er ein Wort. »Hil...lf!«
    »Sucht, bis ihr schwarz werdet.«
    Porant entdeckte kurz darauf einen Schatten, der wie ein Mensch aussah. Es handelte sich allerdings lediglich um eine Lache aus dunklem Metall. Jeder Fleck verpasste ihm einen Adrenalinschub, und jede Enttäuschung ließ ihn innerlich im Boden versinken. Zehn-, zwanzigmal narrten ihn Qualm und Dampf und jede Menge kochender, schmelzender Legierungen. Er kam sich vor wie in einer Küche, in der ein amnestischer Koch vergessen hatte, die Herdplatten abzuschalten.
    Wieder ein Schatten – und wieder ein Stöhnen.
    »Sprich länger. Dann kann ich dich orten.«
    Zwei Felsen links und rechts einer Schlucht tauchten vor ihm auf. Es waren Projektorquader. Sie

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