Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

Titel: PR 2624 – Todesfalle Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
recht und sie existieren nicht mehr«, sagte er, als sie in den nächsten Schacht kletterten und drei Ebenen nach unten schwebten. »Dann hätten wir uns die komplette Expedition sparen können. Aber wenn wir immer alles einfach hingenommen hätten, was das Universum mit uns gespielt hat, wären wir nie so weit gekommen, oder?«
    »Du und deine Argumentation seid die Cholera«, sagte der Biologe Bayhan seufzend. »Und diese ganze Expedition ist die Pest.«
    Sie erreichten die Hauptebene und befanden sich jetzt auf einer Höhe mit Level-1 der Kommandozentrale. Vom Peripheriering trennten sie noch knapp hundert Meter.
    »Wahna Porant, bitte melde dich«, sagte die Kommandantin. »Deine Gruppe bewegt sich in die verkehrte Richtung.«
    »... verstehe ... sehr schlecht ... spricht«, sagte er. »Hat ... verkehrte Richtung ... Instrumente ... auf dem richtigen Weg.«
    Bayhan warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Das nimmt dir niemand ab, schien er zu sagen.
    »Kehrt sofort um!«
    »Bitte wiederholen ...« Mit dem Mund erzeugte er ein paar knatternde Geräusche, dann unterbrach er die Verbindung.
    »Das gibt Ärger, Wahna!«
    »Keine Sorge. Mich stellen sie so oder so vor ein Kriegsgericht. Schließlich habe ich ihnen den Floh ins Ohr gesetzt, dass wir unbedingt in den Sektor Null fliegen müssen.«
    »Soso!« Bayhans Tonfall klang ziemlich böse. »Jetzt verstehe ich, warum du dich wegen der Beiboote so ins Zeug legst.«
    Ein hohes Schleusenschott tauchte vor ihnen auf. Es hatte einen grünen Rahmen mit roten Lichtern, die im Abstand von einem halben Meter übereinander angeordnet waren. Fast für jede Körpergröße eine Lampe. Die erste befand sich 80 Zentimeter über dem Boden.
    »Achtung, du betrittst das Ringnut-Modul. Wenn sich kein Modul im Peripheriering befindet, ist diese Schleuse gesperrt.«
    Porant legte die rechte Handfläche auf das Leuchtfeld. »Statusbericht!«
    »Wahna, du widersetzt dich einem direkten Befehl!« Das war wieder van Doberen. »Du weißt, was das bedeutet?«
    Der Automat meldete ein angedocktes Modul. Porant winkte seinen Begleitern. »Helme schließen! Wer warten will, soll das tun.«
    Sie kamen alle mit. Die Schleuse nahm sie auf, die Automatik erledigte den Vorgang in zwei Minuten. Das innere Schleusenschott schloss sich, dann öffnete sich das äußere. An der entweichenden Luft merkte Wahna Porant sofort, dass da draußen Probleme auf sie warteten.
    Vor ihnen erstreckte sich ein Trümmerfeld. Zerstörte Hangars, zerstörte Schiffe, alles hing in Fetzen. Die Decke fehlte, der Fußboden des Moduls hatte sich in einen Krater verwandelt, durch den kleinere Schrottteile ins Bodenlose stürzten.
    »Der Peripheriering scheint intakt, aber das eingepasste Modul ist komplett zerstört«, meldete er.
    Durch eines der größeren Löcher in der Außenwandung sah er ein anderes, ebenfalls zerfetztes Modul vorbeitreiben, in den Boxen zerquetschte Minor Globes.
    »Du hast den Kampf ums Überleben fast schon verloren«, hörte er die Kommandantin sagen.
    Wahna Porant hetzte zurück in die Schleuse. Diesmal zählten sie alle ungeduldig die Sekunden, bis sich das Innenschott öffnete.
    »Flugaggregate starten!«, sagte er. »Und Vollgas!«
     
    *
     
    Auf der Stirn des Ortungschefs bildeten sich Schweißperlen. Aus einer der Ebenen über ihnen drang Explosionsdonner. Das Schiff schüttelte sich, die Wände wackelten. Irgendwo riss die Decke auseinander. Ein Energieleitungssystem krachte herunter in den Korridor.
    Porant bremste ab und landete. Aus den Leitungen zischte es. Energiebögen bildeten sich von einer Wand zur anderen. An dieser Stelle gab es kein Durchkommen mehr.
    Van Doberens Warnung wurde ihnen mittschiffs zur düsteren Prophezeiung.
    »Zurück!«, sagte der Rumaler und vermied es, die Mitglieder seiner Gruppe anzuschauen. Sie sollten die Tränen in seinen Augen nicht sehen.
    Das Energiechaos berührte eine ganz persönliche Saite in Porant und ließ sie schmerzhaft schwingen. Es war die rumalische Saite, die den Stolz hinaus in den Äther trug, Stolz auf die eigenen Energiesysteme und die dadurch gewonnene planetare Unabhängigkeit. Rumaler definierten ihre Ehre und ihren inneren Adel genau dadurch. Schließlich waren ihre menschlichen Vorfahren einst aufgrund eines Maschinenschadens auf dem zweiten Planeten der Sonne Malby gelandet, einer ausgesprochen unwirtlichen Welt. Und sie hatten es ohne jede Hilfe von außen geschafft, auf ihr zu überleben, mit den Erzen und Metallen des Planeten

Weitere Kostenlose Bücher