PR 2624 – Todesfalle Sektor Null
Staatssekretäre warteten schon.
Die Ratsherren des Galaktikums saßen in einer gesonderten Loge, allen voran der Stellvertretende Vorsitzende Domo Sokrat. Die Räte trugen bodenlange Amtsroben aus schwerem dunkelblauem Stoff mit einem dicken schwarzen Kragen aus feinflorigem Kunstpelz, individuell ergänzt um unterschiedlich gefärbte Paspeln und aufgenähte Kristalle, die Sternkonstellationen der Milchstraße zeigten.
Ebenfalls in einer Schwebeloge hatten die Hohen Sprecher Platz genommen, denen die Sitzungsleitung oblag. Tron-Moas war der Haluter Lingam Tennar, der die außerordentliche Sitzung der Vollversammlung des Galaktikums eröffnete.
Als Letzter betrat Bostich den Ammandul-Saal und nahm im Sessel des Vorsitzenden Platz. Wie immer trug er eine schlichte weiße Uniform mit dem Schulteremblem der Milchstraße.
Lingam Tennar, der wegen seiner nur 2,30 Metern Größe als Zwerghaluter bezeichnet wurde, erhob sich
»Vorsitzender Bostich«, sagte er, »ich bitte dich, nun mit der Eröffnungsrede zu beginnen.«
Ferenc Jigözy schaute genau hin, während der Arkonide zum Rednerpult ging. Bostich beherrschte seinen Auftritt perfekt. Er ging nicht zu hastig, auch nicht zu langsam. Mit jeder Bewegung und jedem Schritt dokumentierte er Entschlossenheit und Kompetenz.
»Zur außerordentlichen Vollversammlung des Galaktikums begrüße ich als Vorsitzender die anwesenden Vertreter der Völker und die Mitglieder des Galaktischen Rates.
Zu Beginn bitte ich euch, der Opfer aus vielen Völkern zu gedenken, die bei den Katastrophen der letzten Zeit den Tod fanden.«
Die Abgeordneten erhoben sich. Bis alle standen, dauerte es drei Minuten, dann folgte die exakt gestoppte Gedenkminute und danach das Hinsetzen.
Acht Minuten zählte Jigözy.
Bostich warf einen kurzen Blick in das weite Rund. »Aus diesem Sonnensystem hier, in dem das Galaktikum seine Heimstatt hat, verschwand am 5. September 1469 NGZ das Großraumschiff BASIS unter merkwürdigen Begleiterscheinungen. Viele Hinweise sprechen für eine geplante und gewaltsame Entführung eines unserer Schiffe, das im Dienste der Verständigung Handelswaren, Wissen und Kultur der vereinigten Milchstraße in die ferne Schwestergalaxis Anthuresta bringen sollte.
Allen Anwesenden ist vor Sitzungsbeginn eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse übermittelt worden, die mein Stab aus den Informationen der Experten zusammengestellt hat. Ich darf eure Kenntnis voraussetzen und verzichte an dieser Stelle auf eine umfassende Darstellung. Erläuterungen und Fragen sind den nachfolgenden Tagesordnungspunkten vorbehalten.«
Unruhe kam auf, Holos wuchsen wie Pilze aus den Logen. Die meisten riefen offenbar gerade erst die vorbereiteten Dokumentationen auf.
»Folgendes ergibt sich für mich aus den bisherigen Erkenntnissen: Die Entführer verwendeten nachweisbar eine Technik, die in der Milchstraße ungebräuchlich ist. Sie ist vom Grundsatz her vermutlich der Technik des anthurianischen Polyport-Netzes verwandt, welches wir seit einigen Jahren verwenden und erforschen.
Wir haben allerdings bei allen bisherigen Kontakten in den Polyport-Galaxien weder ein Volk noch eine politische Macht gefunden, die diese Technik so anwenden könnte, wie es hier geschah. Das bestätigen sowohl die technische Leitung des Handelssterns JERGALL als auch die Schattenmaahks, die über das Polyport-System wachen. Ihr könnt Polyport-Operator Pral später zu Details befragen.
Auch die akonischen Transmitterexperten gehen von einer nichtgalaktischen Fremdtechnologie aus. Damit ist klar, dass die Völker der Milchstraße von einem äußeren Feind attackiert wurden.«
In dieser Offenheit hatte es bisher noch niemand ausgesprochen. Ferenc Jigözy nickte Kajat verstohlen zu. Er war froh, dass Bostich in aller Öffentlichkeit so deutlich Stellung bezog.
»Dieses hohe Gremium hat dem Terraner Perry Rhodan den Status eines ›Sonderbeauftragten des Galaktikums für die Polyport-Domäne‹ verliehen. Er war an Bord der BASIS, als sie entführt wurde. Der Zellaktivatorträger steht daher leider nicht als Hilfe zur Verfügung. Deshalb werden wir einen vorläufigen Stellvertreter ernennen. Heute bleibt uns nur, für Rhodan sowie für alle, die sich an Bord der BASIS befinden, auf ein glückliches Ende des Geschehens zu hoffen, wo auch immer sie sich jetzt befinden mögen.«
Jigözy hatte mit Applaus gerechnet, aber es blieb still. »Für Rhodan und alle auf ein glückliches Ende zu hoffen«, murmelte Galo
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