PR 2626 – Suche im Sektor Null
gegenüberstehen.
»Wenn du erlaubst, möchten wir uns nun zur HASSATA zurückziehen«, sagt der Tschanor-Gos.
»Selbstverständlich. Ich hoffe, ihr konntet Kontakte knüpfen?«
»Ja«, antwortet Grayvel tan Ame-Isir anstelle des Leiters des akonischen Energie-Kommandos auf meine Frage. Er deutet eine Verbeugung an. »Es war ... anregend. Und die Ausführungen Dorksteigers besonders aufschlussreich.«
»Das klingt sehr unverbindlich.«
»Ich möchte mich mit den Mitgliedern meines Teams besprechen. Und ich benötige die Mittel der HASSATA.«
Der akonische Raumer könnte als überschwerer Schlachtkreuzer durchgehen. Ich habe mich über die üblichen geheimdienstlichen Kanäle von der – weitgehenden – Harmlosigkeit der HASSATA und deren Besatzung überzeugt. Sie ist genau das, was sie vorgibt zu sein: ein mit Aggregaten gespicktes Schiff, das vor allem der experimentellen Forschung dient. Manche der Gerätschaften ähneln Kantor-Sextanten, die teilweise weiterentwickelt wirken und teilweise an eine gewagte Bastelei gemahnen. Andere sind in dutzendfach gesicherten Sektoren verborgen. Und dann die vielen Transmitter ... Käfigmodelle, Torbogenmodelle, solche mit Kokon-Technologie ... Auf diesem Gebiet sind die Akonen wirkliche Fachleute. Es tut gut, sie an unserer Seite zu wissen.
»Wurde das Solsystem deiner Meinung nach transmittiert?«, frage ich Grayvel tan Ame-Isir.
»Ich erlaube mir kein endgültiges Urteil. Es handelt sich definitiv um transmitterähnliche Vorgänge. Doch ich müsste näher an Sektor Null heran.« Er zwinkert mit einem Auge. Es ist ein Ausdruck des Bedauerns. »Es ist viel Zeit seit dem Verschwinden deiner Heimat vergangen. Ich habe, ehrlich gesagt, wenig Hoffnung, dass jetzt noch Restspuren einer möglichen Transmitteraktivität zu finden sind. Wenn wir allerdings näher an die Kernzone des Geschehens herankämen ...«
»Das ist unser aller Ziel.« Ich nicke ihm zu und verabschiede mich von Reino tan Vitar. Er folgt Ame-Isir auf die HASSATA. Ich kann mich auf ihn verlassen. Er wird dafür sorgen, dass mit Hochdruck gearbeitet werden wird. Ich erwarte mir viel von den Akonen.
Es herrscht Aufbruchsstimmung, und ich werde ganz gewiss niemanden von der Arbeit abhalten. Shaline Pextrel und Iris Shettle stecken die Köpfe zusammen. Sie unterhalten sich flüsternd. Pextrel, Leiterin von Funk und Ortung, der man ein obsessives Interesse an den Meta-Ortern nachsagt, hört sich geduldig an, was die ältere Experimentalphysikerin von sich gibt. Ab und zu liefert sie knappe Kommentare. Gewiss verständigen sie sich über die Daten aus dem Halo-System, die mit dem Verschwinden der BASIS zusammenhängen, und selbstverständlich mit den Informationen, die uns ANTARES geliefert hat.
Ich kann nicht hören, worüber die beiden Frauen sprechen. Also aktiviere ich eines der im gesamten Raum verteilten Spion-Akustikfelder. Damit bewege ich mich weit außerhalb des Rahmens des Erlaubten. Ich schere mich nicht darum. Ich muss wissen, ob die einzelnen Gruppen funktionieren. Ich muss Probleme und Störungen bereits im Ansatz erkennen, um gegebenenfalls gegensteuern zu können.
Pextrel und Shettle plädieren für eine Teilung der JULES VERNE. Dies würde ihrer Meinung nach besseren Peilungsergebnissen mithilfe der Kantor-Sextanten und der Meta-Orter Vorschub leisten. Noch trauen sie sich nicht, mit mir darüber zu sprechen. Shaline wirft mir immer wieder scheue Blicke zu. Die Frau gibt sich meist zurückhaltend. Doch wenn sie ein Ziel im Auge hat, ist sie bereit, selbst die größten Hindernisse zu überrollen.
Ich behalte die Idee einer Teilung im Hinterkopf. Ich verstehe die Argumentation der beiden Frauen. Doch für mich zählen auch andere Gesichtspunkte. So zum Beispiel die der Bordsicherheit. Oder der, dass ich die Kontrolle über all diese brillanten Köpfe verlieren würde.
Sichu Dorksteiger nähert sich mir. »Der Strukturpilot wirkt hochgradig nervös.«
»Du weißt, was er und seine Kollegen können?«, erkundige ich mich.
»Selbstverständlich.« Sie nimmt mir diese provokant gestellte Frage nicht böse.
Die Ator weiß womöglich mehr über das Stammpersonal der JULES VERNE als ich. Sie hat sich pedantisch auf diese Reise vorbereitet. Mit jenem fast fanatisch zu nennenden Ehrgeiz, der ihr zu eigen ist.
Kempo Doll'Arym wirkt ein wenig verloren im Rund des Versammlungsraums. Er und seine drei Begleiter sind kraft ihrer in der heimatlichen Charon-Wolke geprägten Sinne in der Lage, Ströme
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