PR 2626 – Suche im Sektor Null
verbessert Sichu Dorksteiger.
»Diesen Informationen kann vertraut werden?«
»Du bist viel mehr spekulative Wissenschaftlerin als ich, Iris. Du weißt, dass meist bloß indirekte Messungen angestellt werden können, und das in Bereichen des hyperenergetischen Spektrums, die wir noch längst nicht verstehen. Es ist, als würden wir im dichtesten Nebel weit in der Ferne irgendwelche Objekte ausmachen. Es könnten Häuser sein, aber auch Felsbrocken ...«
»Danke für diese aufmunternden Worte!«, sagt Iris Shettle mit unverhülltem Sarkasmus.
»Gern. – Weiter im Text. Ein solches Objekt wurde kein zweites Mal geortet. Dennoch scheint sich seit seiner Ankunft etwas geändert zu haben. Danach hat der Zustrom der fluktuierenden Hyperkristalle deutlich zugenommen und sich ab Anfang 1468 NGZ auf einem höheren Niveau stabilisiert.«
Sichu macht eine Pause, tritt einen Schritt vor und wieder zurück. Jede ihrer Bewegungen erheischt Aufmerksamkeit. Oh ja – sie weiß, wie das Spiel läuft.
»Ende August oder Anfang September 1469 NGZ – genauer lässt es sich nicht mehr feststellen – verstärkte sich der Hyperkristallausstoß des Super-Tryortans nochmals und erreichte am 5. September NGZ seinen Höhepunkt, um nach dem Verschwinden des Solsystems abrupt zu versiegen. Leider wurde dies mit Verzögerung bemerkt. Erst vor wenigen Tagen gelang es unbemannten Sonden, winzige Mengen der Hyperkristalle zu bergen. Die Grobdaten dieser Objekte stehen bereits zur Verfügung. Sie ähneln äußerlich blauem Mivelum – und somit jenen Elementen, die auch an Bord der BASIS vor der Entführung entdeckt worden waren.«
Die Unruhe nimmt zu. Immer lauter wird das Gemurmel. Immer mehr der Anwesenden zücken Stifte, mit deren Hilfe sie Holo-Bilder aus dem Nichts hervorzaubern, Daten abrufen und bei NEMO um Unterstützung ansuchen.
Gegen den Lärmpegel ankämpfend fügt Sichu Dorksteiger hinzu: »Am 5. September wurden ab 13.45 Uhr Raumbeben angemessen, deren Intensität sich bis zum Verschwinden des Solsystems stetig steigerte. Um dann in das allgemeine Hypersturmspektakel umzuschlagen, das seither sowohl das Antares-Riff als auch den Sektor Null heimsucht.«
Sie blickt sich um. Die Goldsprenkel ihres Gesichts leuchten je nach Lichteinfall. »Ich stehe für Fragen selbstverständlich zur Verfügung. NEMO sollte allerdings eure erste Anlaufstelle sein. Ich habe mehrere Protokolle mit weiteren Schlussfolgerungen im Rechnergehirn der JULES VERNE abgelegt. Sie können jederzeit abgerufen werden. Danke für die Aufmerksamkeit!«
Die Zuhörer enthalten sich anerkennender Worte oder eines Nickens. Viele von ihnen sind längst wieder in ihren gedanklichen Welten verschwunden, weit weg von der Realität.
Aufgeregt gestikulierende Wissenschaftler greifen auf die von Sichu angesprochenen Rohdaten vom Antares-Riff zu. Taktik-Offiziere unterhalten sich über Zusammenhänge zwischen den beiden derzeitigen Brennpunkten der Geschehnisse. Die Offiziere der Schiffsführung besprechen mögliche Vorkehrungen zum Schutz der JULES VERNE, sollten die blauen Winzkristalle auch an Bord des Schiffs auftauchen ...
Harman Ligwilan Braunell streicht über den handlangen Kinnbart und räuspert sich meckernd. Aller Augen richten sich auf das nicht einmal 1,30 Meter große Wesen. Der Hasproner ist nun ganz in seinem Element, die Angst ist vergessen.
Er informiert über die technischen und logistischen Möglichkeiten, die den Forschern an Bord der JULES VERNE zur Verfügung stehen. Ich habe ihm freie Hand gelassen, da er neben seiner Fähigkeit als Positroniker ein ausgezeichneter Organisator ist und die Bedürfnisse seiner Kollegen bestens einschätzen kann.
Wie alt ist der kleine Mann? Ich meine, in seinen Papieren gelesen zu haben, dass er bereits das 240. Lebensjahr angebrochen hat. So wenig ich mit seinem quengeligem Verhalten anfangen kann, muss ich zugeben, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und selbst die unmöglichsten Wünsche der Kollegen erfüllen kann.
Reino tan Vitar tritt neben mich. In seinem Schlepptau befindet sich ein weiterer Akone. Sein Name ist Grayvel tan Ame-Isir, eine Koryphäe auf dem weiten Feld der Transmittertechnik und höherdimensionalen Feldforschung. Er ist für einen Mann seines Volkes klein gewachsen, keine 1,80 Meter groß, bewegt sich hölzern und betrachtet mich mit einer Mischung aus Neugierde, Abneigung und Interesse. Er verhält sich damit nicht anders als andere Wesen, die erstmals einem Unsterblichen
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