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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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gefasst. Meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass nichts besser vor bösen Überraschungen schützt als gute Vorbereitung.«
    »Das mag schon sein. Aber heute warst du unter Freunden und Verbündeten. Dennoch hast du es darauf angelegt, unnahbar zu wirken. Und unantastbar. Wie ein Gottoberster.«
    »Du weißt aber, warum das so sein muss ...«
    »Geht es etwa um dieses lächerliche Ding in deinem Körper, das dir Unsterblichkeit garantiert? Möchtest du verhindern, dass dir die Menschen zu nahe kommen? Weil du sie über kurz oder lang verlieren wirst? Weil sie neben dir altern, während du stets derselbe bleibst, wie eine Naturkonstante? Was unterscheidet dich dann von einem Vatrox?«
    »Autsch. Das trifft mich.« Wann habe ich das letzte Mal ein derartiges Gespräch in aller Ehrlichkeit geführt? – Sichu hat etwas Besonderes an sich. Sie verdient nicht weniger als die Wahrheit.
    »Dann darf ich dir ein Geheimnis verraten, Unsterblicher.« Sie bleibt stehen und hält mich am Arm zurück. »Du magst vielleicht glauben, wie ein Monument zu sein, unberührt vom Zahn der Zeit. Aber das stimmt nicht. Die Änderungen sind nicht offensichtlich, aber sie geschehen. Der Tekener des 35. Jahrhunderts alter Zeitrechnung hat rein gar nichts mit demjenigen zu tun, der eben vor mir steht. Dein Lächeln, auf das du so stolz zu sein scheinst, wirkt eher müde als gefährlich. Wie oft hast du es angewandt, um Gegner zu erschrecken, zu beeinflussen? Hunderttausend Mal? Eine Million Mal? – Glaubst du wirklich, dass es noch immer dieselbe Strahlkraft besitzen kann wie in deinen jungen Jahren?«
    »Es erfüllt seinen Zweck«, sage ich mit pochendem Herzen. Ich mag nicht hören, was sie zu sagen hat. Es trifft mich unvorbereitet. Dabei trifft mich niemals etwas unvorbereitet. Dies ist nicht Teil des Spiels.
    »Mag sein. Aber es ist von anderer Qualität als früher. Du bist von anderer Qualität.«
    Sie kommt mir nah. Ich rieche ihren süßlichen Atem. Ich starre in weit aufgerissene Augen, in denen sich so viel spiegelt.
    »War es denn so schlimm, als Dao Lin'Hay dich verlassen hat?«
    Ich weiche zurück. Es ist, als hätte sie mir ins Gesicht geschlagen. Wie kann sie es wagen, eine derart persönliche Frage zu stellen? Sie, eine Fremde!
    »Die Unterhaltung ist beendet«, sage ich und setze meinen Weg fort.
    »Also ja.«
    »Ich werde mich mit dir nicht über dieses Thema unterhalten.«
    »Wie lange bist du nun schon allein?« Sie folgt mir und schließt mühelos wieder zu mir auf. Findet sie etwa Spaß an dieser Unterhaltung? »Redet ihr Unsterblichen untereinander über jene Probleme, die die Langlebigkeit erzeugt? Ist es für dich anders als für einen Reginald Bull oder einen Homer Adams? Was sagt Tifflor dazu, euer Ältester?«
    Ich gerate in Gefahr, die Beherrschung zu verlieren. Ich weiß, dass das ihr Ziel ist. Ihre Jungmädchenpsychologie verfängt bei mir. Ich wüsste nicht, wem es sonst gelingen könnte, mich derart aus der Fassung zu bringen.
    Es sind nicht ihre Worte. Auch nicht ihr provokantes Verhalten. Es ist ihre Persönlichkeit, mit deren Hilfe sie Zugang zu jenem Ronald Tekener findet, der sich hinter dem Spiel und all seinen Regeln verbirgt.
    Ich mag sie, verflucht!

4.
    GEMMA FRISIUS,
    2. September 1469 NGZ
     
    Blütenblatt 37 hat eine Auswahl getroffen. Das Opfer erfüllt die Kriterien ausreichend. Blütenblatt 37 beschließt, den »Initialfaden« auszuschicken und das Objekt in den Linearraum durch Kleber 37 verfolgen zu lassen. Es ist notwendig, sich hundertprozentige Gewissheit zu verschaffen und bei Bedarf erste Taten zu setzen.
    Die Überprüfung liefert zufriedenstellende Ergebnisse. Eine Aktivierung von Kleber 37 bei der Rückkehr des Opfers in den Normalraum wird beschlossen. Das Enter-Verfahren umfasst den üblichen 6-D-Schauer sowie den Einsatz einer genormten und dennoch variabel verwendbaren Schadenssoftware.
    Das Verfahren läuft zur Zufriedenheit von Blütenblatt 37 an.
     
    *
     
    Es gab bloß zögerliche Fortschritte auf der Suche nach den Ursachen für den Ausfall des Kokos. Genauer gesagt: Es gab vorerst gar keine.
    Theoretiker und Praktiker an Bord, allesamt erfahrene Leute, gaben sich Mutmaßungen hin, stellten Theorien auf, ergingen sich in komplizierten Simulationen, unterzogen die Bordrechner vielfältigen Tests oder ließen sich gar in – wenig fruchtende – Diskussionen mit dem LPV ein.
    Die Koko-Einheit, so gut wie möglich isoliert, war sich keines Fehlverhaltens bewusst. Sie hatte

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