PR 2626 – Suche im Sektor Null
von hier Dienst tun, erstatten mir Bericht und warten auf weitere Anweisungen.
Die übrigen Flottenteile der LFT sind selbstverständlich ebenfalls informiert. Sie stehen auf Abruf bereit. Weiterhin stehen uns in Absprache mit dem Oberkommandierenden 2000 galaktische Kampfeinheiten zur Verfügung, die aus allen Teilen der Milchstraße zum Sektor Null verlegt wurden. Dazu kommen 20.000 Raumer, die uns der Vorsitzende des Galaktikums zur Verfügung gestellt hat. Darüber hinaus sind da unzählige Wissenschafts- und Forschungsschiffe sowie Schürfer, Glücksritter, Minenräumer. Letztere haben sich uns freiwillig angeschlossen, nachdem wir in allen Bereichen des galaktopolitischen Umfelds um Hilfe gebeten haben. Sie sind bereit, Spezialaufgaben zu erfüllen, die in diesem erlauchten Kreis«, ich blicke rings um mich, »formuliert werden sollten. Sie warten auf eure Anweisungen.«
»Das ergibt eine erkleckliche Anzahl an Schiffen. Und doch sind es angesichts der Dimensionen, mit denen wir es zu tun haben, reichlich wenig«, gibt Blo Rakane zu bedenken.
»Es sollte reichen. Es muss einfach reichen.«
Blo Rakane ist ein ausgezeichneter Stichwortgeber. Wir haben diesen Dialog niemals geplant. Das war nicht notwendig. Das Fingerspitzengefühl des Haluters ist hinlänglich bekannt. Er weiß, wann welche Informationen wo platziert werden müssen.
Könnte ich im Spiel jemals gegen einen wie ihn bestehen, der über zwei Gehirne und vier Arme verfügt? Eines Tages werde ich es darauf ankommen lassen. Doch nicht jetzt.
»Wir bewegen uns auf dünnem Eis, wenn wir die Verbotszone rings um Sektor Null aufrechterhalten«, wirft Oberst Tristan Kasom ein. »Die Freiheit des Raumreiseverkehrs ist ein vom Galaktikum und von der LFT verbrieftes Grundrecht ...«
»Ich bin mir dessen bewusst, Kommandant. Aber es gelten die Notstandsgesetze der LFT. Diese mögen der derzeitigen Situation nicht hundertprozentig angepasst sein; aber soll ich dir was sagen, Tristan?« Lachen, Tek, lachen! So, wie du es geübt und gelernt hast. »Basisdemokratische Grundrechte scheren mich zurzeit einen Dreck. Ich habe keine gesteigerte Lust, sensationslüsterne Reporter wie diesen Swoon Dschingiz ein ums andere Mal in Sicherheit bringen zu müssen und dabei die Angehörigen von Einheiten in Gefahr zu bringen, die Lagon Claudrin oder mir unterstehen.«
Ich schockiere sie. Ich tue es aus Kalkül. Teile dieser Unterhaltung werden ganz gewiss den Weg nach »draußen« finden. Die Medien werden galaxisweit von einem Ronald Tekener sprechen, der sich auf dem Tapet der Wissenschaft und der Forschung nicht sonderlich zu Hause fühlt – aber in militärischen Belangen mit harter Hand agiert.
»Eines Tages wird man dich für diese Befehle zur Rechenschaft ziehen. Du weißt, welchen großen Wert liberale Rechte haben.«
»Ich weiß, Tristan. Ganze Armadas von Rechtsverdrehern auf assoziierten LFT-Planeten warten bloß darauf, einen Vorteil aus der Situation ziehen und mir etwas anhängen zu können.« Wieder ein Lächeln. Etwas entspannter diesmal. »Sollen sie mich doch vor den Kadi zerren und zu einer Freiheitsstrafe verdonnern! Alles, was unter lebenslänglich liegt, nehme ich guten Gewissens und gern auf mich.«
Höfliches Gelächter erklingt. Ich rieche und fühle neuen Respekt, der mir entgegengebracht wird. Diese Leute, meine wichtigsten Mitarbeiter, meine verlängerten Arme, wissen nun, dass ich zu allem entschlossen bin, um ihnen den Rücken freizuhalten.
Ich warte. Lange. Doch niemand will meinen Worten etwas hinzufügen.
»Gibt es weitere Vorschläge oder Anregungen? – Wenn nicht, geht bitte an die Arbeit. Ich bin rund um die Uhr erreichbar. Auch alle anwesenden Mitglieder der Zentralebesatzung der JV-1 bitte ich, während der nächsten vierundzwanzig Stunden in Bereitschaft zu bleiben.«
Diese Bitte ist ein Befehl. Ich weiß, dass sich die Offiziere von Tristan Kasom abwärts an meine Forderung halten werden.
»Dann erkläre ich diese Versammlung für beendet.« Ich winke Sichu Dorksteiger, mir zu folgen, und verlasse den Konferenzraum.
*
»Macht es eigentlich Spaß, Ronald Tekener zu sein?«, fragt sie mich, während wir einen Gang entlangschlendern. »Oder ekelst du dich manchmal vor dir selbst?«
»Ich verstehe nicht ...«
»Oh doch; du verstehst nur allzu gut.« Sie geht neben mir her, egal wie schnell ich gehe. »Alles wird geplant, nichts dem Zufall überlassen. Du lässt dich niemals überraschen.«
»Ich bin gern auf alles
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