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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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möglich«, rief Towa Ormaject. »Auch die Taster sind hinüber. Wir sind so gut wie blind.«
    »Die Klimaanlagen fallen aus«, meldete Sirenius Achtsieben. Seine Gesichtsfedern sträubten sich wie zur Abwehr, als er leise hinzufügte: »Deck Vier wird mit toxischem Gas geflutet. Mit Kohlenstoffmonoxid.«
    »Ist eine Warnung an die Bewohner von Deck Vier raus?«, fragte David, während der Kommandant sprachlos vor sich hin starrte.
    »Negativ.« Der Mann von Baldurs Welt sagte es leise, fast tonlos. »Der Internfunk ist ausgefallen. Ich kann bloß hoffen, dass die dortigen externen Positronikknoten die Gefahr erkennen ...«
    »Schick Roboter als Boten hin. Mach schon, Mann!«
    »Ja, aber ... aber die Schotten zwischen den Decks sind dicht ...«
    »Dann müssen die Zugänge gewaltsam geöffnet werden!« Laut, an alle gerichtet, rief David: »Wir nutzen die SERUNS. Alle, ohne Ausnahme!«
    Die Besatzungsmitglieder der Zentrale gehorchten. Auch Tivelani, der vor sich hin brütend dasaß und nichts mehr von dem zu verstehen schien, was rings um ihn vorging.
    David überdachte ihre Lage. Seine Befehle waren nicht sonderlich viel wert. Ihr Gegner ließ eben die Muskeln spielen und zeigte, dass er große Teile des Schiffs unter Kontrolle gebracht hatte. Hätte er es darauf angelegt, hätte er längst das gesamte Schiff erobert.
    Oder? Wusste er nicht genug über sie, benötigte er Zeit zur Orientierung? War die Giftgasattacke auf Deck Vier lediglich ein weiterer Testlauf? Oder eine Ablenkung?
    Die Hülle des Kopfteils seines SERUNS schloss sich leise zischend. Ein Gefühl der Beruhigung machte sich in David breit. Auch wenn es trügerisch sein mochte – er war nun autark und konnte diesen Zustand der Abgeschlossenheit, wenn es notwendig sein sollte, viele Tage lang aufrechterhalten.
    »Er ist tot«, sagte Towa Ormaject über Funk. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf einen Mann, der unmittelbar neben ihr zusammengebrochen war. Der Metallring seines Halsteils schillerte ölig. Ein Tropfen der Flüssigkeit platschte auf das Pult des Funk-Offiziers.
    David Campese zog seine Dienstwaffe, die er außerhalb der verpflichtenden Schusstrainings noch niemals angegriffen hatte, stellte auf Desintegratorwirkung und feuerte. Trotz der Gefahren, die ein Waffeneinsatz in diesem heikelsten aller Schiffsbereiche darstellte.
    Er hielt den Zeigefinger so lange am Auslöser, bis von dem Toten nur noch ein wenig Staub übrig war.
     
    *
     
    Weitere Schreckensmeldungen trudelten in immer kürzer werdenden Abständen ein. Minor Globe Zwölf war explodiert, die Besatzung ebenso atomisiert wie ein Hangar-Techniker.
    Auf Deck Vier war mehreren Kampfrobotern zwar der Durchbruch zum abgesperrten Bereich gelungen; ebenso hatte es Achtsieben binnen weniger Minuten geschafft, die Klimaanlage im betroffenen Bereich zu desaktivieren. Dennoch hatte es ein halbes Dutzend Tote gegeben.
    Mehrere Medoroboter waren über einen tefrodischen Biophysiker hergefallen, der mit Verätzungen in der Krankenstation gelegen hatte. Die Maschinen hatten ihn betäubt und anschließend mit unterschiedlichsten hoch konzentrierten Wirkstoffen behandelt. Der Mann war komatös und würde die nächsten Stunden wohl nicht überleben.
    Hochenergetische Schutzschirme bildeten sich völlig willkürlich in einzelnen Decks und Abteilungen. Sie zerschnitten Arbeitsaggregate, trennten Menschen voneinander, erzeugten Panik – und brachten den Tod.
    Es gab kaum ein Deck, kaum eine Station, die vom Wüten des unbekannten Gegners verschont blieb. Eine schlüssige Vorgehensweise ließ sich nach wie vor nicht erkennen.
    Sie waren müde und erschöpft. Völlig überfordert von den Dingen, die sich rings um sie abspielten. Die GEMMA FRISIUS, früher ein Zufluchtsort und Heimat für die Reisenden im Auftrag der Wissenschaft, war zur tödlichen Falle geworden.
    David Campese saugte am Wasserschlauch und nahm ein Vitaminpräparat zu sich. Tunlichst drängte er den Gedanken beiseite, dass der Feind längst im Inneren seines Anzugs stecken mochte.
    »Warum tötet er uns nicht?«, fragte Mohanram Tivelani. »Er spielt mit uns oder er testet seine Möglichkeiten aus. Er möchte wissen, wie wir gestrickt sind. Wie viel wir aushalten. Wo unsere Schwächen und wo unsere Stärken liegen.«
    Diese Einsichten waren bemerkenswert. Der Kommandant hatte sich seit Beginn der Krise aus allen Diskussionen herausgehalten. Er hatte bloß dagesessen und blicklos vor sich hin gestarrt.
    »Das mag ja alles sein«, sagte

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