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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Towa Ormaject müde. »Aber bringt uns diese Erkenntnis irgendwie weiter?«
    »Womöglich – ja.« Tivelani blickte seine Dauerrivalin nachdenklich an. Aller Zorn war vergessen. Die Streitereien erschienen angesichts ihrer Situation nebensächlich. »Ich vermute, dass er einige von uns für seine Zwecke benötigt.«
    »Und wozu?«
    »Womöglich als Werkzeuge. Um die GEMMA FRISIUS zu bedienen.«
    »Das glaube ich nicht. Er hat uns deutlich zu verstehen gegeben, dass er unsere Technik für seine Zwecke adaptieren kann.«
    »Die Technik schon.« David ahnte, worauf der Kommandant hinauswollte. »Er versteht es, mit den Positroniken umzugehen. Aber was ist mit dem Bioplasma-Anteil?«
    Es wurde hell in der Kommandozentrale. Mehrere Holos entstanden flackernd. Sie übertrugen Bilder von anderen Decks.
    »Ich habe nichts damit zu tun!«, sagte Achtsieben und hielt die Arme abwehrend von sich, bevor Jubel ausbrechen konnte. »Ich war gerade mit der Sicherung der eingelagerten Kampfroboter beschäftigt.«
    Die TARAS! Sie waren sowohl Gefahrenherd als auch Chance. Wenn es gelang, die mehr als 1900 Roboter zu aktivieren und sie für ihre Zwecke zu nutzen, dann ...
    Ja, was dann? Konnten sie ihnen vertrauen? Oder würden sie sich irgendwann gegen ihre Herren wenden? Der Gedanke, die GEMMA FRISIUS mithilfe der Kampfmaschinen zurückzuerobern, war verlockend. Doch er hatte nichts mit der Realität zu tun.
    Ein Holo wuchs vor ihren Augen. Es blähte sich auf, bis es mannsgroß war.
    Durch das Holo warfen sie einen Blick nach draußen. Ins Weltall.
    Dort schwebte ein Objekt. Es wirkte riesig. Ein filigranes, blattartiges Gespinst war in unmittelbarer Nähe der GEMMA FRISIUS erschienen. Das Geflecht schien lebendig zu sein – und es griff nach ihnen.

7.
    Ronald Tekener,
    13. November 1469 NGZ
     
    Mit wackeligen Knien kehre ich in die Zentrale zurück. Doch schon greifen wieder die üblichen Selbstverteidigungsmechanismen. Ich setze ein unbeteiligtes Gesicht auf und missachte den fragenden Ausdruck der anderen.
    Wegschieben. Nicht nachdenken. Weitermachen. Du hast eine sonderbare Erfahrung gemacht, und damit ist es gut. Es gibt andere, wichtigere Dinge, um die du dich zu kümmern hast.
    Ein kleiner Alarm ertönt. Shaline Pextrel, scheinbar unter Arbeitsfolien und Holodarstellungen begraben, meldet mit desinteressierter Stimme: »Ortung einer Raumsonde, offenbar aus LFT-Fertigung. Sie übermittelt einen Funkspruch.«
    »Handelt es sich um ein Relikt?«, mutmaße ich. »Das Überbleibsel einer Forschungsstation, das in der Oortschen Wolke beheimatet war?« Das könnte interessant werden ...
    »Negativ.« Die Ortungschefin blickt irritiert hoch. »Die Sonde entstammt modernster Fertigung, hatte allerdings einige technische Abweichungen aufzuweisen.«
    »Hatte?!«
    »Sie hat sich nach Übermittlung eines Funkspruchs selbst zerstört.«
    Ich setze mich. In meinen Gedanken bin ich noch immer im Weißen Saal. Es fällt mir schwer, diese neue, alte Realität anzuerkennen. »Her mit dem Funkspruch!«
    »Gern. Zumal ich nicht viel damit anfangen kann.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    Shaline Pextrel hat einen Teil ihrer Ruhe verloren. Ein Holo nach dem anderen um sie erlischt. Sie schafft sich Platz auf ihrem Arbeitsplatz und nimmt mehrere Folien in Augenschein. »Die Entschlüsselung ist mit keinem bekannten LFT-Kode möglich.«
    »Aber die Nachricht war an uns adressiert?«
    »Augenscheinlich. Die Sonde sprach auf die Kennung der JULES VERNE an.« Die Frau trommelt nervös mit den Fingernägeln auf die Tischplatte.
    »Ich möchte die Nachricht sehen.«
    Shaline greift in einen der Holoschirme, zieht ein virtuelles Objekt hervor und zupft ein wenig daran, bis sie den Funkspruch von allem Beiwerk isoliert hat. Sie deutet eine Wurfbewegung an; die Information landet im selben Moment auf einem meiner Bildschirme.
    Shalines technische Spielereien mögen amüsant sein. Doch in meiner derzeitigen geistigen Verfassung habe ich keinen Sinn dafür.
    Ich betrachte die Nachricht. Sie ist unverständlich für mich; doch die vorangesetzte Aufforderung, den »passenden Kode« anzuwenden, weist mir den richtigen Weg.
    Die Leute an Bord der JULES VERNE können es nicht wissen. Ebenso wenig wie all die Menschen der vorangegangenen fünfzig Generationen. Dies ist ein Text, dessen wortwörtlicher Fassung ich das letzte Mal vor knapp 1500 Jahren begegnet bin. Er hat sich im Kampf gegen das Konzil der Sieben bewährt. Zu einer Zeit, die von Misstrauen

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